Neues Museum für alte Römer

Im archäologischen Park Xanten sind ab 16. August ca. 2.500 Exponate aus der Römerzeit zu sehen

von Andreas Rehnolt

Xanten, das neue Museum - Foto: LVR
Neues Museum
für alte Römer
in Xanten


Ab dem 16. August zeigt das  neue
Haus auf historischem Grund
etwa 2.500 Exponate aus dem
Alltag der Römer in Germanien



Xanten - Mit einem großen Familienfest am 16. und 17. August wird das neue "RömerMuseum" im Archäologischen Park Xanten am Niederrhein nach rund dreijähriger Bauzeit eröffnet. "Über 2.500 Exponate und moderne Medien zeichnen dann auf 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ein lebendiges Bild des römischen Alltags in Germanien", so Museumsdirektor Hans-Joachim Schalles wenige Tage vor dem Start des neuen Museums, dessen Planung und Bau rund 23 Millionen Euro gekostet haben. Die Ausstellung führt als chronologischer Rundgang von der Zeit Cäsars bis zur Frankenzeit durch die ereignisreiche römische Geschichte Xantens. Faszinierend der sieben Meter lange römische Lastkahn, der freischwebend im Raum zu ankern scheint.

Fresko - Foto: LVR


Auch das bislang älteste und am besten erhaltene römische Geschütz gehört zu den Höhepunkten der Ausstellung, die leicht verständlich gegliedert und erklärt ist. Ganz besonders stolz ist der Leiter des neuen Museums auf den sogenannten "Lüttinger Knaben", der bislang im Pergamon-Museum in Berlin zu sehen ist und nun als Dauerleihgabe nach Xanten kommt. Die knapp 1,50 Meter hohe Bronze-Statue war im 19. Jahrhundert von Fischern im Rhein bei Xanten entdeckt worden. Die meisten anderen Fundstücke, von denen viele nun zum ersten Mal öffentlich ausgestellt werden, stammen aus der Stadt und den nahe gelegenen Legionslagern. Sie zeigen den Alltag der knapp 400-jährigen römischen Geschichte Xantens.

Zu sehen sind auch der Nachbau eines germanischen Wohn-Stallhauses für Mensch und Tier, eine

Münzenfund - Foto: LVR
nachgestellte Marschkolonne aus Legionärshelmen, eine imponierende, 32 Quadratmeter große Wandmalerei rund um das häusliche Leben in der "Colonia Ulpia Traiana". Spanische Ölamphoren fehlen ebenso wenig wie Silbergeschirr, Keramik, römische Salbenfläschchen, Werkzeuge, Waffen und Ausrüstungsgegenstände der Legionäre. Ungefähr um 100 nach Christus verlieh der römische Kaiser Trajan der Siedlung am Niederrhein das Stadtrecht. In der Folge wuchs die Bevölkerung auf über 10.000 Bewohner an, und es entstanden öffentliche Bauten wie das Amphitheater, die großen Thermen oder der Hafentempel. "Zeitweise war die Colonia Ulpia Traiana nach dem römischen Köln der zweitwichtigste Handelspunkt der Provinz Germania inferior", weiß die Stadtchronik von Xanten zu berichten.

Der moderne Museumsbau aus Stahl und Glas steht an historischer Stätte über den ausgegrabenen Fundamenten der Eingangshalle des ehemaligen römischen Stadtbades. Ruinen der angrenzenden Baderäume sind von einem Schutzbau überdeckt, dessen Maße und Strukturen ebenfalls das antike Gebäude nachzeichnen, erklärt Museumsdirektor Schalles. Das 70 Meter lange und 23 Meter hohe Museum in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Rheinland erhielt vor wenigen Tagen die

2000 Jahre alte Fundamente - Foto: LVR
Auszeichnung "Best architects 09". Der Entwurf für das neue Römer-Museum stammt aus dem Kölner Architektenbüro Gatermann + Schossig.

Die Besucher des Hauses werden in der Ausstellung in einem chronologischen Rundgang von der Zeit Caesars bis zur Frankenzeit durch die römische Geschichte Xantens geführt, so Ingo Martell vom Archäologischen Park. Sie erfahren von der Ankunft der ersten Legionäre kurz vor der Zeitenwende und erleben die Auswirkungen weltpolitischer Ereignisse im fernen Rom auf den Niederrhein. So kam es kurz nach dem Selbstmord von Kaiser Nero zu einem bewaffneten Aufstand der germanischen Bataver und zum Untergang des um das Jahr 12 vor Christus errichteten römischen Legionslagers im heutigen Xanten. Berichtet wird auch von der Zerstörung der römischen Stadt durch die Franken in der Spätantike.

Und sogar Spuren, die die Römer vor fast 2000 Jahren hinterlassen haben, sind im neuen

Xanten - Die Römerstadt - Modell: LVR
Museum zu sehen. Sie befinden sich unter einer etwa 30 Quadratmeter großen, begehbaren Glasplatte. Die Bodenschicht darunter zeigt antike Fußspuren sowie Abdrücke von Tierpfoten und die Eindrücke von Karrenrädern. Junge Museumsbesucher können nach Angaben von Museumschef Schalles an 34 interaktiven Kinderstationen leicht verständliche Informationen abrufen. Am Eröffnungswochenende sind Gäste eingeladen, "mit den Römern" zu feiern. Im Museum und auf dem Außengelände präsentieren römische Legionäre und Stadtbewohner ihre Lebensart und Kultur. Römische Musik, römische Köstlichkeiten und viele Mitmachstationen runden das Fest zum Start des neuen Museums ab.

Öffnungszeiten: Bis Oktober täglich 9-18 Uhr, ab November täglich 9-17 Uhr.
Internet: www.apx.lvr.de

Redaktion: Frank Becker