Umschlaggestaltung: Ulrike Boekhoff Alles, was Sie über den Norden wissen sollten   (…aber eigentlich genügt „Moin“)   „Norddeutschland ist Moinland“, heißt es im Präludium dieses ersten wirklich mal aufschlußreichen Handbuchs über den deutschen Norden, womit im Grunde schon alles gesagt ist. Denn wir lernen bei der Lektüre schnell, daß viele Worte nun gar nicht das Ding der Nordlichter sind, ja schon die Verdoppelung des universellen Grußes „Moin!“, also „Moin, Moin!“ als Zeichen von Schwatzhaftigkeit oder Überschwang gilt. Schlimmer gar die jedem Münster-Tatort-Zuschauer bekannte höchst alberne Verballhornung „Moinsen!“, die zigmal in jedem der Filme dem laut Drehbuch aus Hamburg stammenden Kommissar Thiel in den Mund gelegt wird. Aber reden wir nicht weiter darüber. Weshalb ich hier nun doch ein paar mehr Worte über die Sprachkultur des Nordens verliere? Weil das quadratisch praktische Büchlein auf seinen 123 Seiten einiges mehr über die verschiedenen Gattungen des Norddeutschen, seine Sprache, deren Variationen, seine Sprecher und seine Kultur enthält – was ich Ihnen, geneigter Leser, verehrte Leserin nicht vorenthalten möchte. Dafür haben sich der Autor Olaf Nett, seine Lektorin Jana Legal und die Graphikerin Britt Hansen ordentlich ins Zeug gelegt – mit Erfolg, wie die kurzweilige Lektüre zeigt.   Da erfährt man dann, daß Wismar nicht Bremen ist, Leer nicht Kiel und Flensburg nun mal gar nicht Hamburg – will sagen, jede dieser Mointropolen des Nordens hat ihrs. So wie die Inseln drumherum und kleine Provinznester mit so unanständigen Namen wie Hodenhagen, Vögelsen oder Poppenbüttel, um nur drei davon zu nennen. Auch zum Alkoholgenuß gibt es einiges zu sagen und dit un dat zu dezenten Beleidigungen, zur Lebensart – ich persönlich finde ja das „Beigehen“ großartig – und zu landestypischen Gerichten wie Aalsuppe, Hamburger Pannfisch, Grünkohl mit Pinkel oder Grützwurst und hmmm… Rote Grütze. Aber noch mal zurück zur Sprache, die ja nun im Norden besonders gediegen daher kommt. Im Norden kommt man, siehe oben: Moin!, mit wenigen, dafür markanten Vokabeln aus. Nütschanix ist so eine, aber auch muksch, frehn, tüdelig oder krüsch gehören dazu wie auch Kurzformeln wie „Da nich für“, „auf jeden“, „`türlich“ und obergenial: „Jo“.   Un nu lesen Se man dat scheune Buch selbs. Lohnt sich. Von den Musenblättern empfohlen.   Olaf Nett – „Das Buch Moin“ Texte: Olaf Nett - Graphik und Layout: Britt Hansen © 2021 Lappan Verlag / Carlsen, 123 Seiten, gebunden, 16x16 cm – ISBN: 978-3-8303-6378-1 10,- € Weitere Informationen: www.lappan.de