„Will Eisner - Graphic Novel Godfather“

Comic-Ausstellung ab morgen in Dortmund

von Andreas Rehnolt und Frank Becker

Will Eisner, The Spirit 1941 - © Will-Eisner-Studios-Inc
„Will Eisner - Graphic Novel Godfather“
 
Eine Ausstellung mit rund 100 Originalzeichnungen
ab morgen in Dortmund
 
Will Eisner - Graphic Novel Godfather“ - im Schauraum Comic und Cartoon des Museums für Kunst und Kultur in Dortmund ist ab morgen die erste deutsche Retrospektive eines der einflußreichsten Comic-Künstler des 20. Jahrhunderts zu sehen. Der Sohn jüdischer Eltern (1917-2005) - seine Mutter stammte aus Rumänien und der Vater aus Österreich - gilt nicht nur als Vater der Graphic Novel, sondern hat gleich drei Mal in seinem Leben das Medium Comic in entscheidender Weise geprägt.

1940, als er mit seiner Serie „The Spirit“ die Möglichkeiten des grafischen Erzählens – einem Laboratorium gleich – erkundete. 1952, als er die Option erprobte, mit Comics in gesamtgesellschaftlichen Kontexten zu lehren und zu informieren. Und schließlich im Jahr 1978, als Eisners erste Graphic Novel mit dem Titel „Ein Vertrag mit Gott“ (in Deutschand 1980 bei Zweitausendeins) erschien. Spätestens da war der Comic auf Augenhöhe mit Literatur und wurde zunehmend auch von der Kritik und der Wissenschaft ernst genommen. So wurde Eisners Oliver Twist-Adaption „Ich bin Fagin“ zu einem beachtenswerten Dokument der Aufarbeitung jüdischer Klischees, 2015 erschienen als Egmont Graphic Novel.

„The Spirit“, dessen Abenteuer 12 Jahre lang als Titelserie einer Zeitungsbeilage erschienen, hatte eine wöchentliche Auflage von 5 Millionen Exemplaren. Aus seiner Lehrtätigkeit an der School of Visual Arts in New York gingen die Bücher „Comics & Sequential Art“ und „Graphic Storytelling“ hervor. Eisner wurde vielfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt der die europäische Comic-Auszeichnung „Grand Prix Alfred“ und 2002 den „Lifetime Archievement Award“ der National Foundation for Jewish Culture.
 
Die bis zum 27. Juni angesetzte Schau zeigt annähernd 100 Originalzeichnungen von Will Eisner aus seinem Nachlaß und aus

© 1980 Zweitausendeins
Privatsammlungen in Europa und den USA, sowie Vintage-Archivalien. Zudem erscheint eine ca. 300 Seiten starke Monographie über Leben und Werk des Künstlers. Dieser Katalog wird erneut käuflich vor Ort zu erwerben sein.
 
Eisner wurde am 6. März 1917 in Brooklyn, New York City geboren. Er starb am 3. Januar 2005 in Fort Lauderdale. Er führte den Begriff „Graphic Novel“ (illustrierter Roman) ein und wirkte stilbildend für viele Comic-Künstler. Als junger Mann arbeitete er als Bühnenbildmaler beim jüdischen  Theater. Auch dem Verkaufen von Zeitungen trug Eisner zum Unterhalt der Familie bei. Seinen ersten Comic, der die Armut in der Bronx zum Thema hatte, veröffentlichte er 1933 in einer Schülerzeitung. Er besuchte in New York die Art Students League.
 
Die Ausstellung ist unter Beachtung der Corona-Vorgaben dienstags, mittwochs, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr und donnerstags/freitags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker