Knackig, saftig, aromatisch

Walter Hartmann- „Alte Obstsorten“

von Sabine Kaufmann

Knackig, saftig, aromatisch
 
Alte (heimische) Obstsorten kompakt
 
Seit einigen Tagen bekomme ich regelmäßig Lust in Äpfel und Birnen zu beißen und kann kaum die Pflaumen- und Kirschenzeit erwarten, schmökere ich in den Büchern, die hier auf dem Tisch liegen. Es sind Bücher, die mir die Fülle heimischen Obstes präsentieren, das jeden Geschmackswunsch erfüllt und in vielen Fällen an Kindertage erinnert. Jüngst konnte ich Ihnen ein im reinen Wortsinn bildschönes neues Buch über alte Obstsorten vorstellen, das anhand historischer Stiche meist vergessene oder äußerst rare Früchte heimischer Provenienz vorstellt: „Die alten Obstsorten“.
 
Jetzt habe ich - ebenfalls neu - die zweite und erweiterte 6. Auflage von Walter Hartmanns „Taschenatlas Alte Obstsorten“ aus dem Fachverlag Eugen Ulmer vor mir, das auf 296 Bildseiten (von insgesamt 351) mit hervorragenden Fotografien und kompakten Porträts ebenso viele deutsche und europäische Kern- und Steinobstsorten – also Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen vorstellt. Das ist zugleich Lust der Augen wie auch von hohem Lehr- und Informationswert. Der Autor Dr. sc. agr. Walter Hartmann, emeritierter Akademischer Oberrat am Institut für Obstbau der Universität Hohenheim hat ein für Laien und Fachleute äußerst brauchbares Handbuch verfaßt, das Seite für Seite die Herkunft, weitere Namen, wirtschaftliche Beurteilung, Verwendung, genaue Beschreibung von Frucht und Baum und besondere Merkmale aufführt. Zudem gibt er Hinweise auf mögliche Verwechslersorten und zeigt Schnittbilder, Stein- und Samenabbildungen in Originalgröße.
Da Bild und Text derart akkurat sind, sollte jeder Benutzer ohne Zweifel die beschriebenen Früchte in Garten und Feld sowie auf dem Wochenmarkt erkennen können. Man bekommt Lust, das Buch beim saisonalen Einkauf heimischen Obstes mitzunehmen, allein schon des Aha!-Effektes wegen.
 
Der Verlag schreibt dazu: Alte Obstsorten sind heute mehr gefragt, denn je. Im Taschenatlas Alte Obstsorten wird Ihnen eine Auswahl obstbaulich und pomologisch wertvoller alter Apfelsorten, Most- und Wirtschaftsbirnen sowie alte Sorten von Pflaumen, Zwetschen, Süß- und Sauerkirschen vorgestellt. Sortentypische Bilder und detaillierte Schnittbilder beim Apfel, Abbildungen der Steine bei Pflaumen und Zwetschen in Originalgröße, Abbildungen der Kerne von Tafelbirnen in Originalgröße sowie wichtige Unterscheidungsmerkmale helfen Ihnen, die 296 alten Obstsorten sicher zu bestimmen. Außerdem finden Sie wichtige Hinweise auf Krankheitsanfälligkeit, Standortansprüche, Ertrag und Verwertungseigenschaften.
 
Sagen sie ehrlich, läuft Ihnen nicht auch das Wasser im Mund zusammen, wenn sie an die saftige Hochfeine Butterbirne denken, an den süß-saftigen Kleinen Fleiner, den würzigen Finkenwerder Prinzenapfel, die aromatische Herbstforellenbirne, die harmonische Auerbacher Zwetsche, Dönissens Gelbe Knorpelkirsche oder die Große Schwarze Knorpelkirsche? Nebenbei: wann haben Sie diese beiden knackigen Schätzchen zuletzt irgendwo gesehen?
Walter Hartmanns wunderbares Handbuch Alte Obstsorten ist auch deshalb wichtig, weil es mahnt, auf ökologisch erzeugtes Obst aus heimischem Anbau zu achten und nachzufragen. Von den Musenblättern sehr empfohlen!
 
Walter Hartmann- „Alte Obstsorten“
© 2020 Ulmer Verlag, erweiterte Auflage, 351 Seiten, gebunden, 13 x 19,5 cm, 569 Farbfotos, 7 Zeichnungen  -  ISBN 978-3-8186-0953-5
24,95 €