Essener Philharmoniker spielen zum Holocaust-Gedenktag

Kammerkonzert stellt verfolgte und ermordete jüdische Komponisten in den Mittelpunkt

von Andreas Rehnolt/Bec.

Gerhard Schnitzler - Foto © Hamza Saad

Essener Philharmoniker spielen zum Holocaust-Gedenktag
 
Kammerkonzert stellt verfolgte und ermordete
jüdische Komponisten in den Mittelpunkt
 
Anläßlich des Holocaust-Gedenktages widmen sich die Essener Philharmoniker am kommenden Sonntag in einem Konzert jüdischen Komponisten, die während des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Gleichsam als Requiem dazu erklingt das für Oboe bearbeitete Streichquintett c-Moll (KV 406) von Wolfgang Amadeus Mozart, der als Freimaurer entschieden für die Völkerverständigung eintrat. 
Per kostenlosem Live-Stream im Internet ist die Matinee am 31.1.2021 um 11.00 Uhr aus dem Foyer des Aalto-Theaters in Essen zu erleben.
 
Gerhard Schnitzler (Oboe) - Sarah Koenen (Violine) - Ruth Herrmann (Viola) - Martin Vollmer (Viola) - Florian Hoheisel (Violoncello)
 
Programm:
Siegfried Borris, Oboenquartett für Oboe, Violine, Viola und Violoncello, op. 17 Nr. 1
Gideon Klein, Trio für Violine, Viola und Violoncello Leo Smit Suite für Oboe und Violoncello
Zikmund Schul, Zwei chassidische Tänze für Viola und Violoncello, op. 15
Hans Krása, Tanz für Violine, Viola und Violoncello
Wolfgang Amadeus Mozart, Streichquintett c-Moll, KV 406 (bearbeitet für Oboe und Streicher)
 
Es sind allesamt glänzende Kompositionen, die aufgrund der tragischen Schicksale ihrer Schöpfer bislang nicht den Rang im Musikleben einnehmen konnten, der ihnen gebührt. Eine Kammerformation der Essener Philharmoniker rückt diese vergessenen Werke von Siegfried Borris, Gideon Klein, Leo Smit, Zikmund Schul und Hans Krása in den Mittelpunkt. Gerhard Schnitzler, der das Programm konzipiert hat, betonte im Vorfeld des Konzerts, es gehe ihm „nicht nur um die Rettung dieser fünf Komponisten vor dem Vergessenwerden. Ich möchte auch darauf hinweisen, daß der Nationalsozialismus Mitbürgerinnen und Mitbürger allein wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit erst für vogelfrei erklärt und dann umgebracht hat. Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sind der Boden, auf dem diese Taten reifen…“
 
Die Matinee findet in Kooperation mit der Alten Synagoge Essen statt, wo eine Live-Aufführung des Programms am 27. Juni geplant ist. Außerdem wird das Konzert vom WDR aufgezeichnet und am 5. März um 20:04 Uhr in der Hörfunksendung „WDR 3 Konzert“ ausgestrahlt.
 
Die Essener Philharmoniker bitten um eine Spende zugunsten der Stiftung „Alte Synagoge Essen“. SPENDENKONTO Stiftung „Alte Synagoge Essen“ IBAN DE66 3605 0105 0000 2449 88 BIC SPESDE3EXXX