Musenblätter - Das unabhängige Kulturmagazin

Die Hexenjagd ist ausgerufen

oder

Vor Jahren konnte man noch unerschrocken draufloszeichnen.

Til Mette zeichnet Tacheles

Sie sind eine Pest, diese Besserwisser und zwanghaft politisch Korrekten, die verbissenen Gender-Fahnder, Sexismus-Besessenen und Sprach-Zensoren, deren Suche nach dem Haar in der Suppe nie endet und bisweilen durchaus äußerst groteske Züge annimmt. Wir erinnern uns mit Schaudern an den Streit um das das Zigeuner-Schnitzel und die entsprechende Soße, an die Rassismus-Vorwürfe gegen Michael Endes Jim Knopf und gegen Astrid Lindgrens Negerkönig in Pippi Langstrumpf, an die verkniffene Diskussion um die Mohrenstraße oder an die Sexismus-Kampagne gegen ein Plakat des Leichtathletik-Meetings in Düsseldorf 2018, und wir müssen uns täglich und immer häufiger mit sprachzerstörenden Gendersternchen und ähnlichem Unfug auseinandersetzen. Lehrende an Hochschulen sehen sich wie Journalisten, Schriftsteller und Künstler mit dem permanenten Druck einer selbstgerechten Maulkorb-Zensur konfrontiert, deren einziges, aber anscheinend wirksames Mittel der empörte Sexismus-, Gender- oder Rassismus-Vorwurf ist. Und wenn das alles nicht hilft, nimmt man die Nazi-Keule als ultima ratio dazu. Oliver Maria Schmitt nennt das in seinem punktgenauen Vorwort zu dem Buch, das wir ihnen hier mit großem Vergnügen vorstellen, den „moralisch integren Empörungspöbel… der heute jederzeit und praktisch schon anlaßlos mobilisiert werden kann“. Die Hexenjagd ist ausgerufen.

Da gibt es natürlich Material und Vorlagen für Satire, Hohn und Spott in Fülle. Daß das Ganze oft genug lächerliche oder wie oben erwähnt nachgerade groteske Züge annimmt, zeigt Til Mette mit wachem Blick klug, pointiert und von Mainstream-Meinungen unbeeinflußt in seinem jüngsten Buch „politisch korrekte Cartoons für links-grün versiffte Gutmenschen“. Er tritt auf 124 Seiten unbeirrt mit satirischer Feder den beißend humorvollen Beweis dafür an. Aber auch über das peinliche Gutmenschentum hinaus finden Corona und die gesellschaftlichen Folgen, Billigfleisch, Social Media-Busen-Zensur und lustige Politikerchen Aufnahme in den illustren Kreis der Belächelten und Verspotteten. Und wichtig: Stets bleibt der Künstler politisch völlig korrekt, denn er verschont niemanden. Für Til Mette ist Humor ein unterhaltsames Ventil, das zur Bewältigung des täglichen Wahnsinns dient. Seine süffisanten Cartoons sind Dokumente gegen die Kleingeistigkeit und den Terror einer nur scheinbar korrekten Meinungs- und Sprach-Mafia. Einige davon - die Wahl fiel schwer - haben wir für Sie ausgesucht.

Ein aufhellendes Interview von Michael Streck mit Til Mette über wahren Humor, die Motivation ihn zu zeichnen und auch linksversiffte Gutmenschen von dessen Wert zu überzeugen schließt dieses vorzügliche Lehrstück, dem wir unser Prädikat, den Musenkuß geben.

Til Mette – „Politisch korrekte Cartoons für links-grün versiffte Gutmenschen“

16,- €

Weiterte Informationen: www.carlsen.de