Bier-Seligkeiten

Thomas Fuchs – „111 deutsche Biere, die man getrunken haben muß“

von Ludwig Lenis

Bier-Seligkeiten
 
Ein Cicerone durch die Welt deutscher Biere
 
Thomas Fuchs hat für uns alle, liebe Leser, geschätzte Leserinnen, die schreckliche Mühsal auf sich genommen, herauszufinden für welche 111 deutsche Biere Konsumpflicht besteht. Das ist eine gewaltige Aufgabe, und er betont launig im Vorwort zu seinem als Ergebnis des Selbstversuchs vorliegenden Buch: „Nüchtern betrachtet, ist es ein Ding der Unmöglichkeit, ein Buch über genau die 111 Biere zu schreiben, die man getrunken haben muß. Deshalb sei vorab gesagt, daß dieses Buch weder eine Hitliste darstellt noch irgendeinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.“
Wohl wahr! Selbstverständlich und zwangsläufig muß die Auswahl subjektiv und lückenhaft sein, bedenkt man, daß es in Deutschland, dem Bierland schlechthin, zahllose, wohl tausende, gar abertausende große und kleine Brauereien gibt, von Biermultis mit Massenausstoß bis zu Hausbrauereien für den täglichen Durst. Das schafft selbst ein mächtiger Trinker nicht.
Thomas Fuchs hat nicht nur die nun aufgeführten 111 Sorten verkostet und beschrieben, er hat auch die Historie der Brauereien und Biere durchleuchtet und wartet mit Hintergrund-Informationen und interessanten Geschichten zu den Bieren von Auerbräu bis Zischke Kellerbier auf. Da ist die große Andechser Klosterbrauerei dabei, der Bamberger Touristen-Magnet Aecht Schlenkerla, das ehrliche Pils von Moritz Fiege auch Bochum, das vor allem bei Kölner Corpsstudenten beliebte Früh Kölsch, weil man es schon früh am Morgen trinken kann (nomen est omen), das süffige Veltins Pils aus dem Sauerland, das herbe friesische Jever, das Altbier (wer´s mag) von Uerige aus Düsseldorf, das bittersüße Köstritzer Schwarzbier oder die berühmte krachsaure Berliner Weiße, die wirklich nur mit einem Schuß Himbeer- oder Waldmeistersirup zu genießen ist. Aber auch weniger populäre, dafür exquisite Sorten hat Thomas Fuchs verkostet und erklärt. Doch das lesen Sie bitte – am besten mit einer guten Flasche Bier, dürfen auch zwei sein, neben dem Ohrensessel – selbst, denn die zum Teil durchaus skurrilen Geschichten dazu will ich ihnen nicht vorweg nehmen.
 
Übrigens, es hat dem Autor dieser bierseligen Reise durch die deutschen Lande wohl über die verantwortungsvoll süffige Arbeit hinaus auch gehörigen Spaß gemacht, sich die diversen Gerstensäfte die Kehle hinunter rinnen zu lassen. Man kann es ihm neidvoll nachfühlen und ich kann als vielleicht willkommene Ergänzung für Sie, liebe Freunde des guten Bieres, nur noch ein paar nicht erwähnte Sorten nachtragen, ohne nachtragend zu sein, die mir besonders am Herzen und auf der Zunge liegen. So ist das vor allem bei den Bambergern beliebte Rauchbier Bamberger Spezial viel besser als das oben erwähnte Schlenkerla - außerdem hat Spezial einen Keller, von dem aus man in der Saison den schönsten romantischen Blick über das Bamberger Umland hat. Das das Oettinger Pils kann auf keinen Fall mit dem nicht erwähnten Oettinger Kellerbier mithalten, das feine Hansens Pilsener aus Flensburg - direkt am Hafen - ist ein Genuß und das fränkische Seßlach hat das Seßlacher Haus-Bier aus dem Kommunbrauhaus zu bieten, eine malzige Köstlichkeit.
 
Thomas Fuchs´ Bier-Reise möchte ich Ihnen sehr ans Herz legen, das Buch ist ein köstlicher Cicerone durch die Welt deutscher Biere.
 
Thomas Fuchs – „111 deutsche Biere, die man getrunken haben muß“
© 2015/16 Emons Verlag, 230 Seiten, Broschur - ISBN-13: 9783954514144
16,95
 
Weitere Informationen: www.emons-verlag.de