Literatur-Tips aus unseren Regalen (2)

Aus den letzten 20 Jahren zusammengestellt

von der Musenblätter-Redaktion

   N.N. pinx
Literatur-Tips aus unseren Regalen (2)
 
Wir haben nochmal aus unserer Hausbibliothek ein paar Bände für Sie herausgesucht, auf denen zum Teil schon etwas Staub lag, die zu empfehlen sich aber heute, nach fast 20 Jahren noch immer lohnt. Wo nicht mehr bei den Verlagen zu bekommen, findet man sie gewiß noch bei Antiquariats-Portalen.
 
1. Einer der originellsten Kriminalromane des Jahres ist „Hundstage Wolfsnächte“ von Walter Wolter. Ex-Boxer Bruno Schmidt, der gewitzte Anti-Held, setzt sich mächtig in die Nesseln, als er im Auftrag einer geheimnisvollen Schönen den drei Männern auf die Finger klopft, die ihr vor Jahren etwas angetan haben. Spannend wie Chandler und Hammett , nur wesentlich unterhaltsamer. Haffmans Verlag, 238 S. geb., DM 36,-/€18.90.
 
2. Spannung bietet auch der sachkundige neue Polizeiroman von Theo Pointner „Ein Tropfen Blut“, in dem die Mordermittler vom Bochumer KK 11 beim Stochern auf Spuren aus eigenen Kreisen stoßen. Gute Typen, dichte Atmosphäre, realistische Szenerie. GRAFIT Verlag, 251 S. br., DM 16,80/€ 8,90.
 
3. Die Erzählkunst und Fabulierlust des sizilianischen Autors Andrea Camilleri erfährt in „Der vertauschte Sohn“ einen neuen Höhepunkt. Camilleri rollt die Lebensgeschichte seines Landsmannes und Kollegen Luigi Pirandello aus Porto Empedocle  auf und verquickt sie originell und sprachlich eloquent mit der eigenen. Ein Genuß!  Wagenbach Verlag, 301 S, Ln., DM 44,-/€ 22,50.
 
4. Einen recht umfassenden und repräsentativen Blick auf die Literatur Italiens im 20. Jahrhundert ermöglicht Viktoria von Schirachs „Italienisches Lesebuch“. Mit Texten von  41 Autoren von Italo Svevo, Cesare Pavese und Primo Levi bis Italo Calvino, Susanna Tamaro und Umberto Eco und biographischen Angaben öffnet die Anthologie die Tür zum Traumland im Süden. Piper, 394 S. geb., DM 29,80/€ 15,90.
 
5. Und noch einmal Italien, genauer: Venedig. Mit  „Feine Freunde“ erreicht Donna Leon wieder die Spitzenqualität ihrer ersten Romane. Die Schilderung des erbärmlichen Drogenmilieus und der Korruption bis in höchste Kreise ist ebenso brillant wie die Zeichnung der Protagonisten neben Commissario Brunetti: Signorina Elettra, Vice-Questore Patta, Vianello, Bonsuan und Ehefrau Paola. Diogenes, 333 S. Ln., DM 39,90/€ 19,90.
 
6. Herbstzeit, Grippezeit. Was aber Grippe wirklich ist, schildert  die Mikrobiologin Gina Kolata in ihrem Wissenschafts-Thriller „Influenza“ auf den Spuren der Epidemie von 1918, an der in wenigen Monaten von Samoa bis in die Iglus der Inuit 20 Millionen Menschen starben, mehr als an jeder anderen Krankheit der Weltgeschichte. Die Suche nach dem Erreger der Influenza dauert bis heute an. S. Fischer, 352 S. geb., DM 39,90/€ 19,90.
 
7. „Wer wird denn gleich in die Luft gehen?“, „Die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt.“, „Alle reden vom Wetter. Wir nicht“ oder „Nur Fliegen ist schöner!“ sind unsterblich gewordene Werbe-Slogans. Wolfgang Hars hat 500 davon im „Lexikon der Werbesprüche (Nichts ist unmöglich!)“ zusammengetragen, ihre Geschichte erzählt und die Köpfe dahinter vorgestellt. „...find ich gut!“ Serie Piper 3010, 363 S. br., DM 19,90/€ 10,17.
 
8. Melvin Jules Bukiet hat herausgefunden: „Juden tun es auch“. Mit Romanauszügen und Kurzgeschichten amerikanisch-jüdischer Schriftsteller tritt er in der aufregenden erotischen Anthologie „Neurotica“ den Beweis an – Sex jeglicher Spielart, wohin der Blick des Lesers fällt, zugleich literarische Neu-Entdeckungen und pikante Genüsse aus bekannten Federn. Luchterhand, 512 S. geb., DM 49,80/€ 25,50.
 
9. Die Geschichten um den Kellner Herrn Alfred, Jetti, Rita und den dicken Caligula, Herrn Pietzsch mit den grauen Anzügen, Muchti und den irren Wernhofer fügen sich in Michael Köhlmeiers Roman „Bevor Max kam“ zu einem Wiener Kaffeehaus-Kosmos, den man begierig einsaugt – ein Mosaik von liebenswerter literarischer wie philosophischer Bedeutung. Serie Piper 3217, 226 S. br., DM 15,90/€ 7,90.
 
 
Die Reihe wird fortgesetzt.