Igel im Herbst

Naturnahe Gärten sind der beste Igelschutz

Red./Are.

Foto © NABU Bernd Kunz

Igel im Herbst
 
Naturnahe Gärten sind der beste Igelschutz
 
Es wird herbstlich in Nordrhein-Westfalen, und viele Menschen machen sich nun Gedanken, wie ihre tierischen Gartenbewohner die kalte Zeit am besten überstehen. Für Wildtiere, wie den Igel, beginnt jetzt der Endspurt auf der Suche nach Nahrung und einem passenden Winterquartier. Um gut vorbereitet die kalte Jahreszeit zu überstehen, müssen sie sich genügend Gewicht anfressen, doch schon etwa ab Mitte Oktober wird das Nahrungsangebot knapper. Natur- und damit igelfreundliche Gärten sind dabei die beste Hilfe für das Stacheltier. Findet sich hier doch auch noch später im Jahr meist genügend Nahrung.

Die dämmerungs- und nachtaktiven Stacheltiere fühlen sich in naturnah gestalteten Gärten wohl. Hier können sie unter Hecken, Büschen und Bäumen nach Nahrung suchen und finden meist genügend Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten. Auf ihrem Speiseplan stehen Käfer, Spinnen, Regenwürmer, Schnecken, Tausendfüßer und andere Kleintiere. Laub-, Reisig- und Totholzhaufen sind der ideale Platz als Unterschlupf. Gekaufte Igelkuppeln oder selbst gebaute Igelhäuschen sind ebenso willkommen. Einmal da, bleiben Igel meist ein Leben lang ihrem Lebensraum treu.

Jungtiere sind früh auf sich gestellt
 
Ab Mitte November, spätestens aber bei anhaltendem, nächtlichem Bodenfrost, suchen Igel ihr Winterquartier auf. Mancher verspätete Jungigel ist aber bei entsprechend milder Witterung noch bis weit in den November hinein auch tagsüber auf Nahrungssuche, da er noch weitere Fettreserven benötigt, um den Winterschlaf zu überstehen. Denn gut die Hälfte der Igel wird erst im August geboren, ein Viertel erst im September. Nach nur sechs Wochen müssen die Jungtiere schon alleine klarkommen. Beeindruckend ist die Gewichtszunahme der Igel in diesem Zeitraum: Ihre knapp 20 Gramm Geburtsgewicht verzehnfachen sie locker in den sechs Wochen Familienzeit. Danach geht es mit erstaunlichen 50 Gramm pro Woche weiter, wenn denn der Lebensraum genügend Nahrung bietet.

Naturnahe Gärten sind der beste Igelschutz
 
Ein naturnaher Garten erfüllt diese Funktion bestens. Wer dennoch Zweifel hat, daß kleinere Igel genügend Nahrung im eigenen Garten finden und so genügend Gewicht zulegen können, dem rät der NABU NRW, mit Katzenfeuchtfutter oder ungewürztem Rührei mit Igeltrockenfutter gemischt unterstützend zuzufüttern.
Wer seinen Garten jetzt winterfest macht, kann dem Igel also Gutes tun, indem Laub sowie Grün-, Baum und Heckenschnitt in einer Gartenecke, unter Hecken und Bäumen, liegen bleibt oder aufgehäufelt wird. Um Igel vor Verletzungen und Vergiftungen zu schützen, sind zudem Gifte und Mähroboter sowie Laubsauger im Garten natürlich tabu. Mit dem Laub werden darin lebende Würmer, Spinnen oder Asseln eingesaugt, gehäckselt und getötet. Dies beeinträchtigt die Bodenbiologie beträchtlich und Kleinsäuger, wie Igel, finden weniger Nahrung. Besser ist es, das Laub mit Besen und Rechen zusammenzufegen und auf einen Haufen zu geben, damit es dort verrotten kann und Kleinstlebewesen sich weiterhin darin verstecken können.


Foto © NABU Hubertus Schwarzentraub

Wenn es mitten im Winter mal T-Shirt-warm wird, werden auch Igel mitunter putzmunter und durchstreifen die Gärten auf Nahrungssuche. Daß Igel bei hohen Temperaturen aufwachen, ist normal und bei gesunden Tieren kein Problem. Passiert das im Laufe des Winters öfter, kann es aber an den Kräften der Igel zehren, denn das Nahrungsangebot ist jetzt relativ schlecht. Auch hier kann man notfalls mit Zufüttern aushelfen.

Nach dem Gesetz zählen Igel zu den besonders geschützten Tieren. Eine Naturentnahme ist auf Ausnahmen beschränkt: Nur verletzte, kranke oder auffällig unterernährte Igel dürfen zeitweise aufgenommen werden, um sie möglichst in einer anerkannten Pflegestation gesund zu pflegen.
 
Weitere Informationen: www.nrw.nabu.de