Eine Ruhrtopie von Leutchen, die es wissen müssen

Atlantis rückwärts - Bundesland 17 (ehemals unser Ruhrgebiet)

von Frank Becker

Emscherland
 
Eine Ruhrtopie von Leutchen, die es wissen müssen
 
 
Gewidmet ist dieses Buch allen Menschen, die „die Region“ lieben.
 
Wenn ein Brexit funktioniert und irgendwann mal sich vielleicht Schottland gewaltlos von der Herrschaft der Windsors und ihres Statthalters Boris I. befreit, ist der Beweis erbracht, daß auch regionale politische Trennungen im Bereich des Möglichen liegen. Woran die Bayern seit Jahren im Bund knöstern spukt auch insgeheim auf Landesebene in Köpfen der Ruhris: Freiheit von Nordrhein-Westfalen, Schaffung eines autonomen Bundeslandes, das dann, ja wie eigentlich, Ruhrstadt?, Ruhrtopia?, Emscherland?, A 40?, B 17? heißen könnte.
Man kann und darf ja zumindest mal darüber nachdenken ob und wie so etwas zu bewerkstelligen wäre, wozu man immerhin 53 Bürgermeister-Meinungen unter einen Hut zu bringen hätte und wie dann im Fall des Falles die Zukunft aussähe. Das haben einige auch schon unternommen, denn der Phantasie sind schließlich keine Grenzen gesetzt.
 
17 solche Utopisten hat Henselowsky Boschmann, der Verlag oder wie einige sagen der Literaturversorger für das Ruhrgebiet, ausfindig gemacht und ihre Entwürfe zu einem Buch zusammengestellt: „Atlantis rückwärts – Bundesland 17“.
Einhard Schmidt-Kallert, aktueller kann´s keiner, denn er schaut aus der besseren, der künftigen Emscherwelt zurück auf die Anfänge 2019/2020 und die damals den Anstoß gebende Bewegung „Fridays for Future“, die von Autos und ihren Abgasen verstopften Straßen, den Dauerstau auf der A 40 und die Coriona-Pandemie, die seinerzeit die Welt in Atem hielt. In seiner Utopie – und da ist er sich im Grunde mit allen Visionären einig – spielt die Farbe Grün und spielen Ruhe und saubere Luft eine entscheidende Rolle für die Zukunft der Menschen im Revier. Die Stichworte, die sich optimistisch – oder sollte man sagen euphemistisch – wie u.a. bei Susi Lilienfeldt durch die Texte ziehen, sind Strukturwandel, Abschaffung der Massentierhaltung, Verbot von Pestiziden, erneuerbare Energien, Klimaschutz, Grundeinkommen, Verzicht auf Ressourcenverschwendung. Wer wollte nicht eine grünere Welt ohne Asphalt und Bodenversiegelung? Aber, schlagen wir uns an die eigene Brust, wer tut etwas dafür?
Auch Peter Bothe schlägt in diese Kerbe, träumt von einer fahrradfreundlichen, ökologischen Welt, von grünen Auen ohne Asphalt und Bodenversiegelung, die aus der einst schmutzigsten Region Nordrhein-Westfalens mit ihren Zechen, Hüttenwerken und Kokereien werden könnte. Erste Schritte sind ja schon getan. Nur das 17. Bundesland fehlt noch.
Inge Meyer-Dietrich findet in einem fiktiven Brief Johannas an ihre Freundin Mascha im Süden aus dem Bundesland der schier unbegrenzten Möglichkeiten kluge, überzeugende Worte der Argumentation für diese schöne neue Welt, die den Preis wert sind, der für das bessere Leben zu bezahlen ist. Und Bernd Berkes „Lamento“ (Harry, mach mal noch´n Pils!) steht für die satirische Sparte des Ganzen.
Lohnenswerte Ansätze für eine lebenswerte Zukunft im 17. Bundesland – besonders den Ruhris zu empfehlen.
 
Mitphantasiert haben:
Bernd Berke • Werner Boschmann • Peter Bothe • epich 77 • Udo Feist
Jost Krüger • Lothar Lange • Susi Lilienfeldt • Herr Luca • Inge Meyer-Dietrich • Sarah Meyer-Dietrich • René Schiering • Einhard Schmidt-Kallert • Ulrich Straeter • Philip Stratmann • Björn Wilmsmann • Joachim Wittkowski
 
Atlantis rückwärts
Bundesland 17 (ehemals unser Ruhrgebiet)
© 2020 Henselowsky Boschmann, 144 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und
Lesebändchen mit Illustrationen von Susi Lilienfeldt - ISBN 978-3-948566-03-6
14,90 €
 
Weitere Informationen: www.vonneruhr.de/