Zwei Seiten eines Stars

Jackie Wilson – „Body and Soul“

von Steffi Engler

Zwei Seiten eines Stars
 
Jackie Wilson mit Aufnahmen der Jahre 1960-62
 
Zwar überlebte Jackie Wilson (1934-1984) im Jahr 1961 ein Eifersuchtsdrama, bei dem ihn seine Ex-Freundin Juanita Jones über den Haufen schoß, aber 14 Jahre später stürzte er am 29. September 1975 nach einem Herzinfarkt von der Bühne und fiel ins Koma, aus dem er bis zu seinem Tod am 21. Januar 1984 nicht mehr erwachte. Wilsons Geschichte gehört zu den legendären Dramen der US-Pop-Geschichte, aber ebenso hat er der Nachwelt unvergleichliche und unvergeßliche Songs hinterlassen. Das Jazz-Label Brunswick hatte damals den stimmgewaltigen Rhythm & Blues-Sänger als Crooner von Rang unter Vertrag, dessen gefühlvolle Songs und Balladen ihn mit großen Orchestern unter Dick Jacobs, Bob Mersey und Sy Oliver zu einem der beliebtesten und glamourösesten schwarzen Sänger seiner Zeit machten, bevor seine Karriere all zu früh tragisch endete.

Zwischen 1960 und 1962 nahm er für Brunswick fünf Alben und einige Einzel-Titel auf, von denen es einige in die US Charts schafften. 45 Jahre nach seinem letzten Auftritt veröffentlicht Soul Jam Records zwei dieser Langspielplatten aus seiner glanzvollen Brunswick-Ära zusammen auf einer CD: „Body and Soul“ (1962) und „You Ain´t Heard Nothin´ Yet“ (1961) + Bonus-Titel aus der gleichen Zeit in einer auf 500 limitierten Auflage. Die CD ergänzt sich perfekt mit der 2014 von Hoodoo Records veröffentlichten Compilation mit den Alben „A Woman, A Lover, A Friend“ + „By Special Request“. Beide Labels werden übrigens von In-Akustik betreut, die ein breit gefächertes Angebot zu Jackie Wilson bieten.
„Body and Soul“ eröffnet mit dem Titelsong, Flügel und großem Streicherapparat, die auch die übrigen Songs begleiten die neue Zusammenstellung, die dank Remastering von erlesener Tonqualität und durch und durch ein Genuß ist. „I Apologize“ bricht einem auch fast 60 Jahre danach noch das Herz, und all die Liebesschwüre und Botschaften wie „The Greatest Hurt“, „Blue Moon“, „I´ll Be Around“ müssen seine weiblichen Fans damals butterweich gemacht haben.
Etwas anders verhält es sich mit der früheren LP „You Ain´t Heard Nothin´ Yet“, die eine andere Seite des Sängers Jackie Wilson zeigt, der sich hier scheinbar etwas gezwungen in diversen Stilen wie Minstrel à la Al Jolson (Kopie, auch deutlich im Tonfall), Swing, Rock und jiddischer Ballade versucht – nicht immer von Erfolg gekrönt.
Alles in allem aber ein interessanter Beitrag zur Pop- und Swing-Geschichte.
 
Jackie Wilson – „Body and Soul“
© 2020 Soul Jam Records (CD)
Jackie Wilson (voc) – Bob Mersey Orchestra – Dick Jacobs Orchestra – Alan Lorber Orchestra – Nat Tarnopol Orchestra - Jerome Richardson (ts, as), Al Caiola (g), Dick Hyman (org) und Don Lamond (dr)
 
Titel:
Body and Soul: 1. Body And Soul - 2. I Don`t Know You Anymore - 3. I Apologize - 4. I Got It Bad (And That Ain`t Good) - 5. The Greatest Hurt - 6. I`ll Always Be In Love With You - 7. Crazy She Calls Me - 8. The Tear Of The Year - 9. Blue Moon - 10. I`ll Be Around - 11. There`ll Be No Next Time - 12. We`ll Be Together Again
You Ain´t Heard Nothin´ Yet: 13. Toot, Toot, Tootsie Goodbye - 14. Sonny Boy - 15. California Here I Come - 16. Keep Smiling At Trouble - 17. You Made Me Love You - 18. My Yiddishe Momme - 19. Swanee - 20. April Showers - 21. Anniversary Song - 22. Rock-A-Bye Your Baby With A Dixie Melody - 23. For Me And My Gal - 24. In Our House -    
Bonus Tracks: 25. I Just Can`t Help It - 26- Sing (And Tell The Blues So Long) - 27. What Good Am I Without You? - 28. Baby, That`s All  
Gesamtzeit:  1:18:51
 
Weitere Informationen: www.in-akustik.com