Pluto wird 90 Jahre

Der tolpatschige Comic-Hund erhielt seinen Namen nach dem 1930 entdeckten Planeten

von Andreas Rehnolt

© Disney
Pluto wird 90 Jahre
 
Der liebenswerte tolpatschige Comic-Hund
erhielt seinen Namen von Walt Disney
nach dem 1930 entdeckten Planeten
 
Von Andreas Rehnolt
 
Entenhausen - Der gelb-braune Comic-Hund Pluto aus Entenhausen wird 90 Jahre alt. Der liebenswert tollpatschige Vierbeiner von Micky Maus begeht seinen Festtag heute in Topform und sicherlich mit einem diesem Anlaß würdigen Superknochen in der Runde seiner zweibeinigen Freunde in der Comicmetropole. Zum 70. gab's eine Bildergeschichte mit dem Titel „Plutos Geheimnis“, bei der zwar nicht der Geburtstag des Hundes gefeiert wurde, dafür aber der Tag, an dem Micky ihn im Hafen kennen gelernt hat und ihm wohl auch sein Leben verdankt, auf das es wieder einmal der Erzganove Kater Karlo abgesehen hatte.
Im 1930 entstandenen Trickfilm „Die Sträflingskolonne“ tauchte der damals noch namenlose Hund erstmals auf und zwar als Verfolger des Gefängnisausbrechers Micky. Der Hund gefiel Walt Disney so gut, daß er daraus einen neuen Charakter für Entenhausen machte. Weil fast gleichzeitig im Lowell-Observatorium in Flagstaff im US-Bundesstaat Arizona der Astronom Clyde Tombaugh (1906-1997) einen bis dahin unbekannten Planeten entdeckt hatte, dem er den Namen Pluto gab, nannte Disney den Comic-Hund ebenso.
 
Innerhalb von nur einem Jahr kannte jeder Fan der Comicmetropole um Micky Maus den neuen Hund. Und während der von Tombaugh entdeckte Zwergplanet Pluto nur bis 2006 als neunter Planet des Sonnensystems galt, ist der vierbeinige Pluto bis heute einer der beliebtesten Bewohner Entenhausens. Nur ein Jahr nach dem Film trat er in der Geschichte „The Moose Hunt“ (Die Elchjagd) als Mickys Begleiter auf.
Er ist das wohl bedeutendste „echte“ Tier im Comic-Städtchen, dessen Bevölkerung sich aus menschlich agierenden und sprechenden Mäusen, Enten, Gänsen, Bären, Hunden oder Schweinen zusammensetzt. Pluto spricht nicht, dafür sprechen seine Augen Bände, wenn er mit Herrchen Micky ein Herz und eine Seele ist. Plutos Mimik ist zudem unglaublich vielfältig. Charakter und Gesichtsausdrücke wurden von Norman Ferguson gezeichnet. 
Er springt meist tollpatschig und schläfrig, manchmal aber auch mutig und heldenhaft durch Comicgeschichten und Trickfilme. Offenbar ist er eine Art Jagdhund, denn er tritt bei zahlreichen Angel- und Jagdausflügen zusammen mit Micky, Goofy oder auch Donald Duck auf, etwa in dem Film „Die Entenjagd“ von 1932 oder in „Der Vorstehhund“ aus dem Jahr 1939, der sogar für den Oscar nominiert war. Seinen ersten Solo-Auftritt ohne Micky hatte Pluto übrigens 1936 im Trickfilm „Mutter Pluto“, im dem er von gerade geschlüpften Hühner-Küken für die Mutter gehalten wird.
 
Überhaupt hat sich der Hund mit dem grünen Halsband, dem bindfadenartigen Schwanz und den herunterhängenden Schlappohren einen Namen als Retter in der Not gemacht. Bei einer Hundeausstellung hat Micky mit ihm zunächst keinen Erfolg gegen die stark geschminkte und gepuderte Konkurrenz. Als dann aber auf der Schau ein Feuer ausbricht, da erweist sich Pluto einmal mehr als Held und bekommt am Ende natürlich einen Preis als Retter. 
In der Regel agiert Pluto als Mickys Freund. Er geht aber auch mit anderen Disney-Figuren auf die Jagd nach Lacherfolgen. So etwa in „Strandpartie“, wo er sich mit Donald gegen räuberische Ameisen zur Wehr setzen muß. Pluto ist ein Universaltalent. In einem Film aus dem Jahr 1943 agiert er als „Private Pluto“ (Gefreiter Pluto), in einem anderen von 1941 ist er „The Army Mascot“ (Das Maskottchen der Armee).

© Disney


Pluto gilt den Disney-Fans als komische Variante von Filmhunden wie Rin Tin Tin oder Lassie. Er wird geliebt als mutiger, ängstlicher, listiger, gutmütiger und manchmal vorwitziger Vierbeiner. Nur ein einziges Mal spricht er. Das war in dem Streifen „Die Elchjagd“, in dem Micky versehentlich auf seinen Hund schießt, der sich daraufhin tot stellt. Als Micky ihm in die Pupillen schauen will, sagt Pluto „Küß mich“.
1942 bekam Pluto übrigens auch einen Oscar für die Rolle in „Lend a Paw“ (Der herzlose Retter), in dem er seine guten und bösen Seiten zeigen durfte. Der 8minütige Kurzfilm gewann in der Kategorie als bester animierter Kurzfilm und blieb der einzige Micky-Maus-Trickfilm, der mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Er war zudem ein Remake von „Mickey's Pal Pluto“ aus dem Jahr 1933.
 

Das Micky Maus Magazin mit den Pluto-Abenteuern erscheint im Egmont/Ehapa Verlag.


Redaktion: Frank Becker