Das Leben ist ein langer,
ruhiger Fluß Besonders, wenn man auf dem River Shannon unterwegs ist Tullamore, Co. Offaly. Hier soll unsere irische Reise losgehen, bevor wir eines der Hunderte auf dem Shannon-Erne Waterway schippernden Hausboote in der Marina von Portumna übernehmen. Nach einer recht entspannten Anreise via Dublin Airport haben wir über die typischen "bended roads", die sich zwischen steinernen Feldmauern schlängelnd noch der Landschaft anpassen, anstatt diese in ein Korsett zu zwängen, erst einmal den Ort der einst berühmten Tullamore-Destillerie erreicht und deren "Heritage Centre" einen Besuch abgestattet. Zum Pflichtprogramm aller den Whiskey liebenden Reisenden gehören natürlich ein Rundgang durch das Museum der traditionsreichen, jetzt aber seit über 50 Jahren eingestellten Brennerei - der Whiskey wird seit langem schon in Midleton gebrannt - und eine Kostprobe des samtweichen "Tullamore Dew" an der Bar. Das sorgt bereits zur Mittagszeit für eine gewisse Leichtigkeit und vermittelt die Gelassenheit, die man sich antun sollte, wenn man in Irland reist. "Nur keine Hektik!", gehört zur beinahe mediterranen Lebensart der Iren. Sympathisch. Tullamore
(Tulach Mhór) in der Grafschaft Offaly ist ein Nest von knapp 13.000 Einwohnern, das seinen ursprünglichen Wohlstand auf der Whiskey-Produktion gründen konnte. Am Grand Canal, der Wassertransporte nach Dublin erlaubte, war die Lage ideal. Tullamore lebt noch ein wenig vom Nachruhm, ist ein sympathischer Flecken, der im Sonnenschein durchaus hübsche Ecken und wie alle irischen Städte urwüchsige Kneipen und herrlich bunt angemalte Ladenfassaden hat. Für einen kurzen Stop allemal lohnend.
Freundliches Irland Portumna, Co. Galway. Das verschnarchte Städtchen Portuma (Port Omna)/County Galway bietet
Ahoi!
Spuren der Vergangenheit Banagher/Shannonbridge/Clonmacnoise. Die Nacht in Banagher war stürmisch und die Boote
Ein Abstecher in das angeschlossene Museum mit seinen historischen Ausstellungsstücken lohnt - und auch im Souvenirladen gibt es ausnahmsweise mal nicht nur Kitsch zu kaufen. Wir legen ab - der Smutje ist vorausgegangen und hat das deftige Lunch in der Bordküche vorbereitet - es geht in Richtung Athlone, der fast im geographischen Mittelpunkt der Insel gelegenen Stadt mit ihren alten Gassen, Kirchen und wunderschönen Pubs. Hier wollen vor allem unsere Damen in den Waschräumen der Hafenanlage ein wenig Körperpflege betreiben - es ist halt schon etwas eng in den Bordduschen - und sich für den Landgang aufbrezeln. Mit nacktem Entsetzen auf den Gesichtern kehren sie reumütig an Bord zurück: alles geht, nur das nicht! Nach einer schnellen Umfrage, die durchaus repräsentativ ist, muß allen unseren Spuren folgenden Reisenden davon abgeraten werden, die sauteuren und entsetzlich unhygienischen öffentlichen Duschen von Athlone Habour zu benutzen! Gertie Browne´s
Ein Traum: Hole-in-one!
Der Tag ist hell und freundlich, als wir am anderen Morgen in Athlone ablegen und weiter nach Norden die Fahrt in Richtung Glasson aufnehmen. Dort erwarten uns neue Anforderungen an die Beherrschung unserer Boote und ein herrlicher Golfplatz. Der Glasson Golf Club hat nämlich einen eigenen Anleger, verborgen im Schilf und ein Fall für Könner. Das fordert heraus, und mit nur ein ganz klein wenig Hilfe vom Steg aus schaffen es unsere beiden Boote mustergültig. Mit stolzgeschwellter Brust gehen wir an Land, wo schon die spaßigen Golf-Carts auf uns warten, mit denen wir über das weitläufige grüne Gelände dem Clubhaus zusteuern. Haben Sie schon einmal gegolft? Ich muß zugeben: man kann danach süchtig werden. Hat man erst einmal einen ersten Abschlag mit weitem Flug des Balls über das Green nahe zum Hole geschafft, erwacht ein bemerkenswerter Ehrgeiz. Einlochen, Putten, den Bunker mit einem einzigen Schlag schaffen, den Ball nicht im See verlieren, schließlich versenken. Toll! Hierzulande noch elitäres Privileg - in Irland längst Volkssport, wie es sich gehört. Der anschließende Lunch ist erlesen, die Gastfreundschaft des Inhabers Gareth Jones steht dem in nichts nach, und Marie McCormack, die Failte Ireland vertritt, bezaubert nicht nur mit heiserem Timbre. Da, ich meine im Club, wäre man gerne geblieben. Es gibt Zimmer und Restaurant, alles, was man zum Ausruhen braucht - und die gepflegten Greens.
Doch weiter geht´s über den malerischen Lough Ree: Die Boote müssen nach Dromod, wo sie abgegeben und ein letztes Mal akkurat angelegt und festgemacht werden. Adieu, treues Schiffchen! Nun geht es heimwärts. Wie schnell doch so eine Reise vorüber ist! Kaum hat sich an Bord alles eingespielt, sind die technischen Details und die Navigation gelernt und verinnerlicht, zeigt der Kalender schon das nahe Ende der Reise an. Doch der letzte Tag der Reise bietet noch eine Attraktion: auf dem Weg zurück nach Dublin streifen wir den Ort der durch seine einzigartige Festungsanlage "Trim Castle" auf jeden Reiseplan gehört. Trim Castle in Meath sollte man nicht verpassen – das älteste und größte anglo-irische Festungswerk aus normannischer Zeit im 12. Jahrhundert ist mit seinen raffinierten Sperr- und Verteidigungsanlagen das einzige in Irland erhaltene Bollwerk seiner Art - wuchtig und tief beeindruckend. Sollte man sehen und sich oben in den Türmen den Wind um die Ohren pfeifen lassen. Auch ein Gang durch den malerischen Ort mit seinen bunten Fassaden lohnt.
Slán go fóill Eire !
Bevor wir nach Hause reisen und den Blick zurück wenden, können wir in einer luxuriösen Nacht im brandneuen "Knightsbrook Hotel" und seinen vorzüglichen Betten und Bädern den zwangsläufig begrenzten Komfort der Boote "ausbügeln". Steffi ist dank allerlei Tees und Pillen ihren Grippe-Anflug wieder losgeworden und hat als "Stuermann" Wind und Wetter getrotzt, Andi hat stets gute Stimmung verbreitet und beim Festmachen die Leinen virtuos gehandhabt, Cindy konnte ihre Erfahrung als Flußkapitänin einsetzen, und Frank hat mit Pfannen, Teebechern und Kochbesteck alles gegeben, die Crew bei Kräften und Laune zu halten. Auf dem Nachbarboot gaben Smutje Thomas, Steuermann Dirk, Leinenkönig Klaus, der schon bald seinen verlorenen Koffer wiederbekommen hat und Käpt´n Monika ebenfalls ihr Bestes. Wir werden diese Reise sicher nicht vergessen. Und einige von uns träumen schon jetzt davon, mal ohne jede Verpflichtung und in aller Ruhe zwei Wochen über die irischen Wasserwege zu schippern. Informationen bekommen Sie hier: und bei: ⇒ www.dertour.de
Flugreservierungen: www.aerlingus.com Fähren von Frankreich aus: www.irlandfaehre.de Weitere Informationen, direkte Buchungen und bei Fragen zur Bootsfahrt:
Waterways Ireland, Tel: +44(0)28-6632 3004 oder +353(0)71-965 0787, www.waterwaysireland.org
Inland Waterways Association of Ireland, Tel: +44(0)28-3832 5329, www.iwai.ie |