Bewitched

Das Wuppertaler Uni-Theater mit „Hannah und ihre Schwestern“ von Woody Allen

von Frank Becker

v.l.: Michelle Middelhoff, Katrin Pfeiffer, Deborah Trust - Foto © Frank Zobel

Hannah und ihre Schwestern
oder
Bewitched
 
Eine Komödie über die Sinnsuche
von Woody Allen
 
Regie: Charlotte Jäckle - Bühnenbild: Frank Zobel - Technik: Benjamin Blum und Fabrice Felder
Ensemble: Hannah: Michelle Middelhoff - Lee: Katrin Pfeiffer - Holly: Deborah Trust - Mickey: Marc Busch - Elliot: Robin Köster - Frederick/Dr. Brooks: Sebastian Berg - Norma/Kind: Lara Förster - Evan/David/Pfarrer: Joshua Friedrichs - Norman/Mickeys Vater/ Gast: Erich-Gabriel Suslo - Carol/Dusty Frye/Mary/ Punk-Sängerin/Gast: Nadine Reubsaet - April/Autor/Jünger: Rebekka Herrig - Gail/Dr. Smith/ Gast: Verena van der Linde - Ronny/Dr. Grey/ Mickeys Mutter/Gast: Jana Horst - Paula/Dr. Abel/Jünger/ Gast: Svenja Kersten - Ed Smythe/Jünger/Gast: Sarah Görgen - Krishna-Boss/Gast: Soraya Pour Mohammadi - Larry/Gast: Franky Ndomo - Doug: Robert Melzer
 
Selbst wer den Film „Hannah und ihre Schwestern“ nicht gesehen hat, erkennt in der jüngsten Inszenierung (Charlotte Jäckle) des Wuppertaler Uni-Theaters, die am vergangenen Freitag Premiere hatte, unschwer die Handschrift Woody Allens. Im Allen-üblichen jüdisch-intellektuellen Milieu – hier ist es eine Schauspieler-Familie - geht es wie ebenfalls Allen-üblich um die existenzielle Sinnsuche, die Probleme zwischen Frauen und Männern, Eifersüchteleien und die ewige Frage, warum Menschen schwach sind und Partnerschaften scheitern.
Im Zentrum der dramatischen Komödie stehen Hannah (charakterstark: Michelle Middelhoff) und ihr Mann Elliot (brillant in seiner Zerrissenheit: Robin Köster), Lee (hinreißend verzweifelt: Katrin Pfeiffer) und ihr Freund Frederick (wunderbar introvertiert: Sebastian Berg) sowie Holly (nur scheinbar flippig: Deborah Trust) und der Hypochonder Mickey (komödiantisch im Sinne Allens: Marc Busch). Charlotte Jäckle hat ein Ensemble von insgesamt 18 Darstellern aufgeboten - darunter bewährte Namen und frische, neue Gesichter, die oft mehrfach rollenbesetzt das komplexe Geschehen, das Spiel von Begehrlichkeit und Angst, von Sex und Lüge, Eifersucht und Kummer in Form einer raschen Szenen-Collage höchst unterhaltsam auf die Hörsaal-Bühne bringen.


...und wenn es doch ein Tumor ist? Marc Busch, Verena van der Linde - Foto © Frank Zobel

Schon durch ihren hohen Text-Anteil ragen Marc Busch und Robin Köster aus dem Ensemble heraus – und sie machen ihre Sache gut: sensibel, urkomisch, einfach wunderbar. Katrin Pfeiffer (Lee) meistert die schwierige Rolle der vom skrupulösen Elliot willig Verführten Ehebrecherin zum Mitleiden und Nachfühlen, während Marc Busch dem ungelenken Hypochonder Mickey herrlich zappelige Gestalt gibt. Auch mit Michelle Middelhoffs Hannah leidet man in ihrem verzweifelten Versuch, allen alles recht zu machen und doch zu scheitern.
Wie bei Woody Allen üblich, kommt schließlich nach quälenden Komplikationen doch alles in ein unerwartetes Lot, wenn die Beteiligten auch nicht ohne seelische Verletzungen davonkommen. Und eine Garantie gibt es nicht.
 

Katrin Pfeiffer, Sebastian Berg - Foto © Frank Zobel

Es lohnt, eine der beiden noch kommenden Vorstellungen, zu deren Gelingen auch die stimmige Musikauswahl mit Stücken von u.a. Jimmy Woods, Ella Fitzgerald, Lou Donaldson und Benny Carter beiträgt, zu besuchen.
 
Informationen mit Trailer: https://theateruniwuppertal.wordpress.com/
 
Weitere Vorstellungen: 24. / 25.01. um 19 Uhr in Hörsaal 33 der Bergischen Uni. Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 4 Euro. → Karten vorbestellen
 

Ensemble - Foto © Frank Zobel