„…REGEN………“

Eine Ausstellung im Fotoforum Wuppertal

von Frank Becker

Foto © Dagmar Pletsch

Regen
 
Eine Ausstellung mit stimmungsvollen Fotografien
 
Wer hätte als Bewohner des Bergischen Landes nicht schon die Bemerkung gehört, daß hier die Kinder mit einem Regenschirm in der Hand geboren werden, weil es in der Region zwischen Rhein und Ruhr, Sieg und Agger dem Gefühl nach dauernd regnet oder wie man z.B. im Zentrum der Bergischen, in Wuppertal, sagt ununterbrochen „am Pläästern“ ist. Wen wundert es also, daß sich die Wuppertaler Fotografenvereinigung „Fotoforum“ den Regen als eines ihrer jüngsten Kernthemen ausgesucht und fünf Mitglieder auf die Motivjagd geschickt hat. Erfolgreich, wie man bei der am vergangenen Freitag eröffneten  Ausstellung „…REGEN………“ sehen konnte und das noch bis zum18.12. kann.

 
Foto © Herribert Börnichen
 
Der Regen fällt am Fenster nieder
 
Der Regen fällt am Fenster nieder
In großen Tropfen, still und lind,
Wie Thrän' um Thräne immer wieder
Auf Menschenwangen niederrinnt.

Mir ist, es seien meine Thränen;
Denn wie der Himmel grau und weit,
So ist mein hoffnungsloses Sehnen
Nach Freiheit und Vollkommenheit.
 
Frieda Port
 

Herribert Börnichen, Olaf Dinger, Dagmar Pletsch, Angelika Zöllner und Thomas Zöllner stellen in ihrer „Galerie im Turm“ insgesamt ca. 35 großformatige hochwertige Fotografien aus, die das nasse Thema mit Poesie, Melancholie, aber auch mit viel Humor stimmungsvoll umsetzen.
So hat Olaf Dinger eine Serie mitgebracht, die Tropfen in Variationen präsentiert, hat Dagmar Pletsch u.a. den beeindruckenden Moment eingefangen, als sich über dem Meer die Schleusen einer Gewitterfront öffnen und Angelika Zöllner den Blick durchs Fenster nach draußen auf ein einsames Fahrrad, das verloren im Guß steht und das jetzt gewiß keiner benutzen möchte.
 
 
Foto © Angelika Zöllner

Der Regen ist eine primöse Zersetzung luftähnlicher Mibrollen und Vibromen, deren Urache bis heute nicht stixiert wurde. Schon in früheren Jahrhunderten wurden Versuche gemacht, Regenwasser durch Glydensäure zu ersetzen, um binocke Milien zu erzeugen. Doch nur an der Nubilition scheiterte der Versuch. Es ist interessant zu wissen, daß der große Regenwasserforscher Rembremerdeng das nicht gewußt hat.

Karl Valentin


Thomas Zöllner zeigt Schnappschüsse, die mal einen tapferen Soldaten zeigen, der tapfer auf seinem Posten steht oder Gäste einer Hochzeitsgesellschaft, die bereits saalfein draußen unter Schirmen im Regen zusammenrücken – Raucherpause? Und schließlich Herribert Börnichen, der in einer herrlichen Serie von Inszenierungen und Schnappschüssen wie dem einer Tänzerin im Regen und lachend durch einen Wolkenbruch eilenden jungen Leuten zeigt, daß und wie man die Situation auch heiter nehmen kann.
Es lohnt sich, die nur wenigen Termine zu nutzen, an denen die Ausstellung zu betrachten ist. Ich jedenfalls gehe ganz sicher noch einmal hin, egal ob es regnet…
 

Foto © Thomas Zöllner

Regen
 
Der Regen rinnt schon tausend Jahr,
Die Häuser sind voll Wasserspinnen,
Seekrebse nisten mir im Haar
Und Austern auf des Domes Zinnen.
 
Der Pfaff hier wurde eine Qualle,
Seepferdchen meine Nachbarin.
Der blonde Seestern streckt mir alle
Fünfhundert Fühler zärtlich hin.
 
Es ist so dunkel, kalt und feucht.
Das Wasser hat uns schon begraben.
Gib deinen warmen Mund - mich deucht,
Nichts bleibt uns als uns lieb zu haben.
 
Klabund


Foto © Herribert Börnichen


Des Narren Regenlied
 
Regenöde, regenöde
Himmel, Land und See;
Alle Lust ist Last geworden,
Und das Herz thut weh.
 
Graugespinstig hält ein Nebel
Alles Sein in Haft,
Weher Mut weint in die Weiten,
Krank ist jede Kraft.
 
Die Prinzessin sitzt im Turme;
Ihre Harfe klingt,
Und ich hör, wie ihre Seele
Müde Sehnsucht singt.
 
Regenöde, regenöde
Himmel, Land und See;
Alle Lust ist Last geworden,
Und das Herz thut weh.
 
Otto Julius Bierbaum

 

Galerie im Turm
Unterer Grifflenberg 65 – 42119 Wuppertal (im Turm der Christuskirche)
Der Zugang ist barrierefrei, mit Aufzug.
Öffnungszeiten: jeweils Mittwoch den 4.12. (morgen!), 11.12. und 18.12.2019, von 19.00-21.00 Uhr