Bob Heinz

Ein Comic-Zeichner der Wirtschaftswunderjahre

von Frank Becker

© Tchibo / Max Herz GmbH
Bob Heinz (1923-1984)
 
Ein Comic-Zeichner der Wirtschaftswunderjahre
 
Nanu, Sie kennen Bob Heinz nicht? Na dann wollen wir Ihnen mal flugs auf die Sprünge helfen.

Wer in den 1950ern und 60ern sein Taschengeld in Comic-Heften und vor allem, weil sie so preiswert waren, in sogenannten Piccolos anlegte, kam neben Hansrudi Wäscher an Bob Heinz nicht vorbei. Für 20, später 30 Pfennige bekam man ein Heftchen im Zeitungsstrip- oder Oktavformat, das sich übrigens besonders gut im Schulunterricht unter der Bank oder in der aufgeklappten Schulmappe lesen ließ. Das waren zunächst die lustigen Abenteuer von Pit und Alf und von Jan Maat. Später kamen Waul und Paul hinzu, Jerry, Winki und Flinki und Jimmy und Bobby und Texas Jack, um nur einige zu nennen – denn Bob Heinz war ein fleißiger Geschichten-Erfinder.


© Bob Heinz / becker-illustrators

Vor den Comics für Kinder hatte Bob Heinz bereits für Zeitschriften und Magazine heitere und gerne auch mal freche und erotische Illustrationen gezeichnet, beliebte Witzblatt-Serien wie Lachen ist gesund aus dem Meteor Verlag gehörten dazu und auch der Einsatz von Comics für Werbung. Womit wir auch schon bei unserem heutigen Thema sind: Bob Heinz´ Mitgestaltung eines der beliebtesten Werbemagazins der 50er und 60er Jahre. Die Älteren unter unseren Lesern erinnern sich vielleicht noch gerne an das in diesen Jahren monatlich erscheinende Tchibo Magazin, das jeder Sendung aus dem Hamburger Kaffee-Versandhaus Max Herz beilag? Tchibo kaufte man damals nämlich nicht im Laden, sondern bestellte es per Versand direkt aus Hamburg. Wenn der Bohnenkaffee vom Postboten abgeliefert wurde, stürzten sich die Kinder auf das begehrte Heft mit Geschichten, Abenteuern, Rätseln und Anekdoten – und vor allem den Comics von Bob Heinz, die im Innteil des Hefts zu finden waren: Ach & Krach, die beiden Räuber, Brumm Junior oder Muck und Puck. Am beliebtesten aber waren die heiteren farbigen Comics auf der Heftrückseite, die unter dem Titel „Tchibo auf Reisen“ ähnlich wie die Alltagsgeschichten des HB-Männchens mit jeweils sechs Zeichnungen die Geschichte eines Mißgeschicks erzählten, das durch den Genuß einer vom freundlichen Tchibo-Mohren kredenzten Tasse Kaffee entspannend aufgelöst wurde.
Das Tchibo Magazin gehörte mit dem „Sternchen“, der Beilage der Zeitschrift „Stern“, der „Rasselbande“, dem „Kleinen Tierfreund“, dem „Lurchi“-Heft von Salamander, der „Mecki-Seite in „HÖR ZU und dem Micky Maus Heft zur begehrtesten Lektüre aller Kinder. Und auch die Mütter lasen es bei einer Tasse Kaffee gerne.

Mit der freundlichen Genehmigung von Tchibo und den Erben von Bob Heinz können wir Ihnen von heute an gelegentlich eine solche Alltagsgeschichte von Bob Heinz präsentieren. Schon jetzt bitten wir um Verständnis, wenn einige der Geschichten vielleicht fleckig sind: Die Hefte, die wir auftreiben konnten, waren nach 50-60 Jahren nicht immer im besten Erhaltungszustand. Später werden wir auch Beispiele der übrigen Bob-Heinz-Comics und -Zeichnungen zeigen.
Nun aber erst einmal viel Spaß mit „Tchibo auf Reisen“:
 
 
            Tchibo Magazin Nr. 24 - © Bob Heinz / becker-illustrators / Max Herz GmbH