Funkelnde Kleinode für Flöte und Harfe

Das Duo d´Or

von Johannes Vesper

Foto © Karl-Heinz Krauskopf
Funkelnde Kleinode für Flöte und Harfe
 
Das Duo d´Or
 
Flöte wie Harfe gehören zu den ältesten Instrumenten überhaupt. Schon bei den alten Ägyptern spielte man die Harfe bzw. ihre Vorläufer,  wie König David, der nicht nur als Krieger den Goliath getötet hat, sondern vor allem auch als Sänger und Harfenspieler bekannt wurde. Bei den alten Griechen konnte der unglückliche Orpheus mit seiner Harfe bzw. Leier zwar alle becircen, aber seine Frau aus der Unterwelt doch nur vorübergehend retten. Flöte wurde nach den archäologischen Funden schon im Jungpaläolithikum (von vor 40.000 bis ca. 10.000 Jahren) gespielt. Als ältester historischer Flötist ist Cheops aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. namentlich bekannt. Wenn sich nun mit solch ehrwürdigen Instrumenten zwei vorzügliche Musikerinnen und ein Toningenieur für drei Tage in die Immanuelskirche Wuppertal zurückziehen, dann darf man auf das Ergebnis gespannt sein. Dabei sind natürlich die heutige Konzertquerflöte und die moderne Pedalharfe mit den alten Instrumenten nicht vergleichbar. Catharina Laske-Trier und Manuela Randlinger-Bilz spielen seit vielen Jahren als Solistinnen im Sinfonieorchester Wuppertal , treten regelmäßig bei der „Tonleiter“ im Wuppertaler Skulpturenpark Tony Craggs auf und spielen Kammermusik in der Historischen Stadthalle Wuppertal auf dem Johannisberg ( https://www.duodor.de).  Seit Anfang 2018 wirken sie als Duo zusammen und bezaubern mit ihrem ausgesucht interessanten Repertoire den Musikliebhaber.  
 
Das heitere frühromantische Andante con variazoni (4:22) des Gourmets Gioacchino Rossini (1792-1868) macht Appetit auf weiteres. Die vier mittelalterlichen Tänze (14:14) des schweizerischen Spätromantikers Joseph Lauber (1864-1952) entstanden unter französisch- impressionistischen Einfluß und fordern zunehmend beide Instrumente, die gleichberechtigt den Zusammenklang des Ensembles mit Delikatesse und ausgesuchter Spielkultur mischen. Von Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) stammt die Flötensonate in g-Moll (09:26), die früher seinem Vater Johann Sebastian (BWV 1020) zugeschrieben wurde. Dieses galante Stück mit empfindsamer Melodik und subtiler Rhythmik wurde, inzwischen ohne Zweifel, vom Hofcembalisten Friedrich des II. komponiert. Die königliche Sonate, ursprünglich für Flöte und obligates Cembalo gedacht, entfaltet in der Bearbeitung für Harfe einen besonderen Charakter. In perfektem Zusammenspiel der beiden perlt die Musik lebendig und elegant nur so dahin, passend zum galanten Rokoko der Entstehungszeit.
 
Nino Rota (1911-1979) leitete 1950-1977 das Konservatorium in Bari und wurde als Komponist von Filmmusik weltberühmt (Der Pate, La Strada u.a.). Neben der Filmmusik komponierte er 10 Opern, 23 Ballett- und Bühnenkompositionen, 3 Sinfonien, Chorwerke und Kammermusik und auch die Sonate für diese Besetzung (14:10). Neoklassizistisch, eher streng, technisch anspruchsvoll für beide, weckt sie das Interesse für den in Kammermusikprogrammen selten auftauchenden Komponisten. Beim Nocturne von Francoise-Joseph Nadermann (1773-185)/Jean Louis Tulou (1786-1865)(10:30) kommen Spielfreude und Temperament voll zur Geltung. Beide Komponisten stammen aus der Zeit, in der die moderne Pedalharfe entwickelt wurde. Nadermann ererbte von seinem Vater eine Harfenfabrik. Der berühmte Tulou besaß eine Flötenmanufaktur (Handelsmarke:  Nachtigall). Beiden Komponisten wußten also alles über ihre Instrumente.  Zuletzt glänzen die Musikerinnen mit den beiden Stücken von Astor Piazzolla (Café 1930 7:10, Bordell 1900 3:50),  mit Debussy (Petite Suite, En Bateau 04:09), Maurice Ravel (Habanera 2:57) und dem postimpressionistisch-virtuosen Entr´acte ( 3:25) von Jacques Ibert (1890-1982) ihren goldenen Instrumenten. Uneingeschränkt empfehlenswert.
 
Catarina Laske-Trier (Flöte) Manuela Randlinger –Bilz Harfe, fitschgetau-recording: Duos für Flöte und Harfe, 1 CD. 74 min. Aufnahme am 08.-10.05.2019 in der Immanuelskirche Wuppertal-Barmen. Tonmeister Paul Galke.

Weitere Informationen: www.duodor.de  und  www.fitschgetau-recording