Kühle Anatomie

Claudio Fasoli – „Bodies“

von Sabine Kaufmann

Cover: Guiseppe Spada
Kühle Anatomie
 
Was vor 30 Jahren gut war, kann heute nicht schlecht sein, dachten sich wohl die Produzenten von Azzurra Music, als sie das 1990 bei Innowo, New Sound Planet erstmals veröffentlichte Album „Bodies“ aus den Archiven ausgruben und nun unverändert der nächsten Generation von Jazz-Freunden anboten. Und Recht haben sie gehabt, denn die dem Contemporary Jazz mit gelungenen Fusion-Elementen zuzurechnende achtteilige Hymne auf den Körper hat Pfiff und klingt frisch. Der Saxophonist Claudio Fasoli, der am 29. November seinen 80. Geburtstag feiern kann und alle Stücke komponiert hat, wird sich über diese Wertschätzung freuen. Mit ihm im Boot Mick Goodrick (E-Gitarre), Palle Danielsson (E-Baß, Kontrabaß) und Tony Oxley am Schlagzeug, eine äußerst gediegen kooperierende Besetzung, die auch dank Dario Caglioni am Mischpult mit raffinierten Sound-Effekten aufwartet.

Nach tänzerischem Auftakt in „Legs“ (na klar!) klappern die vier Musiker den Körper, mit ziemlicher Sicherheit können wir annehmen, den einer schönen Frau, ab und erstatten über ihre Gefühle zu Bauch und Haar, Nabel und Nacken, Lippen, Hände und Augen musikalisch und recht episch überwiegend kühlen Bericht. Dezent vermeiden sie unter höflichem Verzicht dabei das Plakative. Daß „Navel und „Lips“ dabei am zärtlichsten wegkommen, zeigt die Art des weichen Herangehens. Glanzlichter sind immer wieder die Kontrabaß-Passagen, mit denen Palle Danielsson punktet.
 
Claudio Fasoli – „Bodies“
© 1990 / 2018 Azurra Music
Recorded and mixed at Highland Studio Milan, Italy, December 8/11, 1989 - February 20/27, 1990 – Sound Engineer: Dario Caglioni
Claudio Fasoli (ss, ts, comp) - Mick Goodrick (g) - Palle Danielsson (b) - Tony Oxley (dr, perc)
 
Titel
1. Legs - 2. Belly - 3. Hair - 4. Navel - 5. Neck - 6. Lips - 7. Hands - 8. Eyes
Gesamtzeit: 48:24
Weitere Informationen:  www.azzurramusic.it