„Aufbruch 1919 - 100 Jahre Sezession in Berlin und Dresden“
Neben dem Bauhaus und der Weimarer Republik feiern auch
die Sezessionen von 1919 ihr 100-jähriges Jubiläum.
Seit gestern ist bis zum 26. Januar nächsten Jahres im Kunstmuseum im Marstall in Paderborn-Schloß Neuhaus eine Ausstellung zuden Sezessionen un Berlin und Dresden zu sehen. Als Reaktion auf den 1. Weltkrieg und inmitten der revolutionären Umbrüche, setzten die Novembergruppe in Berlin und die Dresdner Sezession 1919 mit Künstlern wie Otto Dix, Conrad Felixmüller und Peter August Böckstiegel eigene Akzente, um sich von den Konventionen des Deutschen Kaiserreiches zu befreien, in der Hoffnung durch künstlerische Innovationskraft, mehr Freiheit und Gerechtigkeit in Kunst und Gesellschaft zu erreichen.
Die städtische Kunstsammlung Paderborn besitzt bereits seit den 70er Jahren Graphiken der Dresdner Sezession um 1920. In der Gegenüberstellung mit Werken der Berliner „Novembergruppe“ erhalten diese neue Möglichkeiten der Wertschätzung. Es wird in der Ausstellung erfahrbar, welch unterschiedliche Akzente Künstler der Dresdner und der Berliner Avantgarde setzten. Die regional unterschiedlichen Charakteristika werden deutlich im facettenreichen Spektrum, das von der Kunst des Expressionismus über Dada bis hin zur Kunst der Neuen Sachlichkeit reicht. In Werken von Conrad Felixmüller und Fritz Stuckenberg läßt sich eine zeitbedingte Entwicklung beobachten, die bei Felixmüller vom Spätexpressionismus hin zur Kunst der Neuen Sachlichkeit reicht und die Fritz Stuckenbergs Weg zur Abstraktion nachvollziehen läßt.
Die Dresdner Sezession ist durch Werke von Otto Dix, Conrad Felixmüller, Max Busyn, Otto Griebel, Wilhelm Rudolph, Eric Johansson, Wilhelm Lachnit, Ludwig Godenschweg, Eugen Hoffmann und Christoph Voll repräsentiert, während die Novembergruppe in Berlin durch Gemälde und Graphiken von Fritz Stuckenberg, Heinrich Ehmsen, George Grosz, Max Pechstein, Georg Scholz, Heinrich Campendonk, Karl Völker, Georg Muche, Johannes Itten, Lyonel Feininger und Wassily Kandinsky sowie Kurt Schwitters in all ihrer stilistischen Vielfalt vertreten ist.
Alle Künstler der Sezession in Berlin wie in Dresden reflektierten die Kriegsgeschehnisse und revolutionären Umbrüche um 1919. In ihren Kunstwerken spiegelt sich deren Persönlichkeit als Ausdruck unterschiedlicher Haltungen zum gesellschaftlich-kulturellen Wandel der Zeit.
Die Paderborner Ausstellung zeigt viele Artefakte aus städtischem Besitz, ergänzt durch Leihwerke aus verschiedenen Museen und einer Privatsammlung und vermittelt so Positionen der Avantgarde-Kunst der jungen Weimarer Republik; ihr Credo ist es, den Anspruch auf gesellschaftliche Relevanz der Kunstwerke wie deren ästhetische Vielfalt in gleichem Maße zu veranschaulichen.
Die Ausstellung im Kunstmuseum im Marstall im Schloßpark 9 in Paderborn-Schloß Neuhaus wurde gemeinsam mit der parallelen Ausstellung „Kunst nach 1945“ in der Galerie in der Reithalle am 29.9. eröffnet, über die wir heute ebenfalls berichten.
Zur Ausstellung erscheint, dank der Unterstützung des Freundeskreises der Städtischen Galerien Paderborn, ein Katalog mit mehr als 100 Abbildungen, der auch viele Werke aus der Kunstsammlung Paderborn wiedergibt.
„Aufbruch 1919 - 100 Jahre Sezession in Berlin und Dresden“
29.9.2019 bis 26.01.2020
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffneet.
Kunstmuseum im Marstall Paderborn-Schloß Neuhaus - Im Schloßpark 9 - 33104 Paderborn - Tel: 05251 - 881052
Weitere Informationen: www.paderborn.de/kunstmuseum
Redaktion: Frank Becker
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