NRW-Gastspiel von Limpe Fuchs

Die Ikone der musikalischen Avantgarde gastiert nach fast zwei Jahren wieder in der Wuppertaler "Bandfabrik"

von Frank Becker

Limpe Fuchs - Foto © Frank Becker
Limpe Fuchs kommt

Die Ikone der musikalischen Avantgarde gastiert nach fast zwei Jahren wieder in der  Wuppertaler "Bandfabrik"

Seit den 70er Jahren hat Limpe Fuchs an allen Strömungen vorbei die Welt der Musik mit ihren Instrumenten- Schöpfungen und  Klangbildern bereichert. Friedrich Gulda, Barre Phillips und Alber Mangelsdorff gehörten zu ihren musikalischen Weggefährten. Zum ihm letzten Konzert im April 2005 in der Wuppertaler Bandfabrik brachte sie neben einem 4,3 m langen Steinspiel aus Serpentinit (Lithophon) und zwei Klangbaum-Pendeln (Ballast-Saiten-Instrumente, bei denen massive Tombak-Stangen an 1mm starken Klaviersaiten in Resonanz gebenden Trommelkörpern frei schwingend aufgehängt sind), u.a. ein Drumset, ihre Violine,  einen großen Bergkristall und Tonkugeln (nehmen sie das wörtlich) mit. Nun können die Freunde innovativer Musik in der Region sich wieder auf ein Gastspiel der faszinierenden Klang-Künstlerin freuen.

Mit einem Alphorn-ähnlichen hölzernen Instrument bläst Limpe Fuchs das Signal zum Anfang – am Ende steht das klagende Lied einer Bambusflöte. Sie bewegt sich zwischen den im Raum frei


Limpe Fuchs - Foto © Frank Becker
aufgestellten Instrumenten – leise, bedacht, konzentriert und entwickelt Klangabläufe von natürlicher Schönheit und überraschend logischer Folge. Mit einem klappernden Stein auf  dem Lithophon erzeugte Geräusche, das Bespielen der Serpentinit-Platten mit verschiedenen Klöppeln, die entzückenden Klänge der zufällig über das Lithphon springenden kleinen Kugeln, das Pizzicato der Violine im Zusammenklang mit den gestrichenen Saiten der Klangbäume und den am Boden rollenden unwuchtigen Kugeln sind berückend. Im Einklang des Donnergrollens größerer Ton-Kugeln, der Klangstäbe und der Violine ist dem Zuhörer, als begreife er das Vertropfen der Zeit.       

Ein besonderes Faszinosum stellen die Stäbe dar: mal tönen sie wie Glocken, dann wie Meditations-Gongs, singen ihre eigene Sprache schon bei leiser Berührung oder tauchen beim sachten Kontakt mit dem Bergkristall in ein Klangbad, eine Symphonie, von der man nicht möchte, dass sie endet. Mitunter fühlt man sich wie Popol Vuh in den Gärten Pharaos. Da kann man die Äußerungen Limpes nachempfinden: "Es macht einfach unglaubliches Vergnügen, diese Instrumente zu bearbeiten. Die Tonbeziehungen der Reihe bestimmen die Melodieführung. Ich trainiere meine optimale Schnelligkeit – Intensität, Hörgenauigkeit und Lockerheit in Balance – und lasse Tonhöhenkombinationen frei entstehen. Dabei bleibt die Nachhallzeit der einzelnen Steine unterschiedlich, was ich ständig berücksichtige. Ebenso die entstehenden Schwebungen bei fast gleichen Steinen. Eigentlich ist es ein hin und her zwischen „alle Steine klingen gleichzeitig“ und „jeder Stein klingt für sich. Es kommt nicht auf Virtuosität an sondern auf Klanggenauigkeit. Auch bei den anderen Klängen, die ich zur Gestaltung meiner Performances einsetze – Klangbaumpendel, Violine, Trommeln, Stimme... Was eine Aufführung tun soll: verzaubern, feiern, im Jetzt des Klangs; aufregend- beruhigend – berührend, Verbindung zum Ganzen, zur Lebensenergie vermitteln."

Die Solo Klangperformance mit Piano, Holzspiel, Pendelsaite, Violine und Bewegungsperkussion findet am 16. März 2007, 20.00 Uhr in der Bandfabrik, Schwelmer Str. 133, Wuppertal statt.

Weitere Informationen unter:  www.limpefuchs.de  und  www.bandfabrik-wuppertal.de

 


Foto © Frank Becker