Nino Haratischwili erhält den Schiller-Gedächtnispreis

Der Preis wird am 14. November in Stuttgart verliehen

von Anne Michaelis

Nino Haratischwili - Foto © Danny Merz
Nino Haratischwili erhält den
Schiller-Gedächtnispreis
 
Der mit 25.000 € dotierte Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg geht dieses Jahr an Nino Haratischwili. Wir freuen uns gemeinsam mit der Autorin über diese besondere Auszeichnung!
Seit 1955 wird der Preis alle drei Jahre verliehen. Nino Haratischwili erhält diese Auszeichnung für ihr herausragendes literarisches Werk und folgt anderen Preisträgerinnen und Preisträgern wie Max Frisch, Christa Wolf oder Rainald Goetz.

»Nino Haratischwili gehört zu den bedeutendsten Autorinnen der deutschsprachigen Literatur, und das nicht nur in ihrer Generation. Ihre Werke zeigen beeindruckend, was Literatur zu leisten vermag, wenn sie sich mit aktuellen gesellschaftlichen Konflikten beschäftigt«, sagte Kunstministerin Theresia Bauer am Freitag, 16. August in Stuttgart. Die Ehrenpreise erhalten die Nachwuchsdramatikerinnen Svealena Kutschke und Maryam Zaree. Die Entscheidung traf eine unabhängige Jury unter Vorsitz von Kunststaatssekretärin Petra Olschowski, die den Schiller-Gedächtnis-Preis 2019 am 14. November in Stuttgart verleihen wird.
 
»Nino Haratischwilis literarisches Werk ist facettenreich und von einer hohen ästhetischen und sprachlichen Qualität«, so die Bewertung der Jury. »Ihre Stücke folgen einer offenen Dramaturgie, sind erzählend und stellen Fragen, ohne moralisierend zu sein. Ihre Figuren spiegeln die gefährdete Subjektivität in unserer krisenhaften globalisierten Welt, thematisieren Migration und die psychologischen Beschädigungen aus weiblicher Perspektive. Mit ihrem 2014 veröffentlichten monumentalen Familienepos ›Das achte Leben (Für Brilka)‹ zeigt sich Nino Haratischwili auf über 1.200 Seiten als eine große sprachliche Stilistin«.
 
Kunstministerin Theresia Bauer betonte: »Literatur hat für Nino Haratischwili immer auch eine gesellschaftspolitische Funktion. Mit ihr zeichnen wir eine Autorin aus, die der deutschsprachigen Literatur neue Perspektiven öffnet und sich damit in die aufklärerische Tradition Schillers stellt. Das gilt auch für ihre Theatertexte.«
 
Nino Haratischwili wurde 1983 in Tiflis/Georgien geboren. Nach einem Studium der Filmregie an der staatlichen Schule für Film und Theater in Tiflis studierte Haratischwili von 2003 bis 2007 Theaterregie an der Theaterakademie in Hamburg. Nino Haratischwili ist preisgekrönte Theaterautorin, -regisseurin und Autorin des Familienepos »Das achte Leben (Für Brilka)« (FVA 2014), das in zahlreiche Sprachen übersetzt und unter anderem mit dem Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft, dem Anna Seghers-Literaturpreis, dem Lessing-Preis-Stipendium und zuletzt mit dem Bertolt-Brecht-Preis 2018 ausgezeichnet wurde. Ihr Roman »Die Katze und der General« (FVA 2018) war auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2018.

Weitere Informationen: www.fva.de/Nino-Haratischwili