Ausstellung Deutsche Bank, 11. Juni bis 11. Juli 2008 stillgelegt
Holger Mühlenbeck zählt zu den renommierten Fotografen der Gegenwart. Auf stillgelegten Zechen und in Stahlwerken, auf Schrottplätzen und in den Gebieten des Braunkohletagebaus Garzweiler, Hambach und Inden (im Dreieck Düsseldorf, Aachen, Köln - der größte Tagebau der Welt) fotografiert er Landschaften, Orte und Objekte, die den Prozessen von Veränderung, Verfall und Zerstörung unterworfen sind. Die Motive geben Einblick in einen fundamentalen, geradezu epochalen Strukturwandel. Zechen und Stahlwerke, die bis in neuere Zeit die Industriegesellschaft und das Erscheinungsbild unserer Umwelt prägten, wurden geschlossen und allmählich von der Natur zurückerobert. Menschen werden umgesiedelt, ganze Dörfer abgerissen und dem Erdboden gleichgemacht, um das stetige Fortschreiten des Braunkohletagebaus zu ermöglichen. Der industrielle Impuls hat längst eine umwälzende Eigendynamik entwickelt, die sich in einem ständigen
Die Faszination der Fotografie liegt für Holger Mühlenbeck in der Herausforderung, das "nicht Gesehene" sichtbar zu machen. Mit seinem emotional Anteil nehmenden und sozialkritischen Blick durch die Kamera verbindet sich Verwunderung über die Absurdität des Widersprüchlichen und Staunen über das phantastische Eigenleben der Dinge. Diese Phänomene vermittelt Holger Mühlenbeck mit einer komplexen Bilddramaturgie, bei der die Wahl des Bildausschnittes, Lichtstimmungen wie auch Zufallsmomente eine wichtige Rolle spielen. Romantische und idyllische Impressionen erzeugen Illusionen von Sehnsucht und Glück, um so härter und ernüchternder wirkt dagegen die faktische Realität. Die manchmal an Caspar David Friedrich oder Rene Magritte erinnernden Stimmungen seiner Aufnahmen kennzeichnen hintergründig das Paradoxe wie auch das Dramatische der vorgefundenen Wirklichkeit. Dieser merkwürdige Kontrast zwischen dem einerseits Skurrilen, andererseits aber Schockierenden ist mit der Authentizität des fotografischen Bildes in aller Schärfe erfaßt und auf den Punkt gebracht.
Dr. Antje Birthälmer, Stv. Museumsdirektorin, Von der Heydt-Museum Wuppertal Ausgestellt sind 35 Arbeiten in den Größen 180 x 120 cm und 120 x 80 cm. C-prints kaschiert auf Alu-dibond und Acrylglas.
Deutsche Bank Wuppertal, Friedrich-Ebert-Str. 1, 42103 Wuppertal-Elberfeld Atelier Holger Mühlenbeck, Sadowastrasse 12,42115 Wuppertal Tel.: 0049-(O)202-313844, Mobil: (0)170-9347394, Fax: (0)202-316000 |