„Ohne Glanz und Glamour – Prostitution und Frauenhandel im Zeitalter der Globalisierung“

Ausstellung und Tagung zur Wiklichkeit des Frauenhandels

von Christine Ivanov, Caritasverband Wuppertal

„Ohne Glanz und Glamour – Prostitution und Frauenhandel im Zeitalter der Globalisierung“

Eine Ausstellung zur bitteren Wirklichkeit des Frauenhandels
Wanderausstellung von terre des femmes,
vom 03. Juni – 13. Juni 2008, Rathaus Barmen


Die Wanderausstellung verdeutlicht die Dimensionen des internationalen Frauenhandels. Mit Daten und Fakten werden die Besucher über diese moderne Form der Sklaverei informiert, auch emotional angesprochen und für das Schicksal von zwangsprostituierten Frauen sensibilisiert. Die einzelnen Akteure aus dem Bereich Prostitution und Frauenhandel werden thematisiert und erhalten ein Profil: Wer sind die Frauen, die Freier, die Menschenhändler? Die schweren Menschenrechtsverletzungen, die Frauenhandel und Zwangsprostitution darstellen, werden in der Ausstellung bearbeitet. Dabei sollen erforderliche Perspektiven aufgezeigt werden und die Besucher zum politischen und gesellschaftlichen Dialog angeregt werden.

Ausstellungseröffnung morgen, 03. Juni, 18 Uhr:

Frau Bürgermeisterin Ursula Schulz
Roswitha Bocklage, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wuppertal
Einführung in die Thematik:
SOLWODI Nordrhein-Westfalen e.V.
Caritasverband Wuppertal e.V.
Herr Polizeipräsident Joachim Werries

Grußwort

"Heute im Angebot - Frauen aus Osteuropa!" - der Titel dieser Fachtagung verdeutlicht mit nur wenigen Worten und doch auf eindringliche Weise, was Menschenhandel in einer Wertegesellschaft eigentlich bedeutet: Es ist die Reduzierung des menschlichen Individuums auf rein materialistische Aspekte - Profitgier auf Kosten der Menschenwürde!

Warum werden nach wie vor so viele osteuropäische Mädchen und Frauen Opfer von Frauenhandel? Wie ergeht es den Betroffenen hier in Deutschland und speziell bei uns in Nordrhein-Westfalen? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung werden vieles erfahren über die Ursachen und die Hintergründe von Frauenhandel. Sie werden einen Überblick erhalten über die aktuelle rechtliche Situation, über die Rolle des Staates bei der Verbrechensbekämpfung und über Unterstützungsmöglichkeiten und Rückkehrhilfen für die Opfer. Sie werden mit Fachleuten aus dem In-und Ausland diskutieren, werden Erfahrungen zu diesem Thema austauschen und Handlungsperspektiven erörtern.

Und sicherlich werden alle Teilnehmenden sich einig sein, daß man als Mensch und insbesondere als Christ nicht wegsehen darf. Frauenhandel muß mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft werden! Dafür trete ich als Schirmherr dieser Veranstaltung nachdrücklich ein."

Armin Laschet
Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen


Film: „LILYA 4-ever“

05. Juni, 18:30 Uhr
im Internationalen Begegnungszentrum des Caritasverbandes Wuppertal e.V.

Schweden 2002, Regie: Lukas Moodysson
„Dies ist kein leichter Film – aber ein unvergesslicher“ (Los Angeles Times)

Die 16-jährige Lilya träumt in einer Stadt irgendwo in der ehemaligen Sowjetunion von einem besseren Leben. Nachdem die Mutter sie verlassen hat, befindet sie sich bald ohne Geld, ohne Papiere in einer ausweglosen Situation. Um zu überleben, ist sie dazu gezwungen sich gelegentlich zu prostituieren. Eines Tages lernt sie Andrij kennen und verliebt sich in ihn. Er verspricht ihr sie mit nach Schweden zu nehmen und ihr dort eine Arbeit zu besorgen. Und plötzlich sitzt sie alleine in einem Flugzeug nach Schweden und weiß nicht was sie dort erwartet…
Sehr realistisch und ohne falsche Sentimentalität präsentiert der Film Lilyas Geschichte, die Opfer des organisierten Menschenhandels wird.

Einführung: Christine Ivanov (Caritasverband Wuppertal e.V.)
Anschließende Möglichkeit zur Diskussion


 „Heute im Angebot: Frau aus Osteuropa!

Tagung gegen Frauenhandel“
Mittwoch, 11. Juni, 9 – 16 Uhr
Moderation: Susanne Bossy,
Caritasverband Wuppertal e.V.

Programm:
09:00 Uhr Ankunft und Stehcafe

09:30 Uhr Begrüßung - Eckhard Arens, Direktor des Caritasverbandes Wuppertal e.V.
Roswitha Bocklage, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wuppertal

10:00 Uhr Warum suchen ukrainische Frauen Arbeit im Ausland? Ursachen und Hintergründe der Arbeitsmigration aus der Ukraine, Andrij Waskowycz, Präsident Caritas Ukraine

11:00 Uhr Verkauft, versklavt, zum Sex gezwungen – das große Geschäft mit der Ware Frau Filmvortrag Inge Bell, Journalistin & Aktivistin

12:30 – 13:30 Mittagessen

13:30 Dortmunder Modell - Heinrich Minzel, Kriminalhauptkommissar

14:30 Erfahrungen aus der Beratungspraxis, SOLWODI Nordrhein-Westfalen e.V., Agisra e.V.

15:30 Schlussstatement
16 Uhr Tagungsende


Projekt

Im September 2007 wurde im Internationalen Begegnungszentrum des Caritasverbandes Wuppertal e.V. – gefördert durch den Europäischen Flüchtlingsfonds – ein neues Projekt angesiedelt: EVA.
Zielgruppe sind Frauen, die Opfer von Menschenhandel, Prostitution und/oder Zwangsheirat wurden und Frauen deren binationale Ehe gescheitert ist. Das Projekt EVA bietet Beratung und Information zur Situation im Herkunftsland und begleitet die Frauen in Entscheidungsprozessen. Praktische Hilfe wird u.a. bei Antragstellungen, Beschaffung von Reisedokumenten und Begleitung bei Behördengängen geleistet. Gemeinsam mit den Frauen sollen neue Existenzperspektiven im Herkunftsland entwickelt werden.

Die Veranstaltungsreihe zum Thema Frauenhandel soll die Öffentlichkeit in Wuppertal über das Thema informieren und sensibilisieren. Es gilt die Ursachen, Hintergründe und Abläufe des Menschenhandels in den Blick zu nehmen und auf die extremen Menschenrechtsverletzungen, die den betroffenen Frauen widerfährt aufmerksam zu machen.

"Die Frau ist das Opfer, die Sklavin der modernen Gesellschaft."
Wissarion G. Belinski (1811-1848) am 8.9.1941 in einem Brief an W.P. Botkin.