Stadt Krefeld lehnt Herausgabe von vier Mondrian-Werken an Erben ab

Gutachten beweist nach Ansicht der Kommune, daß kein Zusammenhang mit NS-Raubkunst besteht

von Andreas Rehnolt

Piet Mondriaan Composition 1921 (Beispielbild)
Stadt Krefeld lehnt Herausgabe von
vier Mondrian-Werken an Erben ab
 
Gutachten beweist nach Ansicht der Kommune,
daß kein Zusammenhang mit NS-Raubkunst besteht
 
Die Stadt Krefeld lehnt die Herausgabe von vier Gemälden des niederländischen Künstlers Piet Mondrian (1872-1944) an Nachfahren des Mondrian-Erben Harry Holtzmann ab. Man habe die Bilder mit den Bezeichnungen „Tableau No. VII“, „Tableau No. X“, „Tableau No. XI“ (alle 1925) und „Komposition IV“ (1926) umfangreich untersuchen lassen, so die Stadt am Dienstag in einer Mitteilung.

Alle vier Werke befinden sich im Besitz der Kunstmuseen Krefeld. Die Nachfahren des Mondrian-Erben fordern die Herausgabe und behaupten, die Werke seien seinerzeit veruntreut wurden. Dieser Sachverhalt soll über Jahrzehnte verschleiert worden sein. Die Stadt hatte die Wissenschaftlerinnen Katja Terlau und Vanessa-Maria Voigt mit einer umfassenden Provenienzforschung beauftragt.
Die beiden Forscher kommen zu dem Schluß, dass alles dafür spricht, daß sich die Mondrian-Arbeiten rechtmäßig im Besitz der Stadt Krefeld befinden. Wir haben von Anfang an deutlich gemacht, daß wir im Sinne der Allgemeinheit eine Verantwortung für die Bilder tragen. Sie sind Teil einer öffentlichen Sammlung und dort den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Krefeld und der gesamten Öffentlichkeit zugänglich,“ erklärte Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer.

„Das Dossier bestätigt uns in der Haltung, daß kein Herausgabeanspruch an die Nachfahren Harry Holtzmans in den Vereinigten Staaten besteht. Alles spricht dafür, daß die Bilder auf rechtmäßigem Wege nach Krefeld gekommen sind“, so Meyer weiter. Der Rechtsbeistand der Stadt, Peter Raue sagte, das Provenienz-Dossier mache klar, daß die Kunstwerke rechtmäßig in den Besitz des Museums gekommen sind und in die Sammlung der Krefelder Kunstmuseen gehören.“
Unabhängig davon, daß alle Indizien für einen rechtmäßigen Eigentumserwerb sprechen, seien Ansprüche der Erben ohnehin verjährt. Aus diesem Grund hatte die Gegenseite laut Raue in der Vergangenheit immer wieder versucht, moralischen Druck auf die Stadt Krefeld aufzubauen. „Doch wie das Dossier nochmals unterstreicht, ist jeglicher behaupteter Zusammenhang mit der Washingtoner Erklärung und NS-Raubkunst an den Haaren herbeigezogen.“
 
Andreas Rehnolt