Beeindruckender Dialog zwischen Solisten und Chor

Bergische Symphoniker überzeugen mit Mahler und Janácek

von Daniel Diekhans

Bergische Symphoniker mit Peter Kuhn - Foto © Emil Zander

Beeindruckender Dialog zwischen Solisten und Chor
 
Bergische Symphoniker überzeugen mit Mahler und Janácek
 
Programm des 9. Philharmonischen Konzerts:
Gustav Mahler (1860-1911), Kindertotenlieder
Leos Janácek (1854-1928), Glagolitische Messe
 
Banu Böke (Sopran) - Hermine Haselböck (Alt) - Corby Welch (Tenor) - Alejandro Marco-Buhrmester (Bariton) - Chor der Bergischen Symphoniker

Hermine Haselböck Foto © Kurt Pinter
(Einstudierung: Stephanie Schlüter) - Wolfgang Kläsener (Orgel) - Bergische Symphoniker, Leitung Peter Kuhn
 
Der Jubel für den Chor der Bergischen Symphoniker war verdient. Die 50 Sängerinnen und Sänger brachten die Glagolitische Messe von Leos Janácek ebenso eindringlich wie gekonnt auf die Bühne – dank der Einstudierung von Stephanie Schlüter. Das war sicher im Sinne des Komponisten, der viele Jahre als Chorleiter gearbeitet hatte, bevor er mit seiner Messe ein Meisterwerk schuf – für vier Solisten, Doppelchor, Orgel und großes Orchester. Indem Janácek den lateinischen Meßtext ins Altslawische übersetzte, gab er der kirchlichen Tradition ein originelles Gewand.
 
Mindestens so beeindruckend wie der Dialog zwischen dem Chor und den Gesangssolisten Banu Böke, Hermine Haselböck, Corby Welch und Alejandro Marco-Buhrmester war der Rahmen, für den die Bergischen Symphoniker sorgten. Blankpolierte Fanfaren eröffneten die Messe. Präsent und durchsichtig waren die Chorstimmen, die von tiefen Bläsern und Streichern grundiert wurden. Mit vollem Timbre exponierte das „Kyrie“ Banu Böke. Danach brachten sich Welch mit höhensicherem Solo und als Gast-Organist der Solinger Kirchenmusiker Wolfgang Kläsener ein.
Beim „Credo“ (Glaubensbekenntnis) schlug der Chor einen Bogen von sachten zu lautstark harschen Einsätzen. Starke Akzente setzte auch Marco-Buhrmesters sonores Organ. Im „Sanctus“ vervollständigte Haselböck effektvoll das Solistenquartett. Glänzend meisterte der Chor die Stimmungsumschwünge des „Agnus Dei“. Instrumentales Pendant dazu war ein scharfkantiges Orgel-Solo. Erst dann kehrte das Orchester zur Fanfarenpracht der Einleitung zurück.
 

Banu Böke - Foto © pillboxs
Reiche Klangfarben haben auch Gustav Mahlers „Kindertotenlieder“. Nur steht hier alles im Zeichen der Trauer. Die Gedichtvertonungen waren bei Hermine Haselböck bestens aufgehoben. Ihrer delikaten Altstimme nahm man das Gefühlswirrwarr ab – vom alles beherrschenden Schmerz („Nun will die Sonn so hell aufgehn“) bis zur verständlichen Flucht in die Selbsttäuschung („Oft denk ich, sie sind nur ausgegangen“). Überzeugend spiegelten Peter Kuhn und seine Musiker das seelische Drama wider. Am Ende wurden sie wie die Sängerin mit Bravo-Rufen belohnt.
 
Nächstes Konzert der Bergischen Symphoniker:
Beim 10. Philharmonischen Konzert am 10. Juli gibt es Musik von Mozart, Schumann und Janácek. Solist des Klavierkonzerts KV 595 ist Hardy Rittner. Die Leitung hat Peter Kuhn. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr. Um 18.45 Uhr hält Katherina Knees den Einführungsvortrag. Tickets gibt es ab 24 Euro, Jugendtickets für 6,50 Euro. Kartentelefon: 02191-16 26 50.
 



Daniel Diekhans