Wie aus Besatzern Freunde wurden

Landtag zeigt Ausstellung zum Abzug britischer Soldaten

von Andreas Rehnolt/Red.

In der Ausstellung: Ein Foto der Auffahrt zur Freeman-Bridge in Düsseldorf - Foto: Stadtarchiv Düsseldorf / Dolf Siebert

Wie aus Besatzern Freunde wurden
 
Landtag zeigt Ausstellung zum Abzug britischer Soldaten
 
Eine Ausstellung im Landtag Nordrhein-Westfalen zeigt seit dem 4. Mai 2019 die Geschichte und Geschichten der deutsch-britischen Beziehungen in den vergangenen mehr als 70 Jahren. Sie präsentiert unterschiedliche Perspektiven auf das Zusammenleben der Menschen in Nordrhein-Westfalen mit den britischen Soldaten – von der Beschlagnahmung von Häusern über Liebesbeziehungen bis hin zur Pflege langjähriger Freundschaften.
 
Zum weitgehenden Abzug der Briten und vor dem Hintergrund des Brexit stellt die zweisprachige Ausstellung auch die Frage, wie es weitergeht im Verhältnis der Menschen in Nordrhein-Westfalen und Großbritannien. Die Ausstellung ist an Wochenenden frei zugänglich, an Wochentagen können Führungen in deutscher und englischer Sprache gebucht werden.
Im Mittelpunkt der Ausstellung „Briten in Nordrhein-Westfalen 1945 – 2019“ stehen die Geschichten der Menschen: Erinnerungsstücke, Fotos und Dokumente zeigen viele Aspekte des Zusammenlebens in Nordrhein-Westfalen. Etwa 300 Menschen haben sich an dem Projekt beteiligt – Briten und Deutsche, Militärangehörige und Zivilisten. Mit ihren Objekten und ihrem Wissen haben sie die Ausstellung erst ermöglicht. Es ist eine der ersten umfassenden Präsentationen zu dem Thema in Nordrhein-Westfalen überhaupt.
 
Die Ausstellung baut auf der erfolgreichen Schau „Briten in Westfalen“ auf, die im Winter 2017/2018 in Paderborn zu sehen war. Sie nimmt jetzt das gesamte Bundesland in den Blick und präsentiert viele neue, ungewöhnliche und sehr persönliche Einblicke in die deutsch-britischen Beziehungen von 1945 bis heute: von der Besatzung über gemeinsame Arbeit, Karnevalsfeiern, Sportveranstaltungen, militärische Manöver, Freundschaften und Liebesbeziehungen bis hin zu Besuchen der Queen in den Garnisonsorten. Die Ausstellung endet mit der offenen Frage „Was bleibt?“ und bezieht dabei die Besucherinnen und Besucher mit ein.
„Die Briten haben unser Bundesland gegründet, geprägt und beim Aufbau der Demokratie unterstützt – deswegen werden wir ihnen in Nordrhein-Westfalen immer eng verbunden sein. Noch wichtiger sind aber die Geschichten, die das Leben schrieb: Wie aus Besatzern Nachbarn und Freunde wurden – das zeigt die Ausstellung. In vielen Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen werden wir die britischen Soldaten und ihre Familien vermissen“, sagt der Präsident des Landtags, André Kuper. Die Erinnerungsstücke und Geschichten stammen aus allen Regionen des Landes, vor allem aus Mönchengladbach, Düsseldorf, Wegberg, Münster, Paderborn und Bielefeld aber auch aus London und aus britischen Kasernen sowie von ehemaligen Flugplätzen der Royal Air Force wie Weeze und Niederkrüchten.
Dr. Bettina Blum hat die Ausstellung für die Planungsgruppe „Geschichte, Politik und Demokratie Nordrhein-Westfalens“ des Landtags kuratiert, zu deren Aufgaben auch die Entwicklung eines Konzepts für ein „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalens“ gehört. 
 
Besuch der Ausstellung
Die Ausstellung „Briten in Nordrhein-Westfalen 1945 – 2019“ ist vom 4. Mai bis 2. Juni 2019 im Landtag Nordrhein-Westfalen zu sehen und kann an Samstagen und Sonntagen kostenlos und ohne Anmeldung von 11 bis 17 Uhr besucht werden. Ab 9. Mai 2019 können Gruppen (auch kleine Gruppen) rund einstündige Führungen in deutscher und englischer Sprache buchen: an Wochenenden zwischen 11 und 16 Uhr, an Werktagen zwischen 10 und 15 Uhr, freitags bis 13 Uhr. Gruppenbuchungen sind möglich unter briten-ausstellung@landtag.nrw.de.