Mäßig witzig

„Ich bin dann mal weg“ im Westfälischen Landestheater

von Daniel Diekhans

Foto © Volker Beushausen

Mäßig witzig
 
Westfälisches Landestheater spielt Hape Kerkelings Erfolgsbuch nach
 
„Ich bin dann mal weg“. Theaterstück nach dem Buch von Hape Kerkeling.

Inszenierung: Urs Alexander Schleiff - Ausstattung: Marlit Mosler
Besetzung: Mike Kühne (Hape) - Svenja Marija Topler (Anne, Evi) - Xenia Wolfgramm (Lori, Tina, Sheelagh) - Guido Thurk (Vitorio, Schaf Henri) - Burghard Braun (Antonio, Gerd, Ruco Urco) - Emil Schwarz (Brad, David, Schaf Juliette) - Vesna Buljevic (Dona Feliza, Larissa, Hapes Oma)
 
Auf der Bühne kommt „Ich bin dann mal weg“ als Gagrevue daher
 
Fernsehkomiker Hape Kerkeling auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela – in Buchform verkaufte sich diese wahre Geschichte vier Millionen Mal. Erfolgreich lief 2015 die Verfilmung. Aktuell tourt das Westfälische Landestheater mit der Bühnenadaption des Erfolgsbuchs und sorgte in Remscheid für ein volles Theater.
Mit Mike Kühne hat die Landesbühne aus Castrop-Rauxel einen Hauptdarsteller, der dem Original sogar recht ähnlich sieht. Glaubhaft verkörpert er den „Couch Potato“, der – an sich schon ein komischer Anblick – mit vollgepacktem Rucksack und viel zu großem Wanderstab auf den Pilgerpfad geht.
Schade nur, daß die Story auf der Bühne nicht so recht in Gang kommt. In vielen Szenen steht Kühne einfach nur am Bühnenrand und zitiert mehr oder weniger wörtlich aus Kerkelings Buch. Videobilder illustrieren die Wanderung durch Frankreich und Spanien. Aber was hat eine Mischung aus Lesung und Dia-Vortrag mit Theater zu tun?
 
Damit die Action nicht zu kurz kommt, jagt Regisseur Urs Alexander Schleiff sein Ensemble in immer neuen Rollen über die Bühne. Die Schauspieler stellen wahlweise Pilger aus allen Herren Ländern und Einheimische dar. Daß die Inszenierung dabei kaum ein National-Stereotyp ausläßt, ist sicher nicht jedermanns Geschmack. So gehen die Gags unter anderem auf Kosten von arroganten Franzosen, die auf ihre spanischen Nachbarn schimpfen und sich aufführen wie einst Film-Choleriker Louis de Funès. Nah dran an der Karikatur sind auch die spanischen Gastwirte, die Hape und den anderen Pilgern das Geld aus der Tasche ziehen.
Richtig witzig sind dagegen die von Guido Thurk und Emil Schwarz verkörperten Schafe, die mit Tramper Hape im Auto sitzen und allerliebste Grimassen schneiden. Auf der Strecke bleibt allerdings der leise Humor der Buchvorlage. Darüber tröstet einen am ehesten noch Hapes Oma (Vesna Buljevic) hinweg, die per Video-Einspieler ihrem Enkel liebevoll Ratschläge erteilt.
 
Daniel Diekhans
 
Weitere Informationen:  https://westfaelisches-landestheater.de