Zwischen klassischer Form und romantischer Intensität

1. Kammerkonzert der Bergischen Symphoniker widmete sich Haydn und Schubert

von Daniel Diekhans

Zwischen klassischer Form und romantischer Intensität
 
1. Kammerkonzert widmete sich Haydn und Schubert
 
Programm des 1. Kammerkonzerts der Bergischen Symphoniker:
Franz Schubert (1797-1828) - Streichquintett C-Dur D. 956
Joseph Haydn (1732-1809) - Streichquartett Nr. 81 G-Dur op. 77
 
Martin Haunhorst und Radoslav Nenchev (Violine) - Johanna Seffen (Viola) - Christian Kircher und Ivaylo Daskalov (Cello)
 
Zwei Meisterwerke standen auf dem Programm des 1. Kammerkonzerts. Entrückte Klangschönheit und selten erreichte Tiefe des Ausdrucks bietet das Streichquintett, das Franz Schubert zwei Monate vor seinem Tod komponierte. Cellist Christian Kircher zitierte ein Gedicht des Komponisten, das den Charakter des Werks auf den Punkt brachte: „Tiefer Sehnsucht heilges Bangen/ Will in schönre Welten langen./ Möchte füllen dunklen Raum/ Mit allmächtgem Liebestraum.“
Im ausladenden Kopfsatz balancierten der 1. Geiger Martin Haunhorst und seine Kollegen Radoslav Nenchev (2. Geige), Johanna Seffen (Viola), Christian Kircher und Ivaylo Daskalov (Cello) gekonnt zwischen Laut und Leise, Dur und Moll. Nach Haunhorsts Geige traten die beiden Celli in den Vordergrund und sangen in weichen, langen Noten. Die Begleitung verselbständigte sich und brachte Dissonanzen hervor. Der Abschluß kehrte zu subtil gedämpften Klängen zurück. Im langsamen Satz verschmolzen die Einzelstimmen zu einer einzigen Klangfläche.
Das von Kircher gezupfte Cello spielte eine Hauptrolle. Durch harsche Rhythmen und Doppelgriffe war jeder im Ensemble gefordert. Zweigeteilt war der dritte Satz. Es begann als temporeiches Drama und verlangsamte sich dann zu einem in sich ruhenden Gesang. Dem Wechselspiel der Tonarten begegnete man im Finale wieder. Es dauerte, bis das Thema in C-Dur erklang. Umso schöner war der Effekt. Der Clou kam ganz am Ende, als sich ein Thema mit reichen Variationen entfaltete.
 
Auch das zweite Werk an diesem Vormittag schrieb der Komponist in seinen späten Jahren. Mit Ende 60 veröffentlichte Joseph Haydn sein Streichquartett G-Dur. Die Musik hat zwar nicht Schuberts Intensität, aber Moderator Kircher wies auf die „meisterhafte Ausführung“ der klassischen Form hin. Hoch stieg beim Auftakt die 1. Geige, um sich dann wieder in den dichten Ensembleklang einzufinden. Energisch schritt das „Adagio“ voran. Gipfelpunkt war das „Menuett“, das mit seinem rasanten Tempo nur noch von fern an einen Tanzsatz erinnerte. Ähnlich schnell war der letzte Satz, bei dem Solist Haunhorst kräftige Akzente setzte.
 
Nächstes Kammerkonzert
 „Reine Romantik“ heißt es am 7. April. Dann spielen die Bergischen Symphoniker Klavierquartette von Mozart und Brahms. Karten kosten 15 Euro, Jugendtickets 6,50 Euro. Kartentelefon: 02191-16 26 50.
 
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