Wupper-Flaschenpost

Zwei Wuppertaler Mädchen bekamen Antwort aus Köln

von Frank Becker

Symbolfoto © Grace Winter / pixelio.de

Wupper-Flaschenpost zweier Wuppertaler Mädchen
aus Köln beantwortet
 
Wuppertal/Köln. Jessie Fink (10) und Matilda Flasche (11) aus der Elberfelder Wiesenstraße sind Freundinnen, so lange sie denken können. Sie wohnen im gleichen Haus, waren schon zusammen im Kindergarten und verbringen viel Zeit miteinander. Die beiden „Patenkusinen“ tanzen und singen gern, mögen Pferde und haben alles rauf und runter gelesen, was es von Erich Kästner, Astrid Lindgren, Otfried Preußler, Michael Ende und Joanne K. Rowling gibt. Und Briefe schreiben beide gerne, weshalb sie im Sommer beschlossen, Brieffreundschaften zu beginnen.
     Die Mädchen fanden die Idee, eine Flaschenpost auszusetzen, besonders spannend. Gemeinsam schrieben sie einen kleinen Brief, in dem sie den Finder baten, sich bei ihnen zu melden, legten ein aus Perlen selbst gemachtes Freundschaftsarmband bei und steckten das Ganze in eine kleine, leichte und dichte PET-Flasche mit Schraubverschluß Eine Weile hatten sie ernsthafte Bedenken, etwas in die Wupper zu werfen, weil beide sehr umweltbewuß sind. Jessie: „Fast hätten wir es abgeblasen, weil wir die Umwelt nicht verschmutzen wollten und man doch nichts in die Wupper werfen soll.“ Doch Ende September, nach den Sommerferien, siegten Neugier und Abenteuer, und sie vertrauten ihre Botschaft den Wupperwellen an. Matilda: „So recht daran geglaubt, daß jemand antwortet, haben wir nicht und die Geschichte schon fast vergessen“. Gut zwei Monate waren vergangen, als in Jessies Briefkasten am 1. Dezember ein ordentlich adressierter Brief mit Kölner Absender steckte.
     Der 11-jährige Nick Schlimgen, der im Kölner Norden wohnt, hatte bei einem seiner regelmäßigen Spaziergänge mit dem Mischlingshund „Valentia“ vor ca. zwei Wochen die Flaschenpost bei Rhein-Kilometer 710 gefunden, wie sein Vater im Telefongespräch erzählte. „Eigentlich ist er ja gar kein großer Briefschreiber, aber die Flaschenpost fand er toll“, lacht Vater Frank-Uwe. Das Freundschaftsband, das trägt er in der Hosentasche bei sich und freut sich jetzt auf einen Antwort-Brief. Die haben Jessie und Matilda fest versprochen, und Fotos wollen sie auch schicken.
Dem Kommentar der Pressesprecherin des Wupperverbandes, Monika Ebers: „Ein netter Einfall, finden wir – und eine Flasche verursacht noch keinen Schaden. Aber bitte, Kinder, nicht in Massen nachmachen!“, pflichten Matilda und Jessie bei, die jetzt einen Brieffreund gefunden haben.
 
Frank Becker, 4.12.04