Stipendiaten des diesjährigen Pina Bausch Fellowship stellen sich vor

Es gab 126 Bewerbungen aus 41 Ländern

von Karl-Heinz Krauskopf

 v.l.: Lee Méir, Ariel Moreira, Marc Philipp Gabriel, Martha Hincapé Charry -  Foto © Karl-Heinz Krauskopf

Vier Stipendiaten des diesjährigen
Pina Bausch Fellowship stellen sich vor.
 
Eingeladen hatte die Pina Bausch Foundation, namentlich der Vorstandsvorsitzende Salomon Bausch, um am vergangenen Donnerstag die vier Stipendiaten*innen vorzustellen, die aus den aus 41 Ländern eingereichten 126 Bewerbungen ausgewählt worden waren.
Das in diesem Jahr vergebene jeweilige 3-monatige Fellowship für Tanz und Choreographie an vier junge Tänzer*innen und Choreographen*innen aus Israel, Kolumbien, Argentinien und Berlin machte die Pina Bausch Foundation zusammen mit der Kunststiftung NRW zum dritten Mal in Folge möglich. Man wolle nicht nur, daß die Stipendiaten mit einem Kooperationspartner ihrer Wahl an allen denkbaren Orten dieser Welt „andere Tanzsprachen kennenlernen“, sondern daß genauso sowohl andere Ästhetiken  experimentell in Erfahrung gebracht würden als auch andere Kulturen in die Arbeiten der Stipendiaten einfließen sollten.
 
Die vier Stipendiaten*innen stellten sich nach der kurzen Einführung durch Salomon Bausch und Frau Christine Peters (seit September 2018 für den Bereich „Performing Arts“ der Kunststiftung NRW zuständig) einzeln vor.
Lee Méir aus Israel kam 2010 nach Berlin, um dort ihre Ausbildung an der Hochschule für Tanz zu absolvieren. Sie will ihre Fellowship-Zeit im Senegal verbringen, um sich an der École de Sable dem traditionellen und modernen afrikanischen Tanz zu widmen, wobei sie sich besonders auf die rhythmischen Elemente einlassen möchte.
Die Kolumbianerin Martha Hincapé Charry wird, nachdem sie an der Folkwangschule in Essen eine Tanzausbildung abgeschlossen hat und jetzt in Berlin als Tänzerin und Choreografien arbeitet, zurück in ihre Heimat gehen, um in Sierra Nevada, zusammen mit ihrem Mentor, einem Anthropologen, rituelle Tänze und Zeremonien eines indigenen Stammes zu erforschen.
Marc Philipp Gabriel aus Berlin weist eine sehr abwechslungsreiche Vita auf. Erst nach einem Musikstudium, einem Studienabschluß in Architektur und einen Abstecher in die Opernregie kam er mit 28 Jahren zum Tanz. Seit drei Jahren arbeitet er selbständig als Performancekünstler.  Er wird drei Monate bei der Tanzkompanie in Madeira, die mit körperlich und geistig Behinderten arbeitet, verbringen.
Zuletzt stellte sich Ariel Moreira aus Argentinien vor, der als Spätzünder mit 25 Jahren zum Tanz fand und erst kürzlich, jetzt 33-jährig, seinen Abschluß in zeitgenössischem Tanz an der Universität Cordoba machte. Seine Stipendiatenzeit wird er an der Subbody Resonance Buth Himalayan Dance School verbringen, um dort den Butoh Tanz zu erforschen. Dieser erst Ende der 50er Jahre ins Leben gerufene Ausdruckstanz stellt den Körper ins Zentrum der Gefühle unter Ausschalten des Verstandes.
 
Abschließend erklärte Salomon Bausch, daß am Ende des Fellowships kein fertiges Endergebnisse erwartet würde, sondern daß die Stipendiaten*innen die gewonnen Einsichten, Erkenntnisse und Erfahrungen in die eigene künstlerische Sprache einfließen lassen sollen. Das Ergebnis Ihrer Arbeit werde dann in einem Jahr in Wuppertal vorgestellt.