Diese Harfe swingt und groovt

Park Stickney begeisterte mit Musik von Bach bis Queen

von Daniel Diekhans

© Park Stickney
Diese Harfe swingt und groovt
 
Harfen-Virtuose Park Stickney
begeisterte mit Musik von Bach bis Queen
 
Die Harfe hat nicht nur besinnliche Klänge zu bieten. Den Beweis tritt Park Stickney immer wieder gern an. Der Amerikaner spielt auf der mannshohen Harfe Jazz, Rock und Pop. Da swingt und groovt jeder Ton. Selbst die Bebop-Läufe von Trompeter Miles Davis klingen in Stickneys Interpretation so, als seien sie für das Saiteninstrument geschrieben worden. Der klassisch ausgebildete Jazzer pendelt zwischen New York und der Schweiz, unterrichtet an Musikhochschulen in England und Frankreich.
 
Daß der Vielbeschäftigte zum Meisterkonzert ins Teo Otto Theater kam, war ein großes Glück. Mit einem freundlichen „Guten Abend!“ brachte Stickney die Konzertbesucher auf seine Seite. Viel mehr Deutsch, gab der Musiker zu, könne er leider nicht. Dafür werde er einfach „auf Deutsch spielen“. Dieses Versprechen löste er mit seiner Improvisation über eine Bach-Suite ein. Die Melodie unterlegte er mit einer volltönenden Baßlinie und entwickelte weitere Oberstimmen.
 
Überhaupt lagen Stickney die „vier B’s“ am Herzen. Bach, Beethoven, Brahms – diese Bs kannten die Zuhörer natürlich. Mit „Bohemian Rhapsody“ hatte wohl keiner gerechnet. Also nahm sich Stickney den Geniestreich von Queen vor und übertrug mühelos die Vokalkunst von Freddie Mercury auf sein Instrument. Aus der Sting-Ballade „Fragile“ machte er eine echte Shownummer. Als Ein-Mann-Duo spielte er gleichzeitig auf der Konzertharfe und einer tragbaren E-Harfe.
 
Neben Entertainerqualitäten zeigte Stickney sein Können als Komponist. Das Zeug zum Standard hatte „Still Life With Jazz Harp“, durch das ein rhythmischer Wirbelwind ging. „Surprise Corner“ blätterte ein Kapitel aus Stickneys Kindheit auf. Damals habe er die schier endlosen Autofahrten durch seine Heimat Arizona, durch Kalifornien und Utah gehaßt, erzählte Stickney. Inzwischen erinnere er sich gern an die Schönheiten am Wegesrand. Seine Wahlheimat Schweiz war in mehreren Stücken Thema. Nicht ohne Stolz präsentierte er den Marsch, den er für die Feuerwehr seines neuen Heimatdorfs geschrieben hat – eine eingängige Melodie, die er live mit virtuosen Effekten versetzte.
 
Seinem Charme konnte sich das Publikum nicht entziehen. Deshalb war nach dem „letzten offiziellen Stück“ noch Zeit für eine Showeinlage. Stickney holte einen Bekannten auf die Bühne, der mit Bällen jonglierte. Dazu zupfte der Harfenspieler das „Pink Panther Theme“ von Henry Mancini. Es war die passende, coole Begleitung.
 
Daniel Diekhans