Der Schachbrettfalter ist Schmetterling des Jahres 2019

Nur ein Drittel der Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet.

Red./Are

Schachbrettfalter (Melanargia galathea) Oberseite - Foto © T. Laußmann

Schmetterling des Jahres 2019:
„Schachbrettfalter“
 
Die BUND NRW Naturschutzstiftung hat gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen den Schachbrettfalter (Melanargia galathea) zum Schmetterling des Jahres 2019 gekürt. Mit der Auszeichnung möchte die Stiftung auf die Bedrohung der Schmetterlingsart durch die intensive Landwirtschaft aufmerksam machen. Entscheidend für das Vorkommen der Schmetterlinge sind nährstoffarme blütenreiche Wiesenbereiche, die bis Ende Juli noch nicht gemäht wurden. Denn nur dort lassen die Weibchen ihre Eier einzeln zu Boden fallen, teilweise während des Fluges. Aufgrund von Düngung und einer frühen Mahd sind solche Wiesen heute in vielen Teilen Deutschlands selten geworden.
Der Schachbrettfalter besitzt ein einzigartiges Muster auf seinen Flügeln, das ihm seinen Namen gegeben hat. Die Flügel des Schmetterlings sind auf der Oberseite schwarz oder dunkelbraun und weiß gefärbt und wirken wie ein Schachbrett. Die Unterseite der Flügel ist weniger kontrastreich und zeigt mehrere schwarzbraune und weiße Augenflecken. Die Schmetterlinge haben eine Spannweite von 40-50 Millimetern und gehören damit zu den mittelgroßen Faltern.
Die rosa gefärbten Raupen des Schachbrettfalters, die im Sommer aus den Eiern schlüpfen, überwintern in der Streu am Erdboden, ohne vorher Nahrung aufzunehmen. Erst im März des Folgejahres beginnen sie, an verschiedenen Gräsern zu fressen. 
Die älteren Raupen sind dicht behaart und entweder graubraun oder grün gefärbt. Zunächst sind die kleinen Raupen tagaktiv, später fressen sie nur noch nachts.


Schachbrettfalter (Melanargia galathea) Unterseite - Foto © E. Dallmeyer

Ab Mai verpuppen sich die Tiere in einem Gespinst am Erdboden. Die nach wenigen Wochen ausgewachsenen Schmetterlinge schlüpfen ab Mitte Juni und ernähren sich dann hauptsächlich vom Nektar violetter Blüten wie Flockenblume, Kratzdistel oder Skabiose.
Der Schachbrettfalter kommt in Mittel- und Osteuropa sowie Nordafrika vor. Während das Schachbrett in Nordrhein-Westfalen im Weserbergland, der Eifel und im Siebengebirge noch ungefährdet ist, findet man den Schmetterling im Münsterland nur noch sehr selten. In Deutschland ist die Art derzeit noch nicht gefährdet, aber rückläufig.
 
Um dem schönen Schmetterling zu helfen, ruft die BUND NRW Naturschutzstiftung dazu auf, Wiesen mosaikartig zu mähen und Randstreifen von Bahndämmen, Feldwegen oder Gräben auch mal stehen zu lassen. Im Siedlungsbereich können Gartenbesitzer nährstoffarme und trockenwarme Wiesen für den Falter anlegen. Da Schachbrettfalter schon auf kleinen Flächen in größerer Anzahl leben können, helfen bereits solche kleinen Inseln, die Art zu schützen.


Der Lebensraum des Schachbrettfalters - Foto © T. Laußmann

Die BUND NRW Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen küren seit 2003 den Schmetterling des Jahres, um auf die Bedeutung und Bedrohung der Arten aufmerksam zu machen. Nur ein Drittel der Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet.
 
Weitere Informationen und Bilder: www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de/schmetterling2019 
 
Weiterführenden Informationen zu Schmetterlingen allgemein und der Bestimmung von Schmetterlingen und Raupen:

Redaktion: Frank Becker