Mit Menzius und Zhuangzi Tao verstehen

Menzius – „Dem Menschen gerecht“ | Zhuangzi – „Mit den passenden Schuhen vergißt man die Füße“

von Frank Becker

 

         

 

Menzius – „Dem Menschen gerecht“ - Ein Lesebuch   |

Mit Menzius und Zhuangzi
Tao verstehen
 
Vom Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur
 
Alle Menschen sind von Natur aus gut. Das ist die Kernbotschaft der Ethik des konfuzianischen Philosophen Menzius (Meng Zi *um 370 v.u.Z.; † um 290 v.u.Z..), der in Ostasien bis heute eine lange und vielfältige Wirkungsgeschichte entfaltet. Vom Menschen zu reden, bedeutet für Menzius, von einem Wesen zu reden, das zwar den unmittelbaren Bezug zur Natur verloren hat, das aber nur dann zu sich selbst, zu seiner Menschlichkeit finden kann, wenn er versteht, daß die Natur alle materielle und geistige Nahrung zur Verfügung stellt und „von ihm nicht aufgebraucht“ werden kann, solange er die Verantwortung dafür trägt, daß in der Wechselbeziehung zwischen Natur und Mensch kein andauerndes Ungleichgewicht entsteht, keine Ressourcenverschwendung und kein Verstoß gegen die Rhythmen der Jahreszeiten. Diese 2.300 Jahre alte Einsicht ist im industriellen und kapitalistischen Zeitalter verloren gegangen, die Welt, die der Mensch geglaubt hat, beherrschen und zu seinem Nutzen ausbeuten zu können, ist dabei, ihm zu entgleiten.
Die soeben beendete Welt-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz, bei der sich u.a. die Weltstaaten China (!), die USA und Rußland aus den Verträgen der Menschheit ausgeklinkt haben, ist ein demoralisierendes Dokument der Unvernunft, die das Gleichgewicht de Erde zerstören und zum Untergang der Menschheit führen wird. Der Mensch und die ihn umgebende Natur bzw. der Kosmos haben die gleiche Ordnung, sagt Menzius: In den Gesetzen der Natur sollte der Mensch seine Lebensgesetze erkennen, diese sind für ihn darin vorgegeben.
Indem er Menzius in Lehrbeispielen und Interpretationen weitgehend selbst zu Wort kommen läßt (im chinesischen Original und der Übersetzung), führt Übersetzer und Herausgeber Henrik Jäger in diesem umfassenden Lesebuch in das Denken Menzius ein und zeigt dessen erstaunliche Aktualität. Es sollte Pflichtlektüre für Politiker und Wirtschaftsführer sein.
 
Mengzi (chinesisch 孟子, Pinyin Mèngzǐ, latinisiert Mencius oder Menzius; * um 370 v.u.Z..; † um 290 v.u.Z., also zur Zhou-Zeit) war der bedeutendste Nachfolger des Konfuzius. Er reformierte dessen philosophische Richtung und entwickelte sie weiter. So konnte der Konfuzianismus unter der Han-Dynastie zur chinesischen Staatsphilosophie aufsteigen.
 
Menzius – „Dem Menschen gerecht“ - Ein Lesebuch
Aus dem Chinesischen übersetzt und herausgegeben von Henrik Jäger
© 2018 Matthes & Seitz, 290 Seiten, gebunden, Schutzumschlag, Bibliographie, Glossar, Anmerkungen, Kalligrafie von Suishu Tomoko Klopfenstein-Arii - ISBN: 978-3-95757-513-5
28,00 €
 
Von den Wurzeln des Menschen und dem Wert der Heimat
 
Das Werk des Zhuangzi bildet gemeinsam mit Menzius´ Werk die höchste Blüte chinesischer Philosophie – ein Denken, in dem Intuition und Rationalität, Dichten und Denken, Spiel und Ernst im Sinne von Reinheit und Einfachheit eine einzigartige Einheit bilden. Im Zentrum des Denkens des Zhuangzi steht die wechselseitige Verbundenheit aller Lebewesen, ihre Würde und ihre Sehnsucht nach dem größeren Lebenszusammenhang. Genau dieser werde durch die starren Grundsätze und das erkaltete Gefühl eines „Maschinenherzens“ (Lesebuch, Kapitel 4,2) gefährdet, eines Herzens, das seine Entscheidungen nur nach dem „Nutzen“ fällt und das nicht versteht, wie nützlich das „Nutzlose“ sein kann. Indem er auch Zhungzis Lehren in Beispielen und Interpretationen selbst zu Wort kommen läßt (im chinesischen Original und der Übersetzung), führt Übersetzer und Herausgeber Henrik Jäger in diesem umfassenden Lesebuch indie Philosophie Zhunangzis ein und zeigt dessen grundsätzliche, zeitlose Bedeutung.
Damit berührt dieses ebenfalls 2.300 Jahre alte, von Henrik Jäger hier in einem klassischen Lesebuch vorgestellte Werk, das wegen seiner literarischen Schönheit und kreativen, paradoxen Weisheit so viele Generationen chinesischer Gelehrter begeistert hat und auch für Erstleser chinesischer Philosophie geeignet ist, den Kern unserer materialistischen Gegenwart und bietet unvermutete Denkausgänge.
 
Zhuāngzǐ (Dschuang Dsï, * um 365 v.u.Z. † 290 v.u.Z.) schuf ein Hauptwerk des Daoismus neben dem Daodejing. Wie Mengzi (Menzius) gilt er als bedeutender Epigone von Konfuzius (K'ung-fu-tzu, 551 v.u.Z. bis 479 v.u.Z.)
 
Zhuangzi – „Mit den passenden Schuhen vergißt man die Füße“ – Ein Lesebuch
Aus dem Chinesischen übersetzt und herausgegeben von Henrik Jäger
© 2018 Matthes & Seitz, 290 Seiten, gebunden, Schutzumschlag, Bibliographie, Glossar, Anmerkungen, Kalligrafie von Suishu Tomoko Klopfenstein-Arii - ISBN: 978-3-95757-514-2
28,00 €
 
Beide hier vom Verlag Matthes & Seitz in erweiterter Neuauflage vorgestellten, mit Sorgfalt erarbeiteten Bücher, die zur Weltliteratur gehören, bieten nicht nur zeitlos wertvolle Inhalte, erschlossen durch wichtiges Begleitmaterial, sie sind auch hervorragend ediert und von hoher herstellerischer Qualität. Wir zeichnen sie mit unserem Prädikat aus, dem Musenkuß  
 
Weitere Informationen: www.matthes-seitz-berlin.de