Walt Disneys Micky Maus wird 90 Jahre

Am 18. November 1928 hatte der Trickfilm „Steamboat Willie“ Premiere

von Andreas Rehnolt

© Disney
Walt Disneys Micky Maus
wird 90 Jahre
 
Im Film „Steamboat Willie“ kam der Welt-Star
mit den großen Ohren am 18. November 1928
in die Comic-Welt
 
Entenhausen -  Disneys berühmteste Zeichentrickfigur Micky Maus hat Geburtstag. Am 18. November 1928 - vor 90 Jahren also - erblickte Micky in dem Tonfilm „Steamboat Willie“ das Licht der Comic-Welt und ist seitdem rund um den Globus beliebt und berühmt. Die Idee für die Figur soll der legendäre Zeichentrick-Visionär Walt Disney bei einer Zugfahrt von New York nach Los Angeles gehabt haben. „Eine Maus hat einen sympathischen Charakter, auch wenn sich die meisten Leute etwas vor ihr fürchten“, sagte er später einmal zu seinem Einfall.
Ursprünglich sollte der langschwänzige Comicheld Mortimer heißen, Disney's Frau Lillian konnte sich dann aber doch mit Mickey Mouse durchsetzen. Nun also feiert Herr Maus in der Comicmetropole Entenhausen seinen 90sten. Vermutlich kommen seine Freunde Goofy, Donald, Klarabella, sein Lieblingshund Pluto und seine Dauerfreundin Minnie, die ebenfalls 90 wird, zum Fest, und es steht zu erwarten, daß die Geburtstagstorte von Kommissar Hunter mit Blaulicht vorbeigebracht wird. Möglicherweise wird auch Mickys Allzeit-Feind Kater Karlo mit von der Partie sein, wenn er sich denn von seinem gerade aktuellen Gaunerstück für diesen Festtag freimachen kann.
 
Die Karriere von Micky begann als aufmüpfiger Schiffsjunge, der mit seiner Freundin Minnie knutschte und den Kapitän mit allerlei Schabernack und Streichen nervte. Schon ein Jahr später, 1929 gab es zwölf weitere Kurzfilme und der Erfolg der kleinen zunächst in schwarz-weiß agierenden Maus war nicht aufzuhalten. Der Mäuserich war in seinen Abenteuern alles andere als eine graue Maus. Von den ersten Geschichten an ließ Micky keinen Zweifel daran, daß seine ganze Leidenschaft den Abenteuern gehörte.
Und so glänzte er an exotischen Schauplätzen in den unterschiedlichsten Rollen: Journalist, Fotograf, Pilot, Klempner, Pianist, Dirigent, Jäger, Walfänger, Cowboy, Kapitän, Schatzsucher, Zauberlehrling oder Detektiv. 1933/1934 gründete er mit Goofy als Partner ein Detektiv-Büro (The crazy crime), klärt unzählige Delikte und überführt die gefährlichsten Ganoven. Schon früh erlangte er die Beliebtheit in aller Welt. Disney nutzte sein Merchandising mit dem Mäuserich, plazierte Zeitungs-Strips mit Micky in den war schon bald in 50 Ländern mit der Maus vertreten. Die „Kölnische Illustrierte Zeitung“ hatte Micky bereits am 27. Dezember 1930 auf ihrer Titelseite.
 
1932 erhielt Disney für die Erschaffung der Supermaus einen Ehren-Oskar. 1935 lief der erste Micky-Maus Film in Farbe. Das war auch das Jahr, in dem die amerikanische Maus im damals stalinistischen Moskau einen Filmpreis bekam. Zwei Jahre später bekam der deutsche Diktator Adolf

© Disney
Hitler von seinem Propagandaminister Goebbels zu Weihnachten 18 Micky-Maus-Filme geschenkt, über die er sich riesig gefreut haben soll. Ob Disney das wohl gut gefunden hat? Wer weiß. Jedenfalls bekam die quirlige kleine Maus bald eine Reihe guter Freunde zur Seite: Goofy, Pluto und Donald.
Wie andere Disney-Comic-Helden hatte auch Micky im Zweiten Weltkrieg seinen militärischen Einsatz im Sinne der US-Propaganda und mußte die Vereinigten Staaten verteidigen. Die Maus flog unter anderem als Bomberpilot über das damalige Nazi-Deutschland und ließ es Bomben regnen. Auf einem US-Propaganda-Poster mahnte der Mäuserich in Uniform: „Aufgepaßt: 24 Stunden am Tag - 7 Tage die Woche“. Nach Ende des Krieges kam der Film „Micky und die Kletterbohne“ in die Kinos, in dem der Mäuserich mit Donald zusammen den Riesen Willie überlistet. Dann ist erst einmal Schluß mit Micky-Maus-Filmen. In Deutschland erschien am 29. August 1951 das allererste Micky-Maus-Heft in einer Auflage von rund 300.000 Exemplaren. Es existiert bis heute.
 
Inzwischen gilt die Maus als die berühmteste Zeichentrickfigur der Welt, hat sogar auf Hollywoods Walk of Fame einen eigenen Stern. Es war der Zeichner Floyd Gottfredson, der als erster die Reihe über Micky Maus schrieb und zeichnete. Sein Micky repräsentierte den gewöhnlichen „Menschen“, der mit nichts anderem als moralischen und menschlichen Werten, Optimismus und einer harmlosen Abenteuerlust ausgestattet war. Mit den Jahren verlor er seinen Mäuse-Schwanz, bekam weiße Handschuhe, ein runderes Gesicht und ausdrucksvollere Augen mit Pupillen. 1983 erschien als Riesenerfolg in Anlehnung an die Charles Dickens-Erzählung „Christmas Carol“ der Film „Mickys Weihnachtserzählung.“
An seine glänzenden Erfolge kann Micky seit vielen Jahren zwar nicht mehr richtig anknüpfen. Er gilt vielen Lesern als etwas zu spießig, bieder und besserwisserisch. Doch wegzudenken aus der Comicwelt ist der kleine Mäuserich nicht. Dafür sorgen schon die zahlreichen Disney-Parks in den unterschiedlichen Staaten und nicht zuletzt der Egmont-Ehapa-Verlag, in dem nach wie vor die Abenteuer der Maus mit den großen Ohren und ihrer Freunde in Heft-Form erscheinen. Kritiker werfen der Maus vor, charakterlos zu sein.
Für seine Freunde allerdings ist Micky auch mit 90 Jahren und wie eh und je noch der Beste. Und von Dauerfreundin Minnie bekommt er als alterslose Figur sicherlich auch zu diesem Festtag einen Riesen-Schmatz. Happy Birthday, lieber MIcky - und auf weitere Abenteuer.


 © Disney


Im Berliner Egmont-Ehapa Verlag sind anläßlich des runden Geburtstags gleich mehrere Sonderausgaben erschienen. Da gibt es für 25 Euro einen DIN-A-4 großen Band „90 Jahre Micky Maus“ mit alten und neuen Geschichten, eine  Sonderband der Reihe Lustiges Taschenbuch für 6,99 Euro, eine Art Illustrierte mit Interviews prominenter Maus-Freunde für 6,90 Euro und schließlich ein kleines Micky-Maus Sonderheft mit den tollsten Geschichten für 3,70 Euro. Alle sind im Handel erhältlich.

 
© 2018 Andreas Rehnolt

Redaktion: Frank Becker








 


© Disney