Musikalisches Gotteslob

Bergische Symphoniker mit Werken von Poulenc und Puccini

von Daniel Diekhans

Sänger und Orchester
mit musikalischem Gotteslob
 
Bergische Symphoniker widmen sich überzeugend
den Werken von Poulenc und Puccini
 


Chor und Orchester der Bergischen Symphoniker, Leitung Stephanie Schlüter

Programm des Konzerts:
Francis Poulenc (1899-1963) - Gloria
Giacomo Puccini (1858-1924) - Messa di Gloria
 
Für Lob und Preis des Herrn gibt es im Gottesdienst das Gloria. Unzählige Musiker haben den lateinischen Text vertont, und oft genug ist das Gloria der absolute Höhepunkt ihrer Messkompositionen. Beim Konzert in der Kirche St. Josef stimmten Chor und Orchester der Bergischen Symphoniker gleich zweimal einen prächtigen Lobgesang an. Auf das „Gloria“ von Francis Poulenc (1899-1963) folgte die „Messa di Gloria“ von Giacomo Puccini (1858-1924).
Wie Donnerhall klangen schon die Blechbläser, die das 1961 uraufgeführte „Gloria“ eröffneten. Dieser Wucht stand der 50-köpfige Chor unter Leitung von Stephanie Schlüter in nichts nach. Das „Gloria in excelsis Deo“ („Ehre sei Gott in der Höhe“) sang das Ensemble durchdringend und sorgfältig akzentuiert. Feierlicher Ernst wich im zweiten Abschnitt heitere Gelassenheit. Sopran, Alt, Tenor, Bass – jede Stimmgruppe konnte auftrumpfen. Gemeinsam wurden herausfordernde Rhythmuswechsel gemeistert, und die Eintrübung der C-Dur-Tonart bereitete den Boden für den Auftritt der Solistin.
Beim „Domine Deus“ überzeugte Adréana Kraschewski Präsenz mit einer Sopranstimme, die sich dramatisch in die hohen Lagen hinaufschwang. Nach einem schnellen Dialog zwischen Chor und Orchester glänzte die Sängerin mit dem zweiten Solo. Ein bestens aufgelegter a-cappella-Chor leitete das Finale ein. Das „Amen” der Solistin fand ein nicht weniger kraftvolles Echo in der Stimmkraft des Chors.
 
Als Opernkomponist wurde Puccini weltberühmt. Doch mit Anfang 20 schrieb der Spross einer Familie von Kirchenmusikern eine Messe, die nach der Uraufführung 1880 erst in den 1950er Jahren wiederentdeckt wurde. Gemeinsam mit den Solisten Adrian Dumitru (Tenor) und Marek Reichert (Bariton) brachten Chor und Orchester alle Stärken des Werks zum Vorschein: den Schönklang, die fein ausbalancierten Stimmgruppen und die reichen Orchesterfarben.
Das „Kyrie“ spielten die Streicher, als seien sie nicht von dieser Welt. In ähnlichen Höhen bewegten sich auch die Stimmen. Das „Gloria“ war hier der umfangreichste Satz der Messe. Während das Orchester wahre Klangwände errichtete, sang der Chor liedhaft leicht darüber hinweg. Mit biegsam weichem Timbre stellte sich Tenor Dumitru vor. Ein weiteres Spannungselement war die Fuge, die sich pulsierend beschleunigte und allen Sängern große Präzision abverlangte. Zum „Credo“ leiteten Bläserakkorde und Paukenwirbel über. Mit einer expressiven Melodie meldete sich Dumitru zurück, und Dirigentin Schlüter trieb den Chor mit starken Gesten zu Höchstleistungen an. Das „Sanctus“ wurde mal mehrstimmig, mal in eng geführtem Unisono gesungen. Bariton Reichert gehörte das „Benedictus“, das er mit seinem voluminösen Organ ausfüllte. Das „Agnus Dei“ führte die beiden Solisten zusammen.
Selbst die abschließenden Fürbitten gehorchten dem musikalischen Raffinement. Der Chor bat um Vergebung. Die Bitte um Frieden, vorgetragen von Tenor und Bariton, wurde vom Chor eindringlich aufgegriffen. Das Publikum reagierte direkt. Sänger und Musiker wurden mit Bravo-Rufen eingedeckt.
 
Nächstes Konzert der Bergischen Symphoniker:
Das 4. Philharmonische Konzert am 5. Dezember präsentiert das 1. Klavierkonzert von Brahms zusammen mit Schönbergs symphonischer Dichtung „Pelleas und Melisande“. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr im Teo Otto Theater. Katherina Knees hält um 18.45 Uhr einen Einführungsvortrag. Tickets gibt es ab 24 Euro, Jugendtickets für 6,50 Euro. Kartentelefon: 02191-16 26 50.
 
Daniel Diekhans
 
Weitere Informationen unter:  www.bergischesymphoniker.de  und www.chor-rsg.de