„Nicht schon wieder Nudelsalat“

Norbert Golluch - „Worte der Kindheit“

von Frank Becker

So gehst du mir nicht aus dem Haus!
 
Worte und Wendungen aus Ihrer (und meiner) Kindheit
 
Schulfunk, Rasiersitz, Batik-T-Shirt, Benjamin Blümchen, Kalter Hund, Bandsalat, Bonanzarad, Lavalampe, Flutschfinger, TRi Top, Sitzsack, Meinereiner, Dia-Abend, Leckmuscheln, Slinky, Nicki-Pullover, Moonboots, Diddl, Heiermann, Frollein(chen), Tamagotchi: Das sind Wörter von gestern, die eine Flut von Erinnerungen hervorrufen können. Ist auch für Sie ein Wort dabei? Seh´n Sie, ich war mir da ganz sicher.
Für sein neues Buch „Worte der Kindheit“ hat Norbert Golluch 200 Begriffe, Worte, Redewendungen, erinnerungsbesetzte Äußerungen und Kinderspiele aus den fünf letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts gesammelt, die er ungemein unterhaltsam, mit viel Witz und gleichermaßen lehrreich in Erinnerung ruft, erläutert bzw. für die „Nachgeborenen“ zu neuem Leben erweckt.

Oft braucht es wirklich nur ein Wort oder einen geflügelten Satz und wir fühlen uns wieder in unsere Kindheit versetzt. Für den einen ist es der „Vokuhila“ (vorne kurz, hinten lang), der unangenehme Erinnerungen daran weckt, daß diese peinliche Trendfrisur oder das Minipli für Männer nicht an ihm vorbeigegangen sind, für den anderen der Satz „Ich kauf mir ’ne Wundertüte“, der an unsere kindliche Freude über die bunten Überraschungen in Form von Bonbons, Spielzeug oder Schmuck denken läßt. Welches Mädchen hätte nicht einmal „Überspann den Bogen nicht, Frollein!“ oder „So gehst du mir nicht aus dem Haus!“ gehört, woran sie sich jetzt als Frau schmunzelnd ujnd immer noch ein bißchen genervt erinnert?
„Worte der Kindheit“ enthält eine Sammlung von geradezu archetypischen Ausdrücken der Jahre 1950 bis 2000, von denen sich etliche zu zeitlosen Klassikern entwickelt haben, während andere in Vergessenheit geraten und für spätere Generationen sinn- und bedeutungslos geworden sind. In seinen große Lebenserfahrung vermittelnden Texten nimmt Norbert Golluch uns mit auf eine unterhaltsame Reise in die sprachliche wie kulturhistorische Vergangenheit.

„Sonntag gibt es Falschen Hasen!“, „Gehst du mit zum Bombentrichter?“, „Verflixt! Schon wieder Bandsalat!“, „Geh aus dem Internet, ich muss telefonieren!“, „Du hast abgepaust!“, „Nu mach aber mal, daß du Land gewinnst… Fräuleinchen“, „Nicht schon wieder Nudelsalat“… Es bereitet nicht nur herrlichstes Vergnügen, im eigenen Geburtsjahrzehnt zu stöbern, sondern auch Worte und Wendungen zu entdecken, die man vielleicht selbst noch nicht gehört hat. Für diese köstlichen Erinnerungen unser Prädikat, den Musenkuß.
 
Inhalt
Nachrichten aus der Sprachwolke (Einleitung) / 1950 –1959 / 1960 –1969 / 1970 –1979 / 1980 –1989 / 1990–1999 / Nahezu zeitlos / Worte reisen in die Zukunft
 
Norbert Golluch - „Worte der Kindheit“
Von 1950 bis 2000
© 2018 riva Verlag, 176 Seiten, Broschur - ISBN: 978-3-7423-0667-8
9,99 €
Weitere Informationen: https://www.m-vg.de/riva/

Zur weiterführenden Lektüre empfohlen: Kleines Glossar des Verschwindens“, 2003 Verlag C.H. Beck