„Das war vor dem Beamer“

Ausstellung zur kulturhistorischen Bedeutung von Schulwandkarten

von Andreas Rehnolt und Frank Becker

Foto: Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte

Ausstellung zur kulturhistorischen Bedeutung von Schulwandkarten
 
Die Schulzeit bleibt in der Regel in guter oder schlechter Erinnerung. Seien es die Lehrer, die Noten, das Lieblingsfach oder aber die Freunde, die man dort gefunden hat. Aber können Sie sich auch noch an Ihre Unterrichtsmaterialien erinnern? In den letzten 100 Jahren hat sich einiges verändert und besonders die Schulwandkarten sind im Grunde schon seit der Erfindung des Beamers nicht mehr im Klassenzimmer zu finden, sondern eher verstaubt in der Abstellkammer. Selbst der Beamer verschwindet nach und nach aus dem Schulalltag, zugunsten interaktiver Whiteboards. Die in Kevelaer präsentierte Ausstellung ist eine Hommage an die gute alte Schulwandkarte und zeigt die verschiedenen Schulfächer durch die unterschiedlichsten Zeiten.


Schulwandkarte im Einsatz 1952 - Foto: Bundesarchiv B 145 Bild-F000103-0005, Idstein Taunus, Gymnasium im Schloß

„Das war vor dem Beamer“ ist folglich der Titel der von Veronika Hebben kuratierten Ausstellung, die im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte im niederrheinischen Kevelaer zu sehen ist. Die bis zum 2. Dezember geplante Schau widmet sich der kulturhistorischen Bedeutung jener Schulwandkarten, die heute zum Teil gesuchte Sammelobjekte und der Schatz jeden Schulmuseums sind.
Die Karten wurden noch bis Ende des 20. Jahrhunderts in Verlagen wie u.a. Georg Westermann, Carl Diercke, Justus Perthes, Georg Lang und VEB Haack Gotha in unterschiedlichen Größen zwischen einem und drei Quadratmetern auf festem Papier oder kaschiertem Gewebe mit Versteifungs- und Aufhängevorrichtungen und meist aufrollbar hergestellt. Schon in den Lateinschulen des 16. Jahrhunderts sollen Wandkarten als Hilfsmittel des Unterrichts (vor allem zur religiösen Unterweisung) sporadisch eingesetzt worden sein. Die ersten klassischen Schulwandkarten wurden offiziell erst im 18. Jahrhundert durch die Entwicklung der Lithographie entwickelt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es allein über Deutschland etwa 25 Titel oder Ausgaben. Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts gehörten sie in jedem Fach zum pädagogischen Standard im Schulunterricht. Die Blüte der Schulwandkarte ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu sehen.


Foto: Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte

„Das war vor dem Beamer“
Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte - Hauptstraße 18 - 47623 Kevelaer - Telefon: 02832 - 95410
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker