Bergische Symphoniker zelebrieren Soundtrack-Klassiker

Filmmusik-Konzert „On Fire #3“ im Teo Otto Theater

von Daniel Diekhans

GMD Peter Kuhn am Pult der Bergischen Symphoniker - Foto © Lutz Heinrichs

Bergische Symphoniker zelebrieren Soundtrack-Klassiker
 
Filmmusik-Konzert füllt das Teo Otto Theater bis auf den letzten Platz
 
Movie Classics“ hieß das dritte Konzert – und es hatte tatsächlich alle Zutaten, die ein Abend mit Filmmusik braucht. Ein ausverkauftes Haus. Eine ausgeklügelte Lightshow. Sogar einen Vorfilm gab es, der die Neugier auf die Musik noch steigerte. „Jetzt haben wir viel vor“, sagten Generalmusikdirektor Peter Kuhn und Orchestermusiker Michael Forster auf der Leinwand, die über den Köpfen der Bergischen Symphoniker hing. Gemeinsam setzten sie sich auf die Couch, um einen Filmklassiker nach dem anderen zu gucken – hellauf begeistert und still gerührt. Eine überzeugende schauspielerische Leistung, und weiter ging es live mit dem „Harry Potter“-Soundtrack. Peter Kuhn und seine Bergischen Symphoniker verpaßten ihm ein luftiges Klanggewand. Das auf der Celesta gespielte Hauptthema verbreitete wohlige Wehmut, und das Orchester durfte schwelgend fortfahren.
 
Danach kam Moderator Forster auf die Bühne und machte es sich zusammen mit dem Dirigenten auf roten Kinosesseln bequem. Der Abend, erklärte Kuhn, drehe sich nicht nur um extra für Filme geschriebene Musik. „Wir wollen ja auch Klassiker spielen, die ins Kino gewandert sind.“ Da war er bei Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ an der richtigen Adresse. Kaum waren die Fanfaren von Strauss' „Also sprach Zarathustra“ verklungen, war das Orchester schon beim Namensvetter Johann Strauß und seiner „Schönen blauen Donau“ angekommen. Ein bißchen Schauspielerei war auch dabei. Zur Gaudi des Publikums stapfte Forster als Höhlenmensch mit gewaltiger Keule über die Bühne. Wenig später trat er als Pirouetten drehender Weltraumpilot auf.
 
Daß viele bei „Walkürenritt“ nicht an Wagner, sondern an einen Hubschrauberangriff der US-Cavalry im Vietnam-Krieg denken, liegt am Film „Apocalypse Now“. Berauschend ließen die Bläser die Winde heulen, während die Streicher den Walküren durchdringende Stimmen gaben. Dazu wurden Hubschraubergeräusche eingespielt und künstlicher Nebel waberte. Zusammen war das vielleicht etwas zu viel Effekt.
Für makellosen Operngesang stand Sopranistin Maria Kalesidis. Das Publikum feierte ihre Version der Arie „La mamma morta“, die sie mit Ausdruck und Kraft erfüllte. Auch die „Titanic“-Schnulze „My Heart Will Go On“ gewann durch Kalesidis deutlich an Format. Einfühlsam interpretierte Marlies Klumpenaar von den Bergischen Symphonikern den langsamen Satz aus Mozarts Klarinettenkonzert und weckte damit Erinnerungen an „Jenseits von Afrika“.
 
Auch Konzertmeister Mihalj Kekenj erntete stürmischen Applaus. Zusammen mit seinem Kollegen Christian Leschowski ist er die treibende Kraft hinter der Reihe „On Fire“. „Ich bin restlos happy“, meinte Kekenj und blickte in den Saal. „Ich glaube, ihr seid es auch.“ Da hatte das Publikum die Filmmusik von „Star Wars“ und „Indiana Jones“ noch gar nicht gehört. Die symphonischen Leckerbissen machten Appetit auf mehr, und weil auch die Musiker „happy“ waren, gab es noch zwei Zugaben – eine davon war ein aufregender Streifzug durch den „Fluch der Karibik“-Soundtrack.
 
Weitere Informationen unter:  www.bergischesymphoniker.de
 
Daniel Diekhans