Zechen im Westen - Schwarzes Gold im Revier

Fotoausstellung im LVR-Industriemuseum St. Antony-Hütte

Red./Bec.

Bergleute der Zeche Osterfeld 1961- Foto © Rudolf Holtappel,
Fotoarchiv Ruhr Museum
Zechen im Westen
Schwarzes Gold im Revier
 
Fotoausstellung im LVR-Industriemuseum St. Antony-Hütte
erinnert an die Bedeutung des Steinkohlebergbaus für die Region
 
Zechen und Menschen
Im Jahr 2018 schließt die letzte Steinkohlezeche im Ruhrgebiet. Mit ausgewählten Fotografien, vor allem aus den Beständen des Ruhr Museum und des LVR-Industriemuseums, zeigt die Ausstellung „Zechen im Westen“ den „Lebenszyklus“ einer Steinkohlezeche von den Anfängen auf der „grünen Wiese“ über die Hochphase der Kohleförderung und -verarbeitung hin zum Zechensterben und der Nachnutzung. Der Fokus liegt dabei auf Zechen im westlichen Ruhrgebiet um Oberhausen und auf den Menschen, die mit und von dem Bergbau lebten.
 
Ein Jahrhundert des Bergbaus
Seit Ende des 19. Jahrhunderts und dann besonders im 20. Jahrhundert begleitet das Medium der Fotografie den Bergbau. Um 1900 hält sie das Abteufen neuer Schächte, wie die der Zeche Jacobi in Oberhausen, fest. Gleichzeitig präsentieren sich Bergleute und Beamte auf Belegschaftsaufnahmen selbstbewusst den Fotografen. Die Zechen wachsen zu gigantischen Anlagen, deren Fördertürme, Kühltürme und Kokereien immer weiter in die Landschaft ausgreifen, wie es repräsentative Panoramaaufnahmen der Oberhausener Zechen Osterfeld und Jacobi zeigen. Untertage malochen die Kumpel. Fotografen halten die Mühen, tödlichen Gefahren, aber auch den Stolz der Bergleute fest.
 
Sozialfürsorge und Solidarität
Übertage dokumentieren die Fotografien die betriebliche Sozialfürsorge mit ihren medizinischen Einrichtungen, wie dem Gesundheitshaus der Zeche Sterkrade, den Ledigenheimen und Zechenkolonien. Dabei nehmen sie auch die Solidarität der Bergleute und ihrer Familien in den Blick, ob beim Duschen in der Waschkaue, bei der Arbeit im Schrebergarten oder beim Spielen der Kinder auf der Halde. In einer interaktiven Lichtinstallation können die Gäste Informationen zu der Geschichte der wichtigsten Baukastenhersteller abrufen.
 

Panorama der Zeche Osterfeld, 1922 - An der Wand im Vordergrund ist das Logo der Gutehoffnungshütte (GHH) zu erkennen. Die Zeche Osterfeld war
eine der Hüttenzechen der GHH. - Foto © Werksfotografie der GHH / LVR-Industriemuseum

Ende und Neubeginn
Spätestens in den 1960er Jahre hat der Slogan „Ruhrkohle – Sichere Energie“ ausgedient, der im Oberhausener Stadtbild in meterhohen Buchstaben zu lesen war. Jetzt begleiten Fotografen die Demonstrationen gegen Zechenschließungen, wie 1967 die gegen das Ende der Zeche Concordia in Oberhausen. Am Ende jedoch weichen die Zechen, nachdem die letzte Kohle gefördert und die Anlagen abgerissen worden sind. Gewerbegebiete, Kleingärten, Parks und auch ein Golfplatz, wie der Volksgolfplatz auf der ehemaligen Zeche Jacobi in Oberhausen, entstehen an ihrer Stelle. Meist sind es heute nur noch der Name und einige dekorative Relikte, die an die „Zechen im Westen“ erinnern.


Nach der Seilfahrt, Zeche Alstaden, Oberhausen um 1960 - Foto © Rudolf Holtappel / Fotoarchiv Ruhr Museum 

Außergewöhnliche Fotosammlungen
Die Ausstellung „Zechen im Westen“ ist als ein weiteres Kooperationsprojekt zwischen dem Ruhr Museum und dem LVR-Industriemuseum entstanden. Beide Museen verfügen über außergewöhnliche Fotosammlungen. So sind es zum einen die Bilder wichtiger Fotografinnen und Fotografen wie Ruth Hallensleben, Rudolf Holtappel, Johann Schmidt, Erich Rühl, Manfred Scholz, Anton Tripp, Willy van Heekern, Richard Oertel sowie Ludwig Windstoßer, deren Archive sich im Ruhr Museum befinden, zum anderen ausgewählte Fotografien des Bildarchivs der Gutehoffnungshütte, das im LVR-Industriemuseum bewahrt wird, die die verschiedenen Themen der Ausstellung illustrieren. Komplettiert wird die Ausstellung mit Bildern aus dem Stadtarchiv Oberhausen, von Carsten Walden sowie vom Golfclub Oberhausen.

 
Wohnen im Umfeld der Zeche Westende, Duisburg um 1959 - Foto © Rudolf Holtappel / Fotoarchiv Ruhr Museum

Die 47 Motive der Ausstellung erscheinen in einer Begleitbroschüre zum Preis von 7,95 €.
 
Zechen im Westen
6.7.2018 - 22.09.2019
Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 17 Uhr, Sa – So 11 – 18 Uhr
Eintritt (inkl. St. Antony-Hütte & Industriearchäologischer Park):
5 €, erm. 4 €, ab 10 Personen 4,50 €. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben im LVR-Industriemuseum freien Eintritt.


Letzte Schicht auf der Zeche Osterfeld, Oberhausen, 1992 – Foto © Richard Oertel / LVR-Industriemuseum

Besucherinformationen und Buchung von Führungen:
kulturinfo rheinland - Tel: 02234/9921555
(Mo-Fr. 8-18 Uhr; Sa, So u. an Feiertagen 10-15 Uhr)
Mail: info@kulturinfo-rheinland.de
 
LVR-Industriemuseum - St. Antony-Hütte
Antoniestraße 32-34 - 46119 Oberhausen - Tel: 02234 - 9921-555
 
Weitere Informationen: http://www.industriemuseum.lvr.de/