Neunte Kunst –
Cartooning for Peace in Solingen.
In Solingen, einer Stadt mit Menschen aus 140 Herkunftsländern, entfaltet seit 2015 das Zentrum für verfolgte Künste - vom „The Guardian“ damals als eines der zehn wichtigsten neuen Museen weltweit bezeichnet - seine Aktivitäten. Jetzt eröffnete Kurator Jürgen Kaumkötter dort im Kunstmuseum Solingen eine Ausstellung von Karikaturen zu Flucht, Vertreibung und Menschenrechten. Mit dem Begriff „Neunte Kunst“ werden seit den 70er Jahren der Comic und der Cartoon von den klassischen Künsten abgegrenzt. In einer Zeitungsbeilage (100.000 Auflage), die den klassischen Ausstellungskatalog ersetzt, wurde am vorigen Wochenende auf diese Ausstellung hingewiesen. Im Gefolge des Dokumentarfilms („Kichka. Life is a Cartoon“) über die Geschichte des israelischen Cartoonisten und Comic-Künstlers Michel Kichka, geboren 1954 in Belgien, bzw. über dessen Gespräch mit seinem Vater, dessen Jugend in Auschwitz zerstört worden ist, kam die Ausstellung zustande. Ihre Aktualität erschreckt: Gerade wußte die „Aquarius“ im Mittelmehr nicht wohin mit ihren 629 Flüchtlingen und die USA unter ihrem frei gewählten Präsidenten entwickeln eine unerbittliche Migrationspolitik, bei der die Trennung von mehr als 2.000 kleinen Kindern von ihren Eltern ohne weiteres in Kauf genommen wird.
Das internationale Netzwerk Cartooning for Peace –Dessins pour la paix (162 Zeichnerinnen und Zeichner aus 59 Ländern) kämpft gegen solche Politik und will den Respekt und die Freiheit zwischen den Kulturen, die von aktuell 68 Millionen Flüchtlingen weltweit durcheinander geschüttelt werden, mit Humor retten. Die Ausstellung zeigt einen Blick von außen auf Migration, Flucht, Vertreibung und Macht. Welche Rolle Europa dabei spielt, hat Talal Nayer aus dem Sudan eindrucksvoll gezeichnet: Europa schreit als Raubtier mit weit geöffnetem Maul dem erschreckten Flüchtling zu: Go home. Und Luc Descheemaeker aus Belgien protokolliert das Treffen zwischen Trump und Kim auf seine Weise. Viele Blätter internationaler Karikaturisten lohnen den Besuch in Solingen.
Die Ausstellung läuft bis zum 16. September 2018.
Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen, Wuppertaler Str. 160, 42653 Solingen - Tel 0212 258140
geöffnet Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr
Weitere Informationen: www.verfolgte-kuenste.de
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