Harte Krimi-Kost aus Schweden

„Beck – Die neuen Fälle“ – Staffel 6

von Frank Becker

Kommissar Beck Staffel 6

 mit Peter Haber, Kristofer Hivju und Jennie Silfverhjelm

„Der Mann, der Mythos, die Legende!“ –
(Steinar Hovland zu und über Martin Beck)
 
Ohne Zweifel ist die schwedisch-deutsche Koproduktion Kommissar Beck (Originaltitel: Beck) mit durchschnittlich 3,5 Millionen Zuschauern pro Folge und über 20 Jahren Laufzeit eine der langlebigsten Krimiserien im deutschen Fernsehen und wird zudem von Publikum und Kritikern gleichermaßen geschätzt. Basierend auf Romanvorlagen des Bestseller-Autorenpaars Maj Sjöwall (Grimme-Preis 1996) und Per Wahlöö – auch wenn die Filme schon lange nichts mehr mit den berühmten zehn Krimis des genialen Teams Sjöwall/Wahlöö zu tun haben - gehört Kommissar Beck mittlerweile zu den bekanntesten Klassikern des skandinavischen Krimis. Die seinerzeit revolutionäre Sozialkritik der ungemein spannenden Krimis ist im wesentlichen menschlichen Abgründen, düsterer Grundstimmung und tragischen Fällen gewichen, doch dank glaubwürdiger Darsteller fesselnde, anspruchsvolle Unterhaltung.
 
Der früher so vielbeschäftigte Kommissar Beck (Peter Haber) sinniert, melancholischer denn je, als bärtiger Pensionär über die Vergangenheit, den frühen Tod seines Sohnes, aber insbesondere über den Verlust seines Kollegen Gunvald Larsson, den er auch als Freund schmerzlich vermißt. Trotz Weinseminaren mit Tochter Inger und alkoholgeschwängerten, philosophischen Gesprächen mit Nachbar „Halskrause“ Valdemar und gemächlichen Freizeitaktivitäten, die man als Rentner wohl so macht, kann er seinen Ruhestand nicht wirklich genießen. Doch dann wird Beck von einer Geheimdienstmitarbeiterin gebeten, eine ihm bekannte Familie zu überprüfen, deren ältester Sohn als Mudschahed unter Terrorverdacht gerät. - Parallel arbeitet seine frühere Einheit unter „kommissarischer“ Leitung des sympathischen Familienmenschen Steinar Hovland (Kristofer Hivju, Lilyhammer) am Fall einer vermißten Studentin. Eine Spur führt zu Kasim, einem Studenten mit Migrationshintergrund und zugleich Bruder des Terrorverdächtigen. So kreuzen sich unweigerlich die Wege von Martin Beck und seinem früheren Team. Es ist für Beck der Anfang vom Ende vom Ausstieg, denn er wird als Abteilungsleiter zurückgeholt.


Szene aus „Teufels Anwalt“ - v.l.: Kristofer Hivju, Jennie Silfverhjelm, n.n.


Neben Peter Haber, der den introvertierten Einzelgänger Martin Beck erstmalig 1997 verkörperte, überzeugt seit 2016 vor allem der 39-jährige Kristofer Hivju als besonnener, wenn auch knallharter  Ermittler und empathischer Verhörspezialist Steinar Hovland, völlig anders als sein Vorgänger Gunvald Larsson. Interne Konflikte sind programmiert, als nicht Hovland Becks Posten bekommt, sondern eine externe Frau, Alexandra Beijer (Jennie Silfverhjelm), die Hovland nicht als Vorgesetzte akzeptiert. Das beeinträchtigt gefährlich die Ermittlungsarbeit und Hovlands Familienfrieden.
Die vier neuen Fälle der Staffel 6 von „Beck“ sind hervorragend besetzte, skandinavisch unterkühlte, atmosphärisch dichte, harte Krimi-Kost.
 
„Beck – Die neuen Fälle“ – Staffel 6
Vier Episoden auf zwei DVD: „Dein eigen Blut“, „Auf dünnem Eis“, „Die ausgestreckte Hand“, „Teufels Anwalt“
© 2017 Nordikk Film / ZDF / edel:motion / DR
Gesamtlaufzeit: 350 Minuten
Weitere Informationen:  www.edel.com