Im Sog der Veränderungen

Peter Thulke Alte – „Alte Liebe rostet nicht“

von Frank Becker

Im Sog der Veränderungen
 
Peter Thulke schaut auf das delikate
Zusammenleben von Mann und Frau
 
Wer Peter Thulke kennt, und welcher Musenblätter-Leser tut das nicht, weiß, daß man den Titel seines jüngsten Buches nicht allzu wörtlich nehmen sollte. Wissen wir doch, daß es sein Anliegen ist, den Finger in die Wunden unseres täglichen Miteinander zu legen. Nicht immer zahm und friedlich, aber stets und unbedingt mit lebensnahem Humor.
Peter Thulke ist grandios. Und präzise. Und rücksichtslos. Aber er ist wahrhaftig, denn er zerrt mit seinen oft hinterfotzigen Witzen ans Licht, was sich so gerne im Schattenbereich unserer Leiden- und Eigenschaften versteckt. Das Menschliche. Die nackte Wahrheit. Und das bitte durchaus auch wörtlich zu nehmen. Wir können uns anhand seines neuen Buches davon überzeugen, wie ungerecht das Leben sein kann und wie dumm und fahrlässig die Menschen mit dem möglichen Glück im täglichen Miteinander umgehen. Das gilt auch für seinen sehr sachlichen Blick auf die dem fortschreitenden Alter geschuldeten Veränderungen und die wechselseitigen Kommentare dazu.
 
Menschliches, Allzumenschliches und Zwischenmenschliches ist es, was den Zeichner und Humoristen Peter Thulke umtreibt, vor allem die Schwächen des Individuums - durchaus auch gerne die Chuzpe einiger. Und mit Schrecken müssen wir erkennen, daß wir nur marginal über Stärken verfügen, denn da gibt es dann meist etwas, einen oder eine, das, der oder die uns wieder über ist. Wer traut sich schon, seinen Lesern/Betrachtern deren Widersprüche und Blödheit vorzuhalten? Thulke. Wer hat dem Mumm, mit Jux die erotischen Niederungen des Menschseins zu durchstreifen und schaut auch anderswo nicht vor Plattitüden zurück - die dann bei ihm gar nicht mehr platt sind, weil er sie kunstvoll zu überhöhen weiß? Thulke. Er hält uns den Spiegel auch dann vor, wenn es mal unangenehm ist. Und daß Peter Thulke auch in der gelegentlichen Zote überzeugt, zeigen seine unverblümten Cartoons aus dem Bereich der durchaus deftigen erotischen Interaktion.

 
Peter Thulke Alte – „Alte Liebe rostet nicht“
© 2018 BEBUG mbH / Bild und Heimat, 80 farbige Seiten, gebunden – ISBN 978-3-95958-152-3
9,99 €
Weitere Informationen: www.bild-und-heimat.de