Tänzerinnen auf einer Reise durchs All

„Infinity“ hat am Sonntag im Teo Otto Theater Premiere

von Daniel Diekhans

Infinity, Merkur, Jasmin Fazel - Foto © Frank Becker

Tänzerinnen verkörpern Planeten
 
„Infinity“ hat am Sonntag im Teo Otto Theater Premiere
 
Reisen durchs Weltall – was Jazz-Guru Sun Ra einst mit seinem Orchester vertonte, setzen Choreographin Michèle Bialon und ihre Tänzerinnen der Choreografischen Werkstatt Remscheid in faszinierende Bewegungen um. Für die Uraufführung des Tanzstücks „Infinity“ (Unendlichkeit) im Remscheider Teo Otto Theater haben die acht jungen Frauen – Marie Elsner, Lea Enkhardt, Jasmin Fazel, Sanja Giese, Céline Kerzinger, Fleur Kuhn, Lisa Schliske und Joëlle Wyrwa – fast ein Jahr geprobt. „Das war konditionell eine Herausforderung“, sagt Bialon, die in Lüttringhausen eine Ballettschule betreibt.


Michèle Bialons Tänzerinnen im Vorgespräch - Foto © Frank Becker

Am Anfang von „Infinity“ stand ein Casting. Auch wenn die Choreographin ihr Stück bereits im Kopf hatte – „die Tänzerinnen mußten auch improvisieren und Tanzelemente mit einbringen“, betont Bialon. Aus ihrem Konzept und den Ideen der Teilnehmerinnen hat sie fünf Gruppentänze und vier Soloparts entwickelt. An der Uraufführung wirken außerdem 20 Ballett-Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren mit. Für optische Reize sorgen unter anderem 800 weiße Luftballons.


Christoph Güldenring - Foto © Frank Becker

Das Stück beginnt mit dem Prolog, der von Christoph Güldenring gesprochen wird. Er stellt einen Gelehrten „zwischen Kopernikus und Galileo“ dar, der in Güldenrings Worten seine „Studenten auf die Reise durch die Unendlichkeit schickt“. Erste Station ist der Merkur – der Planet, der der Sonne am nächsten ist. Auf dem Boden kauernd, gestalten die Tänzerinnen überzeugend die Klimaschwankungen des Merkur. Verzweifelt fächeln sich die einen Luft zu, als würden sie vor Hitze ersticken. Die anderen hingegen scheinen dem Kältetod nahe, ein heftiges Zittern durchfährt ihre Körper.

 
Infinity, Mars - Foto © Frank Becker

Die Kälte, die auf dem Gasplaneten Saturn herrscht, wird durch eisblaue Kostüme versinnbildlicht. Ein Kontrastprogramm erwartet einen nach der Ankunft auf dem Mars. Die Tänzerinnen schwingen hier lange rote Flügel durch die Luft. Wer an den mythologischen Hintergrund des Wüstenplaneten denkt (Kriegsgott Mars), wundert sich nicht über die ausladend-aggressiven Drehungen und Sprünge des Ensembles.
 
Sehr viel Wert legt Bialon auch auf die Elemente Musik und Licht. Elektronische Klänge von Bands wie „Dead Can Dance“ wechseln sich mit intensiven klassischen und arabischen Klängen ab. Wechselnde Spots auf die jeweiligen Akteure unterstreichen die schnellen, klaren Rhythmen der Bewegungsabläufe. „Das Licht habe ich mitchoreographiert“, erklärt Bialon. Für den Bühnentechniker hat sie penibel genaue Anweisungen notiert.

 
 Anmut und Freude, Céline Kerzinger - Foto © Frank Becker

„Infinity“ wird am Sonntag, 17. Juni, um 16 Uhr im Teo Otto Theater uraufgeführt.
Eintrittskarten kosten 15 Euro (Jugendtickets 5 Euro).