Der charmante Poet plaudert „höchstpersönlich“   Einen Nachtrag zu seinem Besuch in Düsseldorf gibt es im Fernsehen: Die ARD zeigt ein Porträt über Ernst Stankovski.   Als sich der Schauspieler, Chansonnier und Kabarettist Ernst Stankovski am 15. Juni im Düsseldorfer Savoy Theater nach über 20 Jahren mit einem tiefen Kratzfuß von seinem Schicksalsprogramm über Leben und Werk François Villons verabschiedete, war das ein großer Moment im Leben des Künstlers und eine wirkliche Ehre für Düsseldorf und sein Kleinkunst-Theater. Stankovski hatte Datum und Ort mit Bedacht gewählt. Mit seiner 1981 erstmals als gültiges Gegengewicht zu Paul Zechs freier Nachdichtung veröffentlichten Neu-Übertragung von „Das große Testament des François Villon“ und seiner Vertonung von 14 Balladen des legendären Franzosen kehrte er am Vorabend seines 75. Geburtstags in die Landeshauptstadt zurück, wo er in den 60er Jahren viele Theaterengagements hatte und zugleich Freunde fand. Beim Spaziergang durch die Stadt, beim Besuch des diesjährigen „Bücherbummels“ und bei der ausverkauften Vorstellung des „Großen Testaments“ im Savoy Theater, gleichzeitig Ab- schluß- und Höhepunkt des „Bücherbummels“, war ein Kamerateam des Hessischen Rundfunks dabei, um ein Porträt über den Mann zu drehen, der auch als Regisseur, Fernsehmoderator, Autor und Komponist hohes Ansehen im gesamten deutschsprachigen Raum hat. Ebenfalls pünktlich zum Geburtstag stellte das der Arbeit Ernst Stankovskis verbundene Label „kip-records" an diesem Abend in Düsseldorf eine neue CD vor, die unter dem Titel „Lichtblau - Ein Portrait“ in 23 Nummern eine musikalisch-literarische Retrospektive des großen Künstlers darstellt. Einige seltene und bisher unveröffentlichte Titel aus dem Werk des Satirikers, eleganten Plauderers und Poeten Stankovski sind auf dem Album zu finden. Daß die anschlíeßende Feier in den 75. Geburtstag hinein in einem Düsseldorfer Lokal in angeregter Stimmung ein von vielen schönen Erinnerungen und nur wenig Wehmut bestimmter Abend im Freundeskreis wurde, liegt wohl auch an der liebenswerten Energie des Wiener Charmeurs, der noch immer mit der gleichen Geste die Haarsträhne zurückstreicht wie als beliebter Fernseh-Quizmaster der 70er Jahre - und noch lange nicht an den Ruhestand denkt. Der Film über Stankovski mit vielen Bildern aus Düsseldorf ist am Freitag, 1. August, um 16.00 Uhr in der Reihe „höchstpersönlich“ in der ARD zu sehen.   Frank Becker, 30.7.2003