Dechenhöhle im Sauerland feiert 150 Jahre ihrer Entdeckung

Sie ist eine der schönsten Tropfsteinhöhlen

Red./Are/Bec

Die Palme - Foto © Dechenhöhle
Dechenhöhle im Sauerland
feiert 150 Jahre ihrer Entdeckung
 
Die Dechenhöhle bei Iserlohn im nordrhein-westfälischen Sauerland feiert derzeit das 150jährige Jubiläum ihrer Entdeckung. Die Höhlewurde im Juni 1868 zufällig entdeckt. Seitdem haben rund 14 Millionen Besucher das mehrere Millionen Jahren alte unterirdische Ausflugsziel erkundet, das für seinen außergewöhnlichen Tropfsteinreichtum und seine prähistorischen Tierfunde berühmt ist.
 
Auch heute noch entdecken Höhlenforscher hier immer wieder neue Höhlen und Höhlengänge, so daß die Dechenhöhle nun inmitten eines über 20 km langen, geologisch zusammengehörenden Höhlensystems liegt.
Die Dechenhöhle wurde im Juni 1868 von zwei Eisenbahnarbeitern entdeckt, die bei Felssicherungsarbeiten an der Bahnstrecke Letmathe - Iserlohn ihren Hammer in einem Felsspalt verloren hatten. Sie ließen sich an einem Seil den Felsspalt hinab und standen plötzlich in der ersten Halle einer wunderschönen Tropfsteinhöhle, die sich weit in den Berg hinein fortsetzte.
Unter den zahlreichen Naturforschern, die die Höhle nach der Entdeckung aufsuchten, waren der Bonner Geologe und Oberberghauptmann Heinrich von Dechen (1800 - 1889) und der Elberfelder Realschullehrer Prof. Johann Carl Fuhlrott (1803 - 1877). Zu Ehren des um die Geologie Rheinland-Westfalens hochverdienten Heinrich von Dechen wurde die Höhle „Dechenhöhle“ getauft. Fuhlrott hatte 1856 als erster die Überreste eines Urmenschen aus einer Höhle des Neandertals bei Düsseldorf erkannt und ließ nun die Bodenschichten der Dechenhöhle untersuchen. Es fanden sich zwar Unmengen fossiler Tierknochen, aber keine menschlichen Überreste oder andere Kulturzeugnisse. Fuhlrott veröffentlichte 1869 die erste Beschreibung der Dechenhöhle.
Die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft ließ die Höhle sofort zur Schauhöhle ausbauen. Der Eingang wurde mit einer Tür gesichert, Wege und Treppen angelegt, so daß die Höhle auf etwa 280 Meter Länge bis zur Kaiserhalle besichtigt werden konnte. Südlich der Kanzelgrotte und der Kaiserhalle wurden weitere Zugänge zur Höhle geschaffen, wobei der letztere bis 1921 als Ausgang diente.
Um 1910 wurde in der Wolfsschlucht eine Fortsetzung der Dechenhöhle entdeckt. Der Ausbau dieser Gänge für den Publikumsverkehr und die Anlage eines neuen Ausganges kurz vor dem westlichen Ende dauerte bis 1921. Seitdem beträgt die Länge des Führungsweges mehr als 400 Meter.


Der Nixenteich - Foto © Dechenhöhle
 
Die ersten Besucher wurden von Eisenbahnarbeitern bei Kerzenbeleuchtung durch die Höhle geführt. Ab 1871 beleuchtete man die Höhle mit Fettgas, das in einer eigenen Gasanstalt vor dem Höhleneingang produziert wurde. Um die weitere Verrußung der Tropfsteine zu vermeiden, ersetzte dann ab 1890 elektrisches Licht die Gasbeleuchtung. Damit gehörte die Dechenhöhle weltweit zu den modernsten Besucherhöhlen mit einer der ersten elektrischen Beleuchtungsanlagen.
Schon 1869 besichtigten über 30.000 Menschen die Höhle. Zur Jahrhundertwende waren es 45.000. 1951 und 1952 wurde mit über 320.000 Besuchern der Höchststand erreicht. Im 2. Weltkrieg diente die Höhle als Luftschutzraum.
Über hundert Jahre lang stand die Dechenhöhle ständig im Eigentum der zunächst privaten, dann staatlichen Eisenbahngesellschaften. Als Höhlenführer wurden meist nicht betriebsdiensttaugliche Eisenbahner eingesetzt. Ende 1983 übernahm die im Eigentum des Märkischen Kreises und der Stadt Iserlohn stehende Mark Sauerland Touristik GmbH die Höhle. Das 1979 privat an der Dechenhöhle eingerichtetes Höhlenmuseum wurde ebenfalls angegliedert. 2006 wurde das Museum als „Deutsches Höhlenmuseum Iserlohn“ erweitert und in den Räumen der ehemaligen Gastwirtschaft „Haus Dechenhöhle“ neu eingerichtet.


Wolfsschlucht - Foto © Dechenhöhle
 
Bis zum 22. März erhält die Dechenhöhle ein paar zusätzliche Hingucker, so die Stadt. Für die Veranstaltungsreihe „Höhlenlichter“ verwandeln Farben, Installationen und Projektionen eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands in eine Märchenwelt.
Dauerhaftes Glanzlicht ist die Kaiserhalle, in der die prächtigsten Stalagmiten des Höhlensystems zu sehen sind. Eine Ausgrabungsstelle, in der originale Höhlenbärenknochen zu erkennen sind, sowie ein grün schimmernder Nixenteich sind weitere natürliche Höhepunkte. Überirdisch stellt das Deutsche Höhlenmuseum naturgetreue Nachbildungen verschiedener Höhlentiere aus. Auch weitere Funde, wie Werkzeuge aus der Zeit der Neandertaler, werden im Museum gezeigt.
 

Die Orgel - Foto © Dechenhöhle

Weitere Informationen: www.dechenhoehle.de