Elementar

Ruth Wilhelmine Meyer – „Klangbiotoper“

von Frank Becker

Elementar
 
Seit dem Album „Memnon“ wissen wir, was die norwegische Ausnahme-Künstlerin Ruth Wilhelmine Meyer mit ihrer Stimme zu tun vermag. Das war vor knapp vier Jahren. Jetzt löst sie mit ihrem jüngsten, engagierten Album „Klangbiotoper“ ein, was „Memnon“ vorgelegt hat. Der akustische Rausch, in den sie ihre Hörer damals mit ihrer magischen Stimme versetzt hat, findet seine Fortsetzung. Quasi der Aperitif ist „Kvæven“, das sich aus einem Flüstern entwickelt, sanft wächst und in das kräftige, von Lars Andreas Kaugs Tuba begleitete „Tvo duvor“ mündet. Als weltmusikalisches Element flirrt die Maultrommel durchs Klangbild.
„Klovnefiskens desorientering“ läuft in der Schlußphase zu starken Tönen auf, die über „Sju Vindar“ als Brücke zu einem ersten akustischen Höhepunkt mit ungeheuren stimmlichen Variablen kommen. Gurrend mystisch schließen sich „Dagpåfugloyelarvens betraktninger“ und „Sut“ an, bis das gewaltige „Gåsenebbhvalens lament“ mit Ober- und Kehltönen den Hörer in seinen unwiderstehlichen Bann zieht. Eine Schmanin. Das ist so elementar, daß man sich einer Gänsehaut nicht erwehren kann. Mit der Märchenformel „Det var en gang“ führt Ruth Wilhelmine Meyer noch einmal durch das ganze Spektrum ihrer Stimme, die mühelos auch das hohe C erreicht und vor der sich auch die Instrumente verneigen müssen. Ein Hör-Erlebnis, das volle Aufmerksamkeit braucht - und auch verdient.
 
Ruth Wilhelmine Meyer – „Klangbiotoper“
© 2018 Ozella Music
Ruth Wilhelmine Meyer (multivocals) – Lars Andreas Kaug (tuba) – Grzech Piotroeski (saxophones) – Terje Isungset (perc) – Zakarias Nikolaj Meyer Øverli (voc, 9)
 
1. Kvæven - 2. Tvo duvor - 3. Klovnefiskens desorientering - 4. Sju vindar - 5. Valbekkskogen - 6. Dagpåfugloyelarvens betraktninger - 7. Sut - 8. Å den svalande vind - 9. Gåsenebbhvalens lament - 10. Ekko - 11. Det var en gang
Gesamtzeit:  41:57
 
Weitere Informationen: www.ozellamusic.com  -  www.wilhelmine.no