Klassiker und Modernes, auf sechs Saiten gebracht

Junge Talente eröffneten das 40. Internationale Bergische Gitarrenfestival

von Daniel Diekhans

Emma Schützmann - Foto: Veranstalter
Klassiker und Modernes,
auf sechs Saiten gebracht
 
Junge Talente eröffneten das 40. Internationale
Bergische Gitarrenfestival
 
40 Jahre alt wird das Internationale Bergische Gitarrenfestival – und erfreut sich auch in diesem Jahr jugendlicher Frische. Was sicher auch an den aufstrebenden Talenten liegt, die die Veranstalter Dieter Kreidler und Alfred Eickholt zur Festivalwoche von „Gitarre '18“ (2. bis 7. Januar) nach Remscheid einluden. So gestalteten denn auch zwei junge, aufstrebende Duos das Eröffnungskonzert in der Akademie der Kulturellen Bildung.
 
Das erste Zweierteam mischte gekonnt satte Gitarrenakkorde mit dem durchdringend hellen Klang der Mandoline. Gemeinsam haben Mandolinistin Lotte Adler und Gitarristin Emma Schützmann, daß sie an der Musikhochschule Köln/ Wuppertal studieren und bei nationalen wie internationalen Wettbewerben regelmäßig Preise abräumen. Auf der Festivalbühne überzeugten sie mit Astor Piazzolla und seinem Mix aus Tango-Tradition, Jazz und klassischen Elementen. Der erste Satz aus Piazzollas „Histoire du Tango“ stellte Lotte als phantasievolle Solistin und Emma als aufmerksame Begleiterin vor, die neben melodischen Einwürfen auch für den Rhythmus zuständig war. Kräftiges Klopfen auf dem Gitarrenkorpus inklusive. Mit dem dritten Satz der „Histoire“ zogen beide gleich und wechselten zusammen Stimmlagen und Stimmungen – von nachdenklichen Zeitlupenklängen bis zu Energieschüben in rasantem Tempo. Ein Fest der Abwechslung war der Tango des Bolivianers Jaime Zenamon. Die Mandolinistin wechselte hier zwischen leisen und lauten Tönen, gezupften Läufen und Tremolo-Spiel.
 
Den zweiten Teil des Konzerts bestritt ein chinesisches Duo, das – in den Worten von Moderator Eickholt – „sowohl gitarristisch als auch privat“ eine Lebenspartnerschaft bilde. Ihr reifes Spiel bewiesen Zhong Zhang und Di Wu, die beide das Masterstudium an der Musikhochschule Köln/ Wuppertal mit Bestnote abgeschlossen haben, zu Beginn mit Sonaten des Barock-Meisters Domenico Scarlatti. Das große Plus aber war Di Wus Talent als Arrangeur, das sich bei stilistisch ganz unterschiedlichen Stücken zeigte. Da war etwa Jorge Morels „Brasilianischer Tanz“. Die beiden lösten das Versprechen des Titels voll ein und entwickelten einen Rhythmus, der einem in die Glieder fuhr und zum Mitwippen animierte. Den Tanz würzte Zhong Zhang mit virtuosen Soli. Bei „Nature Boy“ von Eden Ahbez gab es die richtige Portion Swing und raffinierte melodische Wendungen. Unbestrittener Höhepunkt aber war das Medley mit der Musik aus „Fluch der Karibik“. Auch wer keinen der Piraten-Filme mit Johnny Depp gesehen hat, hat das Hauptthema von Hans Zimmer im Ohr. Gut, daß Di Wu und seine Partnerin sich die Erkennungsfanfare für den Schluß aufhoben. Vorher machten sie aus den anderen Zimmer-Melodien krachige Rockmusik – und das bloß mit akustischen Gitarren.
 
Konzertprogramm „Gitarre '18“:
Donnerstag, 4. Januar, 20 Uhr: Junge Preisträger stellen sich vor
Freitag, 5. Januar, 20 Uhr: Guitar Night mit „GolzDanilov“ und internationalen Gästen
Samstag, 6. Januar, 19.30 Uhr: Abschlußkonzert mit allen Workshop-Teilnehmern

Weitere Informationen zu Terminen und Konzerten sowie Informationen zu den Künstlern: www.bergisches-gitarrenfestival.de