„Rockin' around the Xmas Tree“

Nicole Berendsen zieht ihr Publikum ans Herz

von Daniel Diekhans

Nicole Berendsen - Foto © Detlef Krentsch
Nicole Berendsen
zieht ihr Publikum ans Herz
 
„Rockin' around the Xmas Tree“ entführte
in mitreißende musikalische Weihnachts-Welten
 
Eine immer wieder originelle Bescherung – darüber können sich die Fans der Show „Rockin' around the Xmas Tree“ seit mehr als 15 Jahren freuen. Nicole Berendsen sei Dank. Gesegnet mit Temperament, Charme und natürlicher Präsenz, kann die stimmgewaltige niederländische Sängerin zweimal an einem Tag das Teo Otto Theater bis auf den letzten Platz füllen, und alle lieben ihren zauberhaften Akzent. Ihrer phänomenal flexiblen Stimme vermag sie immer neue Facetten zu entlocken. Verläßlich wird sie von Christoph Spengler und seiner präzise begleitenden „Xmas“-Big Band befeuert. In Spenglers Arrangements wirken Weihnachtsklassiker genauso frisch wie neue Stücke – und regelmäßig finden sich die Zuhörer in musikalischen Welten jenseits des Gewohnten wieder.
 
So versetzten Berendsen & Co. das Publikum gleich zu Beginn in einen amerikanischen Gottesdienst – so tief empfunden war der Gospel-Gesang, in den sich die Sängerin und der von Markus und Claudia Gareis angeführte sechsköpfige Chor hineinsteigerten. Kraftvoll soulig machte Berendsen weiter mit „To Be Together“. Bei dieser Ballade – im Vorjahr ein Hit für Amy Grant – feuerten die Bläser Olaf Krüger (Trompete) und Lothar van Staa (Saxophon) ihre Stimme an. Und wenn Richard Güth ihr an der Gitarre den echten Blues - ihre Lieblingsdiziplin - gibt, geht das ins Ohr und ins Gemüt wie bittersüßer Honig.
Auch mit ihrem „Guest Star“ hatte die Sängerin ein glückliches Händchen. Im September noch hatte Frank Winkels als Reformator Luther im Musical das Remscheider Publikum begeistert. So wie er im eleganten Anzug zu ihr im bodenlangen funkelnden Paillettenkleid paßte, vertrugen sich ihre Stimmen bei „Winter Wonderland“, dem 1934 komponierten Weihnachts- Evergreen von Felix Bernard. Berendsen wußte, was sie an ihrem Duettpartner hatte, herzte ihn tüchtig und schwang sogar das Tanzbein mit ihm. Daß auch er gospeln kann, bewies Winkels mit seinem Solo „The Night That Christ Was Born“ aus der Feder von Kirk Franklin.
 
Mit „I Saw Mommy Kissing Santa Claus“ – bekannt geworden durch Michael Jackson und seine Brüder – konnten die Zuhörer Weihnachten in New Orleans erleben. Ausgelassen wie eine Dixieland-Band spielte Olaf Krüger die gestopfte Trompete und Lothar van Staa das Sopransaxophon. Berendsen holte Backgroundsängerin Melanie Gieseler zum Duo nach vorne, und in fein abgestimmten Harmonien mischte sich ihr Sopran mit der Altstimme der Gesangspartnerin.
Gelungen waren auch der Ausflüge ins Französische („Petit Papa Noël“) und in die Gefilde von Country und Rock’n’Roll. Es gab einen intensiv vorgetragenen Weihnachts-Blues, den Richard Güth mit seinem Gitarrensolo abschmeckte, und mit „Infant Light“ hatte der von Monika Biskupek geleitete Kinderchor seinen großen Auftritt.
 
Wer es neben erstklassiger Musik auch lokal-satirisch mochte, wurde mit den etwas ausufernden Einlagen von Jochen Sahm und Friedhelm Krämer bedient. Das Moderatoren-Duo münzte, wenn auch ein wenig hölzern, Grimm’sche Märchen wie „Der Froschkönig“ und „Schneewittchen“ auf aktuelle Remscheider Verhältnisse um.
 
Redaktion: Frank Becker