Kosmische Strahlung und verschmelzender Neutronensterne

Wuppertaler Physiker zweifach an der Beobachtung beteiligt

Red.

„Durchbruch des Jahres“:

Wuppertaler Physiker gleich zweifach beteiligt
 
Im September hatte die Pierre-Auger-Kollaboration über Beobachtungen berichtet, die belegen, daß kosmische Strahlung mit Energien, die millionenfach größer sind als die der im Large Hadron Collider des CERN beschleunigten Protonen, aus entfernten Regionen des Universums jenseits unserer eigenen Galaxie stammen. Nur einen Monat später hatten die Pierre-Auger und IceCube Kollaborationen als Mitglieder eines weltweiten Konsortiums über die Beobachtung verschmelzender Neutronensterne berichtet. Beide Entdeckungen, an denen Astroteilchenphysiker der Bergischen Universität Wuppertal beteiligt sind, wurden jetzt vom britischen Fachmagazin Physics World unter die „10 key breakthroughs in physics 2017” gewählt.
Jedes Jahr im Dezember wählen Wissenschaftsjournalisten und Redakteure von Physics World die zehn wissenschaftlichen Durchbrüche des Jahres. Dieses Jahr würdigte die Jury die gleichzeitige Beobachtung von Gravitationswellen und elektromagnetischer Strahlung aus der Verschmelzung zweier Neutronensterne als Durchbruch des Jahres 2017. Die koordinierte Beobachtung hat eine Fülle neuer Erkenntnisse u.a. über die Entstehung schwerer Elemente hervorgebracht und gleichzeitig auch die so genannte „Multi-Messenger Astronomie“ begründet. Das Ergebnis wurde in Astrophysical Journal Letters publiziert.
Der Pierre Auger Kollaboration gelang zudem der erstmalige Nachweis, daß die höchstenergetische kosmische Strahlung nicht aus unserer Milchstraße, sondern aus entfernten Nachbargalaxien stammt. Um dieses 50 Jahre alte Rätsel zu lösen, hat die Kollaboration die Ankunftsrichtungen der höchstenergetischen Teilchen über einen Zeitraum von mehr 10 Jahren aufgezeichnet und hierbei einen Überschuß aus der Region benachbarter Galaxien beobachtet. Dieses Ergebnis wurde im Science Magazin publiziert.
 
Die Wuppertaler Physiker waren bereits mehrfach an Forschungsarbeiten beteiligt, die es unter die Top Ten von Physics World geschafft haben. Zuletzt war dies die Entdeckung astrophysikalischer Neutrinos mit dem IceCube-Detektor im Jahr 2013 und die Entdeckung des Higgs-Teilchens im Jahr 2012.