Ein Bilderbuch unseres Lebens

70 Jahre „BUNTE Republik Deutschland“ - Patricia Riekel (Hrsg.)

von Frank Becker

70 Jahre BUNTE

Ein Bilderbuch unseres Lebens
 
Das Blättern in alten Illustrierten Zeitschriften ist eine herrliche Reise durch die Zeit. Wohl jeder nimmt gerne einmal so ein Blatt vergangener Jahrzehnte in die Hand und schnuppert in der Vergangenheit – zumal wenn es die eigene ist und man wiederentdeckt, was man einst miterlebte. Dabei wird scheinbar längst vergessenes durch Bilder (vor allem durch sie), durch Kommentare und Geschichten wieder präsent.
Die Zeitschrift BUNTE, 1948 mit dem Titel „das ufer“ von Franz Burda gegründet, wurde zu einer der langlebigsten Informationsquellen unserer Republik nach dem Zusammenbruch 1945. Ihren Namen und das Signet hat sie seither ein paar Mal geändert, was nicht zuletzt daran lag, daß der Burda-Verlag Zug um Zug aus dem anfangs höchst vielfältigen Zeitschriften-Angebot der jungen Bundesrepublik die Konkurrenten „Frankfurter Illustrierte“ und „Münchner Illustrierte“ unter das Dach der zwischenzeitlich „Bunte deutsche Illustrierte“ betitelten Wochenzeitschrift nahm, bis es eben am Schluß die „BUNTE“ wurde. BUNTE (ILLUSTRIERTE) auch deshalb, weil das Blatt im Gegensatz zu seinen Konkurrenten vornehmlich im Farbdruck erschien.

Ein großformatiger Bildband, der die Geschichte der BUNTE“ und der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland aufzeichnet, herausgegeben von der langjährigen BUNTE-Chefredakteurin Patricia Riekel feiert nun quasi in den 2018 anstehenden 70. Geburtstag des Unterhaltungs-, Glamour- und Informationsmagazins hinein. Auf beachtlichen 336 Seiten wird die BUNTE-Geschichte und die ihrer Macher Hubert Burda, Beate Wedekind oder Oliver Fritz im reinsten Wortsinn aufgeblättert. Der opulente Jubiläums-Band „BUNTE Republik Deutschland“ taucht tief ein in die Archive des Magazins. Chronologisch nach Jahrzehnten sortiert, im Original-Layout reproduziert und historisch eingeordnet, geben BUNTE-Stories mit einem Füllhorn an Pressefotos und plakativen Titelseiten wieder, wen man in den zurückliegenden Jahrzehnten bewunderte, beneidete – oder bedauerte (denken wir nur an die persische Kaiserin Soraya), was die Gemüter in Deutschland in nun fast 70 Jahren erregte und für Gesprächsstoff sorgte – ob Liebes- und Leidensgeschichten aus der Welt des Adels (immer wieder gerne Prinzen-Hochzeiten), das Zeitgeist-Phänomen der Playboys wie z.B. der Aga Khan oder Gunter Sachs, Sporthelden (natürlich war man bei den großen Fußball-Siegen und Olympia dabei) oder Politiker- und Filmstar-Stories. Ein Hauch von Sex, Rosenkriege und der Kitzel tragischer Todesfälle gehörten natürlich auch immer dazu. Die Herausgeberin des Buches und langjährige BUNTE-Chefredakteurin Patricia Riekel, Verleger Hubert Burda sowie BUNTE-Journalisten wie Beate Wedekind oder Oliver Fritz geben Einblick in ihre Arbeit und den Wandel der BUNTE von der Illustrierten zum People Magazin.

Wir treffen sie alle wieder: die Apollo-Astronauten, die Sieger-Elf von Bern, Marlene Dietrich, Sophia Loren, Gina Lollobrigida, Sonja Ziemann, Uschi Glas, Rex Gildo, Brigitte Bardot, Queen Elizabeth II., Kim Novak, Margit Saad, Harald Juhnke, John F. Kennedy, Konrad Adenauer, Hans-Joachim Kulenkampff und Peter Frankenfeld, Joachim Fuchsberger, Vivi Bach, Bernhard Grzimek, Freddy Quinn, die Klitschko-Brüder und Max Schmeling, Jochen Rindt, Petra Schürmann, Ann Smyrner, Walter Sedlmayr und viel andere mehr. Und natürlich den gesamten europäischen Hochadel, also Leute, die man nicht wirklich braucht, die aber immer wieder gut für Glanz- und Glitzer-Geschichten sind. Ein alphabetischer Index hilft beim Finden.
 
Ich garantiere Ihnen: Sie werden nicht aufhören zu blättern und zu schmökern.
 
BUNTE Republik Deutschland - Patricia Riekel (Hrsg.)
© 2017 Prestel Verlag, 336 Seiten, gebunden, 24,5 x 33 cm - ISBN: 978-3-7913-8393-4
€ 39,95 [D] / € 41,10 [A] / CHF 48,50